"Mit denen rede ich nicht mehr"

Johann Etzelstorfer (Kronbauer) ist an keiner einvernehmlichen Lösung mit der Energie AG interessiert.
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STEINBACH/ZIEHBERG (sta). Die Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf erteilte die Naturschutzbewilligung für die geplante 110 kV-Freileitung zwischen Vorchdorf und Kirchdorf. Projektführer ist die Netz Ober-österreich GmbH, eine Nachfolgegesellschaft der Energie AG Oberösterreich Netz GmbH. "Das war aus rechtlichen Gründen notwendig. Wir gehen jetzt auf alle Grundeigentümer entlang der geplanten Leitungstrasse zu, mit denen wir bisher noch keine Vereinbarung zur Einräumung der Dienstbarkeit abgeschlossen haben", sagt Michael Frostel, Pressesprecher der Energie AG. "Wir gehen davon aus, dass ein Großteil der Grundeigentümer an einer einvernehmlichen Lösung interessiert ist."
Da dürfte es sich aber spießen:

Enteignungen stehen im Raum
Johann Etzelstorfer (45) aus Steinbach am Ziehberg: "Ich lasse mich nicht kaufen. Schon im März 2010 wurde mir eine Entschädigungssumme von der Energie AG angeboten. Geld spielt dabei offensichtlich keine Rolle. Mein Herz sagt mir, dass ich nicht unterschreiben kann. Es wäre ein massiver Eingriff in die Natur und den Wald. Der ganze Bergrücken ist ein Erholungsgebiet, nicht nur für die Menschen aus dem Bezirk Kirchdorf. Viele Linzer und Welser sind am Wochenende bei uns spazieren. Die Verhandler der Energie AG lasse ich nicht mehr in mein Haus und ich rede auch nicht mehr mit ihnen. Wir sehen uns frühestens bei der Enteignungsverhandlung wieder", will Etzelsdorfer keinesfalls einlenken.

Etwa 130 Grundeigentümer sind von der geplanten 25 Kilometer langen Leitung betroffen. "Mehr als 80 haben noch nicht unterschrieben. Wir fordern eine Erdkabel-Variante", so Etzelstorfer. Ähnlich sieht das auch Karl Helmberger, ebenfalls Grundeigentümer: "Ich lasse es auf eine Enteignung ankommen, es bringt keine Nachteile. Ganz im Gegenteil - eventuelle Folgeschäden können so geltend gemacht werden. Ich werde nicht mehr verhandeln."

Michael Praschma vom Verein 110 kV ade: "Die Bewilligungen stehen auf tönernen Füßen. Wir fordern ein Erdkabel. In der Begründung finden sich haarsträubende Fehler. Eine gerichtliche Beschwerde läuft auch auf Grund der versäumten Umweltverträglichkeitsprüfung."

Stimmen:

Michael Frostel, Pressesprecher Energie AG:"Projektführer ist jetzt die Netz Oberösterreich GmbH. Sie wird auf die Grundeigentümer entlang der geplanten Trasse zugehen, mit denen noch keine Vereinbarung zur Einräumung der Dienstbarkeit abgeschlossen wurde. Alle Grundeigentümer werden in einem persönlichen Gespräch noch einmal im Detail informiert."

Bettina Lancaster, SPÖ-Bürgeremisterin in Steinbach: "Wir Steinbacher setzen auf eine umweltschonende Energieversorgung. Dazu gehört im 110 kV-Bereich auch die Übertragung mit einem Erdkabel. Ein innovativer Energieversorger sollte bereit sein, neue Wege zu bestreiten. Besonders dann, wenn die Technik vorhanden ist und das oberösterreichische Landschaftsbild so der klare Gewinner wird."

Michael Praschma, Sprecher vom Verein "110 kV ade!: "Es könnte die Energie AG sehr teuer zu stehen kommen, wenn sie mit den bisher vorliegenden Bewilligungen baut. Die Bewilligungen stehen auf tönernen Füßen, in der Begründung gibt es haarsträubende Fehler. Die betroffenen Gemeinden fordern einhellig das Erdkabel. Selbst Fachbeamte für Naturschutz und Umweltbeamte bevorzugen es."

Christian Dörfel, ÖVP-Landtagsabgeordneter: "Ich habe das schon vor längerer Zeit gesagt und das gilt auch jetzt noch. Enteignungen im größerem Stil lehne ich ab.

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Foto: amixstudio/stock.adobe.com
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