Jeder dritte Jugendliche hat Erfahrungen mit Cannabis
Fast jeder dritte junge Mensch zwischen 15 und 25 Jahren probiert zumindest einmal Cannabis aus.
KIRCHDORF (wey). Hanf gehört zu den ältesten Nutz- und Zierpflanzen der Welt. Unter anderem wird es als Rauschmittel verwendet, meist in Form von Marihuana und Haschisch. Cannabis ist die am weitesten verbreitete illegale Substanz. Fast jeder dritte Jugendliche probiert sie mindestens einmal aus. Der Bezirk Kirchdorf ist da keine Ausnahme, wie Klaus Rauscher von der Drogenberatungsstelle X-Dream bestätigt. "Das heißt aber nicht, dass die Gesundheit automatisch in Gefahr ist, nur weil man einmal Cannabis raucht." Die vermeintliche "Einstiegsdroge" muss auch nicht zwangsläufig zum Heroinkonsum führen. "Viele Probierkonsumenten, die zu uns kommen, aber einen stabilen Gesamteindruck machen, entlassen wir nach relativ kurzer Zeit wieder", so Rauscher.
Nicht verharmlosen!
Verharmlosen dürfe man Cannabis allerdings nicht, zumal sich Psychosen entwickeln können. "Für mich geht es um die Entkriminalisierung der Betroffenen. Wenn jemand erstmalig eine Anzeige auf Grund von Cannabiskonsum kriegt, hat das zwar strafrechtlich keine große Auswirkung, sehr wohl aber auf der Verwaltungsebene. Führerschein, Reisepass und sogar der Gewerbeschein hängen dran. Da stellt sich für mich die Frage, was problematischer ist: die gesundheitliche oder die rechtliche Konsequenz." Aber nicht nur mit Cannabiskonsumenten ist das Team der Kirchdorfer Drogenberatungsstelle konfrontiert. Aktuell begleitet es rund 50 Personen. Ebensoviele Menschen durchlaufen das Substitutionsprogramm für opiatabhängige (heroinsüchtige) Menschen. Erfreulich ist, dass Crystal Meth derzeit im Bezirk eine untergeordnete Rolle spielt.
Ein großer Teil der Klienten, die meist zwischen 20 und 25 Jahre alt sind, kommt nicht ganz freiwillig zur Beratung, sondern wird von der BH oder dem Gericht "geschickt". Wenn jemand von sich aus den Weg zur Beratung sucht, ist dem meist ein einschneidendes Ereignis vorangegangen – etwa der Rausschmiss aus der elterlichen Wohnung. Die Beratung bei "X-Dream" kann jeder in Anspruch nehmen, auch die Eltern oder die Lehrer eines Betroffenen. Sie ist kostenlos und anonym. "Wir unterliegen außerdem einer strengen Verschwiegenheit", so Rauscher.
Worum es in der Beratung geht, bestimmt der Klient selbst. "Das Ziel muss nicht die völlige Abstinenz sein, weil diese für viele gar nicht realistisch ist. Wir drängen niemanden hin, wo er nicht hin will. Jeder ist mündig genug zu entscheiden, wie er mit seinem Leben verfährt."
X-Dream Beratungsstelle für Suchtfragen
Dierzerstraße 2/8
4560 Kirchdorf
Tel: 07582/63 598
erreichbar: Dienstag 14 bis 16 Uhr, Donnerstag 15 bis 17 Uhr
Mehr Informationen: www.sucht-promenteooe.at
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.