Geschlossene Grenzen – gefährliche Flucht ... und dann war ich schon mittendrin

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Die Medien sind voll von Geschichten und Bildern rund um Kriege, Flucht und Leid. Doch wenn man außerhalb dieses Geschehens lebt, sieht man halt nur eine Seite.

Theaterprojekt "Ins gelobte Land - Eretz Austria?

Der Autor und Regisseur des Stückes, Andreas Kosek vom teatro caprile, machte mich auf sein Theaterprojekt „Ins gelobte Land - Eretz Austria?“ aufmerksam. „Ein aktuelles Thema, aber wen kann man dafür motivieren und gewinnen?“, war mein Gedanke. Ich war skeptisch und wartete ab. Doch dann habe ich mich doch kurzfristig entschlossen mitzugehen. Samstag in der Früh, 9.00 Uhr, Treffpunkt Musikpavillon Krimml.

"Ich wusste nicht, wie mir geschah...."

Verwundert blickte ich auf das Transparent, das dort aufgehängt war: „Givat Avoda. Displaced Persons Camp Saalfelden.“ Mittendrin der Davidstern. Dann kamen die Schauspieler. Erste Szene: 1947. Jüdische Flüchtlinge im Lager und Vorbereitung zur beschwerlichen Flucht über den Krimmler Tauern nach Palästina. Das Publikum wurde in wenigen Minuten zu Mitwirkenden, ich wusste gar nicht, wie mir geschah.

5.000 verängstigte Menschen

Hans Nerbl als Mitorganisator (Alpine Peace Crossing), Erzähler, historischer und alpinistischer Begleiter und gleichzeitig Mitwirkender gab Anweisungen und jetzt war ich mittendrin. Auf den Spuren der Flüchtlinge von 1947 ging die Wanderung zuerst durchs Dorf hinüber zum alten Wasserfallweg. Immer wieder gab es eine Theaterszene oder Erläuterungen, die uns ins Jahr 1947 zurückführten. Unvorstellbar, was sich abgespielt haben muss im Dunkel der nächtlichen Flucht von 5.000 verängstigten Menschen, mit ihren traumatischen Erinnerungen an die Jahre davor im Gepäck. In beklemmenden Szenen, hervorragend gespielt, erlebten wir hautnah, wie eine illegale Flucht, damals wie heute, vor sich geht.

Die Tauernhauswirtin als "Mutter der Flüchtlinge"

Am 2. Wasserfall wartete schließlich ein Taxi mit Adi Geisler, dem Sohn der damaligen Tauernhauswirtin Liesl Geisler-Scharfetter. Die Flucht dieser 5000 Juden ist untrennbar mit dem traditionsreichen Krimmler Tauernhaus verbunden. Eine Schlüsselszene in der historischen Gaststube würdigte die Rolle der Wirtin als „Mutter der Flüchtlinge“, die selbstlos Windeln wusch, Papperl für die Kleinkinder kochte und den erschöpften Menschen eine kurze Raststätte bot, bevor sie zum Krimmler Tauern aufbrachen.

"Die Aktualität wurde uns drastisch vor Augen geführt..."

Bevor uns nun Hans Nerbl zur nächsten Station begleitete, genossen wir das gute Essen und die Sonne beim Tauernhaus. Wieder gab es Szenen zu erleben und viel Interessantes aus Geschichte und Gegenwart des Tauernweges zu erfahren. Leise und in Gedanken wanderten wir weiter bis zur Windbachalm, wo uns eine packende Szene im Stall –authentisch, mit dem Geruch der Tiere und im Halbdunkel - erwartete. In einem fiktiven Gespräch zwischen dem damaligen Fluchthelfer und Bergführer Viktor Knopf aus Zell am See und einem Schlepper von heute wurde uns die Aktualität des Stücks, die Kosek in seinem Stück verpackt hatte, drastisch vor Augen geführt.

Im nächsten Sommer gibt es eine Wiederholung

Danach machten wir uns auf den Weg in Richtung Krimmler Tauern, wo diese Theaterwanderung mit einer völlig überraschenden Schlusssequenz endete. Das Projekt soll im nächsten Sommer wieder stattfinden und hoffentlich vielen Zusehern Gelegenheit geben, diese spannende und sehr nachdenklich stimmende Theaterwanderung zu erleben.

Persönliches Fazit - neue Brücken

Für mich persönlich war es ein Tag, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Wie damals sind auch jetzt die Menschen auf dem Weg in eine friedlichere Welt und ich spürte für mich, dass miteinander wandern und das Gespräch unterwegs zu neuen, kulturellen, verbindenden Brücken führen kann.

Dem Regisseur Andreas Kosek, den Schauspielerinnen Julia Leiter, Heide Maria Hager, Georg Beham-Kreuzbauer, Andrea Nitsche, Maria Steinberger, Celine Nerbl und dem Erzähler Hans Nerbl ist hier ein besonderes interaktives Theaterstück gelungen. Ich war mittendrin und es war großartig.

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