Die Böhmerwaldregion kämpft für Bahnausbau

- Thomas Schempf verliest eine Proklamation zur Dreiländer-Verkehrsvernetzung am Dreisessel.
- hochgeladen von Helmut Eder
Proklamtion für Verkehrvernetzung in der Böhmerwaldregion beim ersten Dreiländer-Verkehrvernetzungstag.
BEZIRK, FREYUNG (hed). 50 wanderfreudige Bahnfahrer aus Bayern, Österreich und Tschechien trafen sich am Pfingstmontag zu einer gemeinsamen Wanderung über den Dreisessel und Nove Udoli nach Haidmühle. Am Dreiländereck wurde nach dem gemeinsamen Singen der Europahymne vom Geschäftsführer der Ilztalbahn Thomas Schempf eine Proklamation zur Dreiländer-Verkehrsvernetzung verlesen. Nach einer musikalischen Performance mit Musikern aus den drei Ländern und einer kurzen Andacht bei der Hochstein-Kapelle endete die Wanderung im Gasthaus „Haidmühler Hof“.
Appell zu Erhalt der Eisenbahn
Bei der Abschlusskundgebung appellierte Thomas Schempf erneut an die Politiker sich für eine den Erhalt und die Attraktivierung aller Eisenbahnlinien in der Dreiländerregion einzusetzen. Unterstützung fand er dabei von der bayerischen Landtagsabgeordneten Helga Winberger, sowie von der Landtagsabgeordneten Ulrike Schwarz. Der Schlägler Abt Martin Felhofer trat bei seiner Festredner erneut für die rasche Attraktivierung der bestehenden Mühlkreisbahn bis Aigen /Schlägl ein. Er werde dafür auch zusammen mit der Zugkunft Mühlkreisbahn für die Sache weiterkämpfen. Er betonte, das die bestehende Bahnverbindung nicht nur für die Pendler und für den Tourismus von Bedeutung ist, sondern besonders für ältere Menschen, die sonst oft keine andere Möglichkeit haben, sich fortzubewegen. Den Dreiländer-Verkehrsvernetzungstag als zukünftige laufende Einrichtung in Kooperation mit sunnseitn nannte er als bedeutend im Sinne der Völkerverständigung. Die
Zur Sache:
Die Proklamation zur Verkehrvernetzung in der Böhmerwaldregion in voller Länge:
PROKLAMATION ZUR VERKEHRSVERNETZUNG IN DER GESAMTEN BÖHMERWALDREGION
Hier – mitten in Europa – am Dreiländereck Deutschland, Österreich und Tschechische Republik fehlen 25 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs noch immer grenzüberschreitende Verbindungen im öffentlichen Personenverkehr. Dabei können wir im Herbst 2014 in der Böhmerwaldregion gemeinsam den Fall des Eisernen Vorhangs vor 25 Jahren und außerdem die 10-jährige Mitgliedschaft der gesamten Region in der Europäischen Union feiern. Leider müssen wir feststellen, dass die Verkehrsinfrastrukturen in allen drei Ländern noch immer so betrieben werden, als ob vor der jeweiligen Staatsgrenze ein Riegel vorgeschoben ist.
Heute, am 9. Juni 2014 (Pfingstmontag) haben wir uns aus unseren Ländern aufgemacht, um zueinanderzukommen und miteinander Grenzlinien zu überschreiten, die uns nie mehr trennen sollen. Daher fordern wir die Öffentlichkeit in unseren Ländern auf, auch hier am Dreiländereck Deutschland, Österreich und Tschechische Republik Europa Wirklichkeit werden zu lassen.
Unsere Anliegen betreffen konkret
• den Erhalt und den attraktivitätssteigernden Ausbau aller Eisenbahnlinien in der Dreiländerregion, d. h. der südböhmischen Bahnlinien, die auf Nové Údolí (Neuthal) zuführen (CZ), der Mühlkreisbahn Linz – Rohrbach-Berg – Aigen-Schlägl (A) und der Ilztalbahn Passau – Waldkirchen – Freyung (D),
• die Einführung eines Taktverkehrs aus den Knotenbahnhöfen Ceske Budejovice (Budweis), Volary (Wallern), Linz Hbf (Linec) und Passau Hbf (Pasov) zu den jeweiligen Streckenendpunkten,
• die Errichtung verknüpfender Buslinien zwischen den auf das Dreiländereck zuführenden Bahnlinien, insb. Nové Údolí – Haidmühle – Waldkirchen bzw. Freyung, Aigen-Schlägl – Schwarzenberg (im Böhmerwald) – Neureichenau – Waldkirchen sowie Aigen-Schlägl – Horni Plana (Oberplan) bzw. Nova Pec (Neuofen) sowie
• eine integrale Verknüpfung der Fahrpläne in der gesamten Böhmerwaldregion und die Schaffung attraktiver Kombinationsfahrkarten im grenzüberschreitenden Verkehr.
Wir werden uns in unseren Ländern aktiv dafür einsetzen, die Bedeutung des grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehrs stärker im Bewusstsein der regionalen Entscheidungsgremien und Aufgabenträger zu verankern und regen auf der Ebene der Europaregion Donau-Moldau die Bildung einer gemeinsamen Plattform zur nachhaltigen Verbesserung der Verkehrsverhältnisse an.
Diese Proklamation wird von den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern in allen Teilen der Böhmerwaldregion bekannt gemacht und soll im Rahmen jährlicher Folgetreffen fortgeschrieben werden. Wir werden daher künftig im jährlichen Rhythmus immer an einem Samstag – voraussichtlich im Monat Juni – rund um Dreisessel (Tristoličnik) und Plöckenstein (Plechý) zusammenkommen.
Schwarzenberg im Böhmerwald, Nové Údolí, Haidmühle, am 9. Juni 2014
(Vorgetragen am Dreiländer-Eck von Thomas Schempf (Ilztalbahn) stellvertretend für alle beteiligten Initiativen.)
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