Kriminalfall hält Salzkammergut in Atem – Frau nach Selbstmord von Lebensgefährten vermisst

- "Die Vermisste aus Bad Goisern könnte überall sein. Wir gehen von einem doppelten Selbstmord aus", so die Staatsanwaltschaft.
- Foto: panthermedia.net/xeipe
- hochgeladen von MeinBezirk Salzkammergut
Nach Suizid von 52-jährigem Niederösterreicher in der Nähe von Baden sucht Polizei dessen Lebensgefährtin aus Goisern. Staatsanwaltschaft hält Selbstmord für wahrscheinlich.
Es ist schon ein etwas ungewöhnlicher Fall, der derzeit die Ermittler des Landeskriminalamts beschäftigt: Die Geschichte nimmt am 22. Februar entlang der Südbahnstrecke (NÖ) ihren Ausgang. Dort fand die Polizei die Leiche eines 52-jährigen Frühpensionisten aus Baden. Der Mann war von einem Viadukt aus in die Tiefe gesprungen. Selbstmord. Dabei trennte sich der Mann den Kopf vom Torso ab – ersterer konnte erst nach einer Suchaktion der Polizei gefunden werden.
Im Rucksack des Mannes fanden die Ermittler zahlreiche Abschiedsbriefe und eine Verfügung, die bei einem Badener Notar hinterlegt war. Daraus soll hervorgegangen sein, dass sich der Mann und seine 43-jährige Lebensgefährtin, die bis heute vermisst wird, einer sektenähnlichen Weltuntergangsphilosophie zugehörig fühlten. Das berichtet der Kurier in seiner Montagsausgabe.
Vermisste aus Bad Goisern
Von NÖ wechselten die Ermittlungen dann nach OÖ, da die 43-Jährige aus Bad Goisern stammt und das Paar bis 3. Dezember in einer Bad Ischler Wohnung lebte. Der 52-Jährige war bis vor Kurzem sogar für ein Bestattungsunternehmen im Salzkammergut tätig.
Zum Jahreswechsel 2014/2015 zogen die beiden dann nach Baden. Aber bereits Anfang Februar kamen die 43-Jährige und der 52-Jährige zurück ins Salzkammergut. Bis 2. Februar waren sie im Gasthof Pfandl eingemietet. Drei Tage später, am 5. Februar, wurde das Paar zuletzt gemeinsam gesehen. Tags darauf verließ der 52-jährige Badener das Salzkammergut – allerdings alleine. Ohne seine 43-jährige Lebensgefährtin. Er ließ sich von einem Taxi beim Gasthof „Zur Wacht“, an der B158 gelegen, abholen. Der Mann soll einen „verwahrlosten Eindruck“ gemacht haben: Das konnten die Ermittler durch Zeugenbefragungen herausfinden. Nachdem der Mann dort ins Taxi stieg, verliert sich seine Spur – bis zum Selbstmord Ende
Februar.
"Selbstmord wahrscheinlich"
Obwohl die Ermittlungen noch weiter laufen, gehen die Kriminalisten davon aus, dass auch die 43-jährige Goiserin nicht mehr lebt, bestätigt Staatsanwalt Christian Hubmer. Alle Indizien deuten derzeit auf einen Selbstmord hin. So fanden die Ermittler im Rucksack des Mannes auch einen Abschiedsbrief der 43-Jährigen. Darin schreibt sie, dass sie „bereits in einer besseren Welt auf ihn warte“. Die Ermittler folgern daraus, dass die Frau zum Zeitpunkt des Selbstmords des Mannes bereits tot war. Allerdings fehlt dafür ein Beweis. Weder Handyortung noch Zeugenbefragung brachten bis jetzt einen Hinweis zum Verbleib der 43-Jährigen.
„Wir haben unsere Möglichkeiten ausgeschöpft. Derzeit gibt es keine Ansatzpunkte, wo sich die Frau befinden könnte. Trotzdem halten wir einen Selbstmord für wahrscheinlicher, als ein Gewaltverbrechen“, sagt Hubmer.


Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.