Züchter wurden Jagdhunde abgenommen

- Auch dieser Dackel wurde dem Züchter von Engelmannsbrunn abgenommen.
- Foto: Tierheim Bruck an der Leitha
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Einsatz in Engelmannsbrunn: 18 Tiere beschlagnahmt; Verfahren gegen Besitzer anhängig
TULLN/KLOSTERNEUBURG/BRUCK. "Für mich als Hundebesitzer ist so etwas nicht nachvollziehbar", sagt Roland Jaggler, Obmann des Tullner Jagdhundeclubs. "Mein Hund und ich sind Kumpel, er begleitet mit durch den Alltag", fügt er hinzu.
Wie der Kurier in seiner Ausgabe vom 17. Dezember 2014 berichtet, wurden 18 Jagdhunde, darunter 12 Welpen, im Bezirk Tulln beschlagnahmt.
"Ich erhielt Montag, 8. Dezember eine Kurzinfo, am Dienstag musste schnellstens gehandelt werden", erinnert sich Beatrice Aigner, Chefin der Tierrettung, des Königstettener Tierheims sowie des Klosterneuburger Tierschutzvereins über den Einsatz in Engelmannsbrunn.
Wie der Zustand der Tiere war? "Die Muttertiere sind reine Gebärmaschinen, alle haben ein extremes Angstverhalten an den Tag gelegt", sagt Aigner, dass "das aber nichts mit Erziehung zu tun hat, das entsteht durch reine Unterdrückung und Gewaltausübung", fügt sie hinzu. Nachdem die Tiere abgenommen wurde, hat Aigner sie eingehenden untersucht und versorgt, die Vierbeiner wurden in weiterer Folge auf verschiedene Tierheime aufgeteilt.
Die Trauer ist groß
Züchter Alfred O. lebt seit 50 Jahren mit Hunden zusammen: "Ich habe den Tieren nie etwas getan und jetzt bin ich so weit, dass sie mir weggenommen wurden", sagt der 73-Jährige. Was seiner Meinung nach der Grund sei: "Ich will nichts verschönern: Ich habe den Hund ein bisserl gestoßen". Dies sei bereits im September im Rahmen einer Prüfung passiert. Hinter den Prüfern sei er gegangen, der Hund soll an der Leine gezogen haben und "ich habe die Leine zurückgerissen, dass es den Hund im Kreis gedreht hat", sagt der Pensionist. Grundsätzlich habe er sich bestens um die Tiere und Welpen gekümmert: "Ich habe Tage und Nächte im Stall verbraucht, bin gar nicht aus meinem Gewand rausgekommen. Und jetzt ist alles leer, kein einziger Hund mehr da", sagt er unter Tränen.
Erziehung durch Konsequenz und Belohnung
Die konsequente Führung von Hunden sei wichtig, dies werde bereits bei der Ausbildung beim Tullner Jagdclub erlernt: "Wir bieten Erstlingsführern Hilfe an. Hier werden die Hunde zu brauchbaren Gefährten erzogen. Jedoch ohne Gewalt, ausschließlich mit Konsequenz, Lob und Belohnung", sagt der Obmann gegenüber dem Tullner Bezirksblatt. Warum diese Tiere so viel über sich ergehen ließen? "Hunde sind Rudeltiere, die brauchen Gesellschaft von Gleichgesinnten aber auch von Menschen", erklärt Jaggler abschließend.
Verfahren sind anhängig
Gegen den Tierhalter selbst sollen Verfahren wegen Tierhalte- und Waffenverbots anhängig sein, bestätigt Tullns Bezirkshauptmann Andreas Riemer. Wo die Tiere jetzt sind? Die wurden auf Privatpersonen aufgeteilt, schließlich sei das auch eine Kostenfrage, denn die müsse der Tierhalter tragen.
Tierheim Bruck: Kritik an Vorgehensweise
Obwohl ein Hundehalteverbot im Raum steht, bewilligte die Behörde, dass der Besitzer über die Unterbringung der Hunde entscheidet und somit weiter Kontakt zu den Hunden haben kann. Der Obmann des Tierheims Bruck an der Leitha, Karl Delfs, ist erschüttert: „Wenn das Tierschutzgesetz zulässt, dass Personen nach einer behördlichen Abnahme indirekt weiter Verfügungsgewalt über ihre Tiere haben, kann das nicht im Sinne des Tierschutzes sein. Wir fordern eine Gesetzesänderung! Ein Tierschutzgesetz soll Tiere schützen und nicht die Besitzer, denen sie abgenommen wurden!“
Den Vorwurf weist Bezirkshauptmann Riemer jedoch aufs schärfste zurück, verweist auf die Kosten und sagt: "Ob die Hunde auf Freunde oder Bekannte des Züchters aufgeteilt wurden, kann ich nicht sagen", das würde Amtstierarzt Christoph Hofer-Kasztler aufklären können. "Primär liegt uns das Tierwohl am Herzen", sagt der Arzt, "die Tiere wurden als Erstmaßnahmen in Heimen untergebracht, jedoch seien sie besser bei privaten Pflegeplätzen aufgehoben", fügt er hinzu. Natürlich würden jene Personen, bei denen einige Hunde nun gepflegt und versorgt werden, den Tierbesitzer kennen, doch "das sind honorige Leute, teilweise Ärzte zu denen der Züchter, gegen den ein Tierhalteverbot vorliegt, keinen Kontakt haben darf", sagt Hofer-Kasztler.
Zu den Hunden
Es waren insgesamt zwölf Deutsch Kurzhaar-Welpen und zwei Mutterhündinnen, eine erwachsene Deutsch Kurzhaar Hündin, ein Jagdterrier, sowie der junge Deutsch Kurzhaar Rüde und das Dackelmädchen – das waren die beiden Hunde, die vorübergehend im Tierheim Bruck waren.



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