Ruine Klingenberg in die Tiefe gedonnert

- Josef Strasser vor den Trümmern der Ruine
- hochgeladen von Robert Zinterhof
ST. THOMAS, BAD ZELL. Eine kultur-historische Tragödie spielte sich vergangene Woche auf der denkmalgeschützten Burgruine Klingenberg ab. Das Prunkstück der Anlage, die Nordwand der romanischen Hochburg aus dem 12. Jahrhundert, donnerte in die Tiefe. Eine über 100 m² große Steinmauer stürzte talwärts und verschüttete den neu angelegte Rundweg. „Das ist eine Tragödie. Es ist bereits fünf Minuten nach Zwölf“, gibt sich der Bad Zeller Josef Strasser, Gemeindearzt und Obmann vom Verein Ruine Klingenberg, nach dem ersten Schock kämpferisch. Weite Teile der Ruine sind hochgradig einsturzgefährdet, weiß nicht nur Strasser, der jede freie Minute der Erhaltung dieses Kulturjuwels opfert. Ehrenamtliche Helfer hat er kaum. „An historisch nicht wiederbringbaren Stellen drücken Schutthaufen an den Mauern. Die Feuchtigkeit tut ihr Übriges. Man sieht die Ausbuchtungen, die herausgebrochenen Teile. Diese Schutthaufen müssen sofort entfernt werden, bevor noch mehr passiert“, weiß Strasser.
In den vergangenen Wochen wurde Klingenberg von Bäumen und Sträuchern befreit, Schäden für Laien sichtbar. Am Sonntag, 2. Juni, war Strasser noch auf der Ruine. Nach zwei Tagen Dauerregen wollte der Mediziner wieder anpacken. Strasser: „Ein Schock. Zum Weinen. Die zweischalige Nordmauer eingestürzt. Nicht von oben. Vom Keller her. Das feuchte, nasse Schuttmaterial drückt auf die Wände. Das Füllmaterial zwischen den Steinen ist im Inneren nur aus Lehm und Flinz. Das hält dem Druck nicht stand. Das Schuttmaterial gehört sofort weggeräumt.“
Die Ruine ist gesperrt, die Arbeiten gestoppt. Wie Ulrike Knall-Brskovsky, Leiterin des Denkmalamts Linz, auf Anfrage informiert, muss ein völlig neues Sanierungskonzept für Klingenberg erarbeitet werden. Mit einem Statiker, der Erfahrung mit historischen Mauern hat.
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