Hochwasser, Schuldfrage geklärt?

Machlanddamm Grein
3Bilder

Hochwasser - Schuldfrage geklärt ?

Nun sind einige Wochen vergangen und dank großartiger Hilfe vieler freiwilliger Helfer konnten schon wieder die meisten sichtbaren Schäden behoben werden. Mit dieser zeitlichen Distanz ist es nun angebracht, dieses Hochwasserereignis in die Geschehnisse der letzten 800 Jahre einzureihen. Im langfristigen Vergleich zählt dieses Hochwasser mit einem Spitzenwert von 15,03 m in Grein zu den höchsten. Nachdem das Augusthochwasser 2002 ja 10 cm tiefer blieb wurde es lediglich von 2 Hochwässern übertroffen. Das Hochwasser im Oktober 1787 übertraf den Höchststand in Grein um 50 cm. Die historisch bedeutenste „Sintflut“ vom August 1501 überstieg jedoch mit einem Pegelstand von 17,70 m den heurigen Wasserstand nochmals um 270 cm!

Die Pegelkurve des heurigen Hochwassers war in Grein eine äußerst gleichmäßige Kurve. Auch der Vergleich mit den Pegeldaten anderer Donau-Orte von Passau bis Krems lässt keine Unklarheiten offen. In Passau war es das 2.größte Hochwasser nach 1501. Da die selbe Hochwasserwelle sich stromabwärts bewegte wurden mangels großer Zubringerflüsse folgerichtig auch alle stromabwärts liegenden Orte bis Linz so aussergewöhnlich überflutet. In Linz wirkte sich das Hochwasser weniger dramatisch aus, weil die Flussbettverbreiterungen der 60er-Jahre hier zu einer Spiegellagen-Verringerung führten. Da beim heurigen Hochwasser die Pegelhöchstsände von Traun und Enns bereits 1 Tag vor dem Eintreffen dieser Welle in Mauthausen überschritten wurden, blieben den Orten zwischen Traun- und Ennsmündung größere Pegelstände erspart.

Woher kommt das Hochwasser?

Die Donau in Grein hat ein Einzugsgebiet von 92000 km2. Das sind etwa die Hälfte von Österreich und 2/3 von Bayern. Bei uns rinnt somit all jenes Wasser vorbei, welches auf den genannten Flächen nicht versickern konnte. Sowohl 2002 als auch heuer wurden die sehr hohen Pegelwerte mit vergleichsweise wenigen Regentagen erreicht. Traurige Tatsache ist daher, dass wir mit sehr viel höheren Pegelständen rechnen müssen, wenn ein Regenereignis wie in den Jahren 1899 und 1954 eintrifft. Damals hatte sich eine viel größere Regenwassermenge noch auf 8 bzw. 10 Tage verteilt. Die fortschreitende Bodenverdichtung und -versiegelung wird so eine Verzögerung aber künftig nicht mehr ermöglichen !

Verantwortlichkeiten:

In vielen Berichten, Leserbriefen und Stammtischdiskussionen wurde in den letzten Wochen nach Verantwortlichkeiten gesucht. Auch ich vertrete die Meinung, dass eine Überarbeitung von Wehrbetriebsordnungen nach allen Großereignissen erforderlich ist und die Datenweitergabe verbessert werden muss. Man sollte sich jedoch auch bewusst sein, dass wahrscheinlich 97% der Pegelwerts-Erhöhung aufgrund der riesigen Wassermassen von Kraftwerksbetreibern völlig unbeeinflussbar sind. Ein Besuch der Kraftwerke an Hochwassertagen und ein Blick auf die voll geöffneten Wehre und Schleusen untermauert diese Feststellung. Durch früheres und langsameres Öffnen von Schleusen kann zwar die Geschwindigkeit des Wasseranstiegs noch beeinflusst werden. Die Pegelhöchsstände sind aber nur im cm-Bereich beeinflussbar.

Ablagerungen in der Donau:

Ein viel diskutierter Punkt sind die Ablagerungen in der Donau. Dazu kann man sagen, dass sich Sedimente in der Regel an Nichtströmungsstellen ablagern und somit auch nur beschränkt den Strömungsquerschnitt und die Pegelwerte beeinflussen. Das viel verlangte Ausbaggern der Sedimente erscheint dann wenig hilfreich, wenn man bedenkt dass 1000 LKW-Ladungen Sedimente in nur 1 Sekunde wieder mit Wasser aufgefüllt würden. (Abfluss Grein 11000 m3/sec.)

Sehr gut bewährt haben sich beim letzten Hochwasser die neu errichteten Hochwasserschutzmassnahmen. In den nächsten 100 Jahren werden diese noch sehr oft Schutz vor Hochwässern bieten. Als Realist muss man aber auch erkennen, dass oft die Höhe der Massnahmen nicht ausreichen wird. Ein spannendes Kapitel im Kampf „Mensch gegen Natur“ steht also noch bevor!"
Michael Fröschl, Grein

Machlanddamm Grein
Machlanddamm Grein
St. Nikola
Anzeige
Das Team hinter dem Kultursommer Pabneukirchen: Josef Lumetsberger, Barbara Payreder, Ines Hintersteiner, Victoria Reisinger, Monika Kastner, Sandra Plaimer, Sandra Cardenas Lara.  | Foto: Zinterhof
21

KULTURSOMMER PABNEUKIRCHEN 2025
Mit Kabarett, Konzert und Film in den Sommer

Drei Abende, drei Highlights - Kultursommer 2025 in den Holzwelten Pabneukirchen: 21. Juni, 4. Juli und 12. Juli 2025 mit regionalen Künstlern, kulinarischen Schmankerln und jeder Menge Atmosphäre! PABNEUKIRCHEN. Der Kultursommer Pabneukirchen startet am Samstag, 21. Juni 2025, mit einem besonderen Kabarettabend in den Holzwelten. 21. Juni 2025 - Kabarett: „Sommersprossen“ mit Didi Sommer Didi Sommer, geboren im Winter und aufgewachsen in Ried in der Riedmark, lebt und arbeitet heute in Wien....

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Perg auf MeinBezirk.at/Perg

Neuigkeiten aus Perg als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk Perg auf Facebook: MeinBezirk Perg

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Veranstaltungs-Tipps, Partyfotos und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.