Ein Platz für Adler, Möwe, Wassernuss
244 Vogelarten und über 300 Pflanzenarten haben Biologen an den Güssinger Fischteichen festgestellt.
Am Freitag, dem 15. Mai, um 14.00 Uhr wird der neue Wanderweg rund um die Güssinger Fischteiche eröffnet. Er erschließt ein Gebiet, das seit 2013 dem Schutz des internationalen Ramsar-Abkommens für Feuchtgebiete unterliegt.
Die vier Teiche am Fuße der Burgbergs sind ein wahres Naturjuwel. 244 Vogelarten und über 300 Pflanzenarten haben Biologen festgestellt.
Das Gebiet ist als Rast- und Brutplatz für Vögel von großer Bedeutung. Nicht nur der Haubentaucher brütet hier, sondern vereinzelt sogar die weltweit gefährdete Moorente. Grau- und Silberreiher finden ganzjährig Nahrung.
Vogelzug-Station
Für den Vogelzug sind die Teiche wichtige Stationen. 30 Watvogelarten konnten nachgewiesen werden, unter ihnen Kampfläufer, Bekassine, Flussuferläufer, Grünschenkel und Bruchwasserläufer. Auch Lachmöwe, Zwergmöwe und Trauerseeschwalbe lassen sich in Güssing nieder.
Im Schilf leben Zwergdommel, Drossel-, Teich-, Sumpf- und Schilfrohrsänger, Rohr-, Schlag- und Feldschwirl sowie Beutelmeise. Sogar Fischadler und Seeadler kommen regelmäßig zu Beutezügen nach Güssing.
Amphibien, Libellen, Muscheln
Die Teichwelt ist Lebensraum für Frösche, Kröten und Molche. Besonders auffällig ist der Moorfrosch, dessen Männchen in der Paarungszeit leuchtend blau gefärbt sind.
Neben den Zuchtfischen Karpfen, Zander, Hecht und Wels kommen zwölf weitere Fischarten vor, darunter die seltenen Arten Steinbeißer, Bitterling und Schlammpeitzger.
Außerdem wurden 34 Libellenarten beobachtet, unter ihnen die vom Aussterben bedrohte Sumpf-Heidelibelle. Restbestände gibt es auch von der Gewöhnlichen bzw. der Großen Teichmuschel.
Seltene Wasserpflanzen
Über 300 Arten umfasst die Pflanzenwelt. Botaniker stufen besonders das Vorkommen der Wassernuss, der Gelben Taglilie, der Türkenbund-Lilie und der Schwanenblume als erwähnenswert ein. Außerdem haben sie eine Igelkolben-Teichrosen-Gesellschaft, Queckenreis, Großen Wasserfenchel sowie die seltene Ei-Sumpfsimse und das Europa-Büchsenkraut gefunden.
Das Gebiet erstreckt sich auf etwa 100 Hektar, davon entfällt rund die Hälfte auf Wasserflächen.
Nachhaltige Nutzung
"Die Fischwirtschaft an den Teichen erfolgt naturverträglich. Sie ist ein Musterbeispiel für die wohlausgewogene Nutzung von Feuchtlebensräumen, wie sie die Ramsar-Konvention verlangt", lobt Biologe Christian Holler, der das Erhaltungskonzept für Teiche und Umland erarbeitet hat. So wurden aufgeforstete Uferwälder gerodet, um die natürliche Vegetation wieder zu ihrem Recht kommen zu lassen.
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