Asylheim spaltet Hainburg

- Das Ulrichsheim in Hainburg soll künftig 90 Asylwerber beherbergen.
- hochgeladen von Bianca Mrak
Mittlerweile ist Hainburg in zwei Lager geteilt, die Befürworter wettern gegen die Gegner und umgekehrt.
HAINBURG AN DER DONAU (bm). Seitdem die für Asyl und Integration zuständige Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger bekannt gegeben hat, dass in jedem Fall zumindest 60 minderjährige unbegleitete Flüchtlinge und 30 Versehrte ins Hainburger Ulrichsheim einziehen sollen sind in Hainburg die Fronten verhärtet. Die Gegner fühlen sich von der Politik überfahren, die Befürworter orten Hetze und Rassismus.
Gegner bitten zum Gespräch
Am vergangenen Sonntag, 15. März, bat der Seitenadministrator der Facebook-Gruppe "Asylheim Hainburg/Donau NEIN. DANKE" zum Gespräch, auch um mit den Vorurteilen gegenüber seiner Gruppe aufzuräumen. Der Hainburger Karl H., der unerkannt bleiben will (Name geändert, der Redaktion bekannt), sieht die Versäumnisse in erster Linie in der Politik: "Viele Hainburger haben Freunde und Bekannte anderen Glaubens, anderer Kulturen und aus anderen Ländern. Wir leben friedlich mit türkischstämmigen Personen, Slowaken, Ungarn zusammen. Uns jetzt Rassismus oder Hetze vorzuwerfen ist nicht in Ordnung."
Gegner stellen sich
Auf Anfrage der Bezirksblätter, wer hinter den Facebook-Seiten der Gegner und Befürworter steht, kam lediglich eine Antwort und ein Gesprächsangebot der Gegner. Die Befürworter agieren bislang aus dem Hintergrund und unerkannt, selbst auf schriftliche Anfrage gaben sich die Seitenadministratoren nicht zu erkennen. "Es ist das typische Prozedere: Wir leben mit einer Kriminalitätsrate, die höher ist als in anderen Regionen des Landes, wir haben Angst um unsere Kinder und unser Hab und Gut. Das wird alles unter den Teppich gekehrt. Stattdessen packt man die Rassismuskeule aus und urteilt pauschal über uns. Wir fühlen uns alleine gelassen."
Via Mail teilen die Befürworter des Asylheims mit, dass ihre Seite und die am 5. März (abgesagte) Kundmachung die "logische Folge der Verhetzungen und rassistischen Vorkommnisse auf der 'Asylheim - Nein, Danke'-Seite und deren rassistischem Aufmarsch war" und fordern die Hainburger Bevölkerung auf "ohne Hass und ohne Vorurteile auf die Asylwerber zuzugehen".
Karl H. weiß von Bekannten zu berichten, die unter dem massiven Zuzug von slowakischen Bürgern in Hainburg leiden: "Es hat sich im Bereich Brunnenstraße ein slowakisches Ghetto gebildet, die Hainburger Kinder werden von den slowakischen Eltern vom Spielplatz vertrieben. Diejenigen, die resignieren und ihre Häuser verkaufen wollen haben es schwer. Wer will in so einer Nachbarschaft leben? Wir haben genug Probleme, versuchen damit zu leben. Jetzt kommt ein Asylheim, keiner weiß wie es weitergehen soll."
Teilweise Unverständnis
Die Befürworter des Asylheims können nicht nachvollziehen, was es mit einem Wertverlust auf sich haben kann: "Auch diese Menschen (slowakische Staatsbürger) zahlen hier in Österreich Steuern, die auch der Gemeinde zugute kommen." Dem entgegnet Karl H. mit der Empfehlung eines Lokalaugenscheins im Bereich des Spielplatzes: "Keines der Fahrzeuge ist im Bezirk angemeldet, alle fahren sie mit ausländischen Kennzeichen, es gibt eine Kfz-Ummeldepflicht mit Verlegung des Hauptwohnsitzes, das exekutiert hier aber niemand!"
Karl H. indes kündigt für Mittwoch 18 Uhr eine Demo am Hauptplatz gegen das Asylheim an.
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