Die Angst vorm Denken
Kellertheater-Chef Manfred Schild kehrt mit „Messer in Hennen“ an seine Regie-Anfänge zurück.
Schon 1998 hat Manfred Schild dieses faszinierende Stück von David Harrower inszeniert. Damals war Schild noch in seinen Lehrjahren als Regisseur und der Werkraum des Landestheaters eine Bühne, wo sich Junge auch mal erproben durften. Jetzt, sechzehn Jahre später, zeigt Schild im Kellertheater eine neue Interpretation, die sich ganz auf die Magie von Text und Spiel konzentriert. Allein das Licht, in das Schild seine Figuren taucht, erinnert einen an Sepia-Bilder aus einer anderen Zeit. Manu Dellagos silbrige Hang-Klänge scheinen wiederum dem gefährlich fortschreitenden Fühlen und Denken ihren Weg zu bahnen. Denn die junge namenlose Frau in Harrowers Stück beginnt plötzlich die Worte ihres Mannes infrage zu stellen und findet ausgerechnet im geächteten Müller Gilbert Horn ein neues Gegenüber. Die Angst der Dorfbewohner vor ihrem schreibenden Müller ist indes nicht ganz unbegründet. Das Benennen der Welt hat immer etwas von einer Aneignung, welche in einer archaischen Bauernwelt schon mal gewaltsame Züge annehmen kann. Die junge Frau wird irgendwann sagen: es ist wie ein Messer, das man in den Magen einer Henne stößt. Teresa Waas spielt die junge Frau in diesem bis zuletzt mysteriösen Stück dabei ebenso abgründig wie Philipp Rudig ihren Ehemann und Johann Nikolussi den aufgeklärten Müller.
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