Wasser wird knapp – besonders im Sauwald

- Elf Mal belieferte die Feuerwehr St. Aegidi heuer bereits ausgetrocknete Hausbrunnen.
- Foto: FF St. Aegidi
- hochgeladen von Kathrin Schwendinger
Immer mehr Hausbrunnen versiegen – benötigte Niederschlagsmenge würde Hochwasser bedeuten.
BEZIRK, ST. AEGIDI (ska). 33 Mal in nur zwei Wochen rückten die Feuerwehren des Bezirks Anfang dieses Jahres bereits aus. Aber nicht um Feuer zu löschen, sondern um die Bürger mit dringend benötigtem Wasser zu versorgen.
In St. Aegidi sind es vor allem abgelegene Ortschaften, in denen die Hausbrunnen teilweise versiegt sind, berichtet Thomas Fischer, Hauptbrandmeister der FF St. Aegidi. Die Gemeinde ist zusammen mit Esternberg derzeit am stärksten betroffen vom trockenen Winter. Aber auch in St. Roman, Kopfing und Waldkirchen füllen die Feuerwehren vermehrt Hausbrunnen wieder auf.
Im Pramtal und Donautal gebe es weniger Probleme, wie es aus dem Bezirksfeuerwehrkommando heißt. Schon jetzt seien es mehr Wassertransporte als im Vorjahresdurchschnitt. "In der ersten Jännerhälfte rückten die Feuerwehren zu durchschnittlich 2,2 Wasserversorgungseinsätze pro Tag aus", berichtet Bezirksfeuerwehrkommandant Alfred Deschberger.
Die Feuerwehr St. Aegidi belieferte bereits elf Hausbrunnen. Eine Tankfüllung umfasst 2000 Liter Wasser. Dieses bezieht die Feuerwehr aus dem gemeindeeigenen Versorgungsnetz, in dem laut Fischer ausreichend Reserven vorhanden sind. Deshalb müssen jene Gemeindebürger, deren Häuser bereits an die Ortswasserleitung angeschlossen sind, eine Wasserknappheit nicht fürchten. Zum Vergleich: Im Jahr 2003, als die öffentliche Wasserversorgung noch nicht ausgebaut war, rückte die Aegidinger Feuerwehr rund 500 Mal aus, um "ausgetrocknete" Haushalte zu beliefern.
Gebraucht: 200 Liter Regen
In den Wintermonaten auszurücken, seien die Feuerwehren des Bezirks somit durchaus gewohnt. Doch die derzeit anhaltende Trockenheit scheint ungewohnte Ausmaße anzunehmen. Klaus Kaiser vom Hydrographischen Dienst des Landes Oberösterreich warnt: "Wir bewegen uns bereits auf die tiefsten bisher gemessenen Grundwasserstände seit Messbeginn hin." Gründe dafür sind vor allem die vergangenen beiden Winter, die ebenfalls schneearm ausfielen. "Es gab nur geringe Schneehöhen und daher nur wenig Schneeschmelze", erklärt Kaiser.
Zudem waren auch die Sommermonate sehr heiß und trocken. Auch die Niederschläge Anfang Oktober und Ende November konnten am fallenden Trend nichts ändern, wie der Experte sagt. Was die Erde nun brauche sind 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. "Diese Summe gilt es aufzuholen", sagt Kaiser. Aber: "Nicht auf einmal, denn das würde Hochwasser bedeuten." Günstig sei nun ein Landregen, der mehrere Tage lang anhält. "Langfristig gesehen brauchen wir aber eine wesentlich längere regnerische Phase", meint Kaiser.
Kommentar zum Thema von Kathrin Schwendinger
Es ist nicht das erste und auch nicht das letzte Mal, dass Feuerwehren ausrücken müssen, um Wasser zu liefern. Vor einem Jahrzehnt war es unter anderem für die FF St. Aegidi bereits Gang und Gäbe. Doch auch heute, nachdem die meisten Gebäude in einer Gemeinde an die Ortswasserleitung angeschlossen sind, sind die Feuerwehren immer noch im Einsatz – mancherorts sogar häufiger als in den Vorjahren. Derzeit sei es zwar noch zu früh, von einem Trend zu sprechen, wie das Bezirksfeuerwehrkommando meint. Sorge macht die Entwicklung trotzdem. Immerhin war schon der Sommer so trocken, dass nicht nur Badegäste unter der Hitze ächzten. Die Landwirte hatten enorme Ernteeinbußen zu beklagen. Und nun geht auch im Winter das Wasser aus. Für die Landschaft und für die Menschen kann das nichts Gutes bedeuten.






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