Bad Pirawarth lässt seinen alten Greißler pfänden
BAD PIRAWARTH. Damit hatte Johann Enne nicht gerechnet, als die Exekutorin des Bezirksgerichts in seinem Geschäft in Groß Ebersdorf stand. 3965 Euro war Enne der Gemeinde Bad Pirawarth schuldig. Der Geschäftsmann, der jahrelang neben der Greißlerei in Großebersdorf einen Lebensmittelmarkt in Bad Pirawarth führte und mit dem Rollenden Laden, dem "Rolla", in Kleingemeinden die Nahversorgung gewährleistet hatte, ist sauer.
Seit Jahren ist er mit der Gemeinde in Verhandlung. "Die Nahversorgerförderung des Landes NÖ habe ich nie erhalten, weil die Gemeinde bei der Einreichung Fehler gemacht hat." Ennes Ersuchen an die Gemeindeführung, die offene Kommunalsteuer in Höhe von rund 1200 Euro in eine Förderung umzuwandeln, wurde abgelehnt. Begründung: Das entspräche nicht dem Gleichheitsgrundsatz. "Dass mein Nachfolger, der Caritas-Spar-Markt, eine Gemeindeförderung von 177.000 Euro erhält, ist dann auch Gleichbehandlung?", ärgert sich Enne.
ÖVP-Bürgermeister Kurt Jantschitsch begründet die Förderung des Caritas-Marktes mit dessen "durchgestyltem Projekt, das die Nahversorgung langfristig sichert." Und er verweist auf die korrekte Buchhaltung der Gemeinde: "Ennes Ansuchen war buchhalterisch nicht nachvollziehbar." Er sei aber jederzeit für ein klärendes Gespräch bereit und warte auf einen Anruf des ehemaligen Greißlers. Der will nun bei der Wirtschaftskammer um Rechtsbeistand anfragen. Denn bis Jahresende muss der noch offene Betrag gezahlt werden.
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