Unsere Retter für Bosnien in Not

- hochgeladen von Ulrike Potmesil
BEZIRK/BOSNIEN. Sie sind tagelang unermüdlich im Einsatz, kämpfen gegen Wassermassen und drohende Seuchen und zaubern ein Lächeln der Dankbarkeit auf die Gesichter der Menschen, die alles verloren haben. Unsere Feuerwehrmänner, die im Überschwemmungesgebiet in Bosnien in Einsatz sind.
Wolfgang Aichinger, stellvertretender Auersthaler Kommandant, ist einer von elf Gänserndorfer Florianis im Krisengebiet. Er gehört zu jener Einheit, die für die Großpumpen zuständig ist, die Tag und Nacht betreut werden müssen. 15.000 Liter pro Minute werden in die Save gepumpt, der Wasserspiegel sinkt extrem langsam. "Das Krisengebiet ist wie eine große Badewanne", erklärt Aichinger. Würden die internationalen Einsatzkräfte nicht abpumpen, würde das Versickern Monate, wenn nicht Jahre dauern.
Die Menschen haben zum zweiten Mal - nach dem Bosnienkrieg - alles verloren. Zig Menschen starben, Dörfer stehen meterhoch unter Wasser, Felder sind überflutet, die gesamte Ernte vernichtet, Minen - aus der Kriegszeit - treiben im Wasser, Tausende Tiere sind tot. "Nahe der Ortschaft Orasje, wo wir stationiert sind, wurden an einem Tag 60.000 Kilo Kadaver aus dem Wasser geholt", schildert Aichinger das Grauen in Zahlen.
Die Seuchengefahr steigt daher weiter an. Man fürchtet Cholera und das Hanta-Virus, das von Rattenkot übertragen wird. "Viele Menschen wohnen in ihren überfluteten Häusern, sie wollen ihr Heim nicht verlassen, das haben sie im Krieg schon einmal erlebt", erzählt Aichinger.
Und doch: In der Not rücken die Menschen zusammen: Obwohl sie fast nichts besitzen, teilen sie das wenige, das sie haben. "Wir durften in einem Haus neben der Großpumpe übernachten. In der Früh sind wir mit Kuchen und Kaffee versorgt worden", erlebte Aichinger auch schöne Momente inmitten des Chaos.
Die niederösterreichischen Feuerwehren werden voraussichtlich noch länger in Bosnien im Einsatz sein - gemeinsam mit Einsatzkräften aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Kroatien, Tschechien, Kanada und den baltischen Staaten. Die Niederösterreicher sind dabei die einzigen Florianis, die freiwillig und unentgeltlich arbeiten, aus den anderen Staaten wurden Berufsfeuerwehrleute entsandt.
Folgende Feuerwehrmänner aus unserem Bezirk sind - oder waren bis vor kurzem - im Krisengebiet in Bosnien oder sind in Vorbereitung und brechen demnächst als Ablöse auf:
Wolfgang Aichinger, Michael Schmidt, Rudolf Haferl, Andreas Berthold, Michael Möstl und Markus Weinhofer aus Auersthal, Philipp Fabschütz aus Prottes, Bernhard Reichel aus Angern, Christian Biringer aus Marchegg, Bernhard Klein aus Markgrafneusiedl und Martin Lehner aus Groß-Inzersdorf.
Fotos: FF Auersthal
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