Schandfleck 2012

- Jury Schandfleck 2012 KIK
- hochgeladen von Franz Bauer
Die Urkunde. „Schandfleck 2012“, wurde an das Unternehmen KiK vergeben.
Der Schandfleck wird an besonders gesellschaftlich unverantwortlich agierende Unternehmen verliehen. Der Schaden kann sowohl sozialer, ökologischer als auch demokratiepolitischer Natur sein und es muss ein Bezug zu Österreich bestehen.
Der Sinn dieses Preises, vergeben vom Netzwerk Soziale Verantwortung, ist, der Öffentlichkeit zu zeigen, wie internationale Konzerne um des Profites willen, Menschen- und Umweltrechte missachten, aber auch keinerlei Skrupel haben, wenn Menschen durch Missachtung der Sicherheitsauflagen ums Leben kommen. Es soll aber auch der Gesetzgeber durch den Druck der Öffentlichkeit gezwungen werden, Schlupflöcher zu schließen, wenn Tochter- oder Zulieferfirmen im Ausland die Menschenrechts- und Sicherheitsauflagen gröblichst verletzen. Das Ziel ist, bei den gebrandmarkten Firmen, ein Umdenken und Änderung ihres unmoralischen Verhaltens zu ändern, gleichzeitig soll aber auch durch die jährliche Verleihung des Schandfleckes ein Sinneswandel bei den Unternehmen erreicht werden, sich nicht nur auf Profit zu konzentrieren, sondern auch auf Menschenrechte und Umweltverträglichkeit zu achten.
Für den Schandfleck 2012 wurden 25 Unternehmen nominiert, davon kamen die Firma KiK, Mayr-Melnhof Packaging und die ANDRITZ AG in die Endwertung.
Bei den für KiK arbeitenden Textilfirmen müssen ArbeiterInnen zum Grossteil unter menschenunwürdigen Bedingungen und Löhnen arbeiten. Bei Bränden in drei Fabriken sind 408 Menschen verbrannt. Notausgänge waren verschlössen, die Fernster waren vergittert, die Gänge mit Kartons vollgeräumt, Feuertreppen nicht vorhanden. In einer Presseaussendung von KiK heißt es wörtlich.
„Wir könnten uns beispielsweise vorstellen, dass die Installation von Feuertreppen für mehrstöckige Textilfabriken zur Auflage gemacht wird.“
Der Publikumsschandfleck 2012 ist an das Unternehmen „Mayr-Melnhof Packaging“ gegangen. Am 29.März 2012 gibt der Konzern die Schließung der Werksfiliale Liverpool/Großbritannien bekannt und setzt 109 Mitarbeiter auf die Strasse. Die nach britischem Recht vor einer Werksschließung vorgesehene 90tägige Konsultationsphase mit dem Betriebsrat wurde mit der Begründung, die Schließung des Werkes habe ohnehin bestanden, abgelehnt. Sowohl die Forderung auf eine Anhörung, als auch auf eine außerordentliche Sitzung wurden von der Konzernleitung bis heute nicht beantwortet.
Knapp am Schandfleck 2012 vorbeigegangen ist die ANDRITZ AG. Sie soll für das höchstumstrittene drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt am Xingu Fluss in Brasilien die Turbinenanlagen errichten. Die Pläne für das Stauwerk stammen noch aus der Zeit der Militärdiktatur. Die Weltbank hat sich von diesem Projekt zurückgezogen. Durch weitere
Groskraftwerke in der Türkei und Laos wird die Lebensgrundlage von Millionen Menschen zerstört. Die Schäden an Kultur, Umwelt und Klima nicht abschätzbar.
Wie lange will die ANDRITZ. AG an ihrer menschen- und umweltfeindlichen Wirtschaftspolitik noch festhalten?


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