Jagdrebellen fordern Reform – Landesjagdverband wehrt sich

Wildfütterung im großen „Maststil“, wie sie nicht erlaubt ist. Foto: Privat | Foto: Privat
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Wird Wild für den Abschuss herangezüchtet, Wahlen „ausgemauschelt“ und sind Kontrollorgane befangen?
NÖ/BEZIRK ST. PÖLTEN (wp). Ungewöhnliche Post erhielten Politiker und Verantwortliche des NÖ-Landesjagdverbandes in den letzten Tagen von einer Gruppe von Jägern: Darin wird gegen ungebührliche „Wildmastfütterung“ zwecks leichterer Erlegbarkeit von Hirsch und Reh protestiert. „Durch das Heranzüchten mit Kraftfutter nimmt das Wild überhand und schädigt zudem den Wald über Gebühr“, so die Kritiker, die derzeit namentlich nicht genannt werden wollen.

"Bei Prestigejagden geht es nur um Geschäfte"
„Es gibt immer mehr Jäger, die immer weniger Zeit haben, in den Wald zu gehen. Bei den Futterstellen können sie dann, wie bei einer Safari, das Wild leicht erlegen“, so ein Jäger. Die Jagdrebellen wenden sich auch gegen Prestigejagden, wo es „mehr um Geschäfte unter Promis denn um das Waidwerk geht“. Sie haben auch die Wahlen im Landesjagdverband im Visier: „Wahlvorschläge werden von wenigen Verantwortlichen ausgemauschelt, der einzelne Jäger kann den Bezirksjägermeister gar nicht direkt mitbestimmen.“ Außerdem wären Beamte der Forstbehörde, die die Jägerschaft eigentlich kontrollieren sollten, befangen: „Die sind ja selbst Teil der Jägerschaft und mit den Obersten des Jagdverbands auf Du und Du.“ Nun fordert man „entweder tiefgreifende Reformen oder die Zulassung eines neuen, gleichberechtigten Jagdverbands“.

Gansch: "Örtlich starker Verbiss"
„Die Anfütterung im Sommer ist eher eine Ausnahme“, meint Hegeringleiter Alfred Gansch aus Kirchberg. „Örtlich kommt es aber schon zu starkem Verbiss des Waldes“, räumt Gansch ein. Hier versucht man, sich mit den Grundbesitzern gütlich zu einigen.

"Verbiss ein waldwirtschaftliches Problem"
Eigentlich füttern wir nur im Winter. Vor allem Erdäpfel weil die eine natürlich Entwurmung für Rehe bewirken. Wenn in der warmen Jahreszeit Futter herumliegt, dann hat vielleicht jemand seinen Keller ausgeräumt", meint ein Stössinger Jäger. Er räumt ein, dass der Wildverbiss "natürlich ein waldwirtschaftliches Problem darstellt". Aber: "Das ist vor allem bei kleinen ausgelichteten Waldflächen ein Problem, da dort die Rehe gern junge nachkommende Triebe naschen. Je größer die ausgelichtete Fläche, desto mehr verteilt sich das Wild und der Schaden hält sich gering."

Landesjagdverband: "Schäden anzeigen!"
Seitens des Landesjagdverbands kennt man die Kritik, kann sie aber nicht nachvollziehen. Peter Lebersorger: „Wer meint, illegale Wildfütterung zu beobachten, muss diese zur Anzeige bringen. Ebenso etwaige, durch das Wild verursachte, Waldschäden.“ Auch an den Wah-len im Landesjagdverband wäre für Lebersorger nichts auszusetzen: „Jeder, der eine gültige Jagdkarte hat, kann wählen.“

Bezirksjägermeister: "Was ist da undemokratisch?"
Im Bezirk St. Pölten gibt es 16 Hegeringe, und 2200 Jäger, die von Bezirksjägermeister Josef Petschko vertreten werden: „Die Jäger eines Hegerings wählen ihren Jagdleiter. Die Hegeringleiter bestimmen dann den Bezirksjägermeister. Was ist da undemokratisch?“ Rotwildfütterungen werden, so Petschko, streng reglementiert, eine Abschussliste verhindert unkontrollierte Vermehrung des Wildes. Dort und da müsse man noch mehr auf die Zahlen achten. Insgesamt gibt es in NÖ an die 34.000 Jäger.

Büro Pernkopf: "Emotionale Themen"
Politisch sind Jagdangelegenheiten bei Landesrat Stephan Pernkopf angesiedelt, aus dessen Büro heißt es: „Wenn bei Gatterwildjagden etwas nicht stimmt, kann nach einer Gesetzesnovelle nun die Behörde leichter eingreifen als bisher.Ob Wildfütterung und Waldverbiss in Zusammenhang stehen, darüber sind sich die Experten uneinig. Prestigejagden sind ein emotionales Thema, das sachlich nicht diskutierbar ist.“ Befangenheit der Forstbehörde als Kontrollorgan gegenüber dem Jagdverband sehe man keine. Da gebe es interne Regelungen um das zu verhindern.

Schwarzinger: "Maßnahmen greifen nicht sofort"
Niederösterreichs Forstdirektor Hubert Schwarzinger schließt Befangenheit der Forstbehörde gegenüber dem Jagdverband aus: „Ich selbst gehe schon 15 Jahre nicht mehr in Niederösterreich jagen.“ Er sieht allerdings in manchen Jagdgebieten einen hohen Wildstand bei Schalenwild als Ursache für größere Waldschäden. Aber: „Hier werden gezielt Maßnahmen gesetzt, die natürlich nicht sofort greifen.“

D‘Jaga
(Kommentar)
Sie sind eine eingeschworene Gruppe, d‘Jaga, wie sie im Volksmund gern genannt werden. Jagdgesellschaften sind meist homogene Gruppen, die wenig über sich und ihre Mitglieder nach außen hin preisgeben. Auch die Aufnahme in den Kreis der Jägerschaft ist nicht so einfach. Vorwitzige haben sowieso keine Chance hiefür, denn sie gelten gemeinhin als Störenfriede. Umso erstaunlicher, dass nun Jagdrebellen auf den Plan treten, die das Waidwesen im Lande hinterfragen und ändern wollen. Sie stoßen sich an der Mastfütterung von Rot- und Rehwild zu jeder Jahreszeit, unfaire Jagden in abgeschirmten Gattern, Prestigejagden, wo eher das Geschäft abseits der Jagd im Vordergrund steht und Wahlen im Jagdverband, deren Ausgang schon von vornherein fest steht. Und sie wehren sich gegen den Einfluss einiger weniger Mächtiger an der politisch infiltrierten Spitze des Jagdverbands, die ohne Wenn und Aber und meist gar nicht zimperlich vorgeben, wo es lang zu gehen hat. Es täte Jagdverband, Politik und Forstwirtschaft ganz gut, einmal auch den Blick von anderer Seite zu akzeptieren und nicht gleich alle Kritiker als Nestbeschmutzer zu erachten. Vielfalt belebt –auch das hehre Waidwerk!

Kontakt: Werner Pelz, Tel.: 0699 139 90 217 // Mail: wpelz@bezirksblaetter.com

Wildfütterung im großen „Maststil“, wie sie nicht erlaubt ist. Foto: Privat | Foto: Privat
"Was ist bei Jagdverbandswahlen undemokratisch?", fragt Bezirksjägermeister Josef Petschko.
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