Mariannhiller verkaufen Schloss Riedegg

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ALBERNDORF/GALLNEUKIRCHEN. In der 865 Jahre andauernden Geschichte des Schlosses Riedegg im Gusental steht nun der sechste Besitzerwechsel bevor: Die Mariannhiller Missionare, seit 1936 im Besitz des Schlosses mit 48 Hektar Wald, Wiesen und Feldern, planen, das Ganze an ein Konsortium von neun Personen zu verkaufen. Die meisten von ihnen sind Gallneukirchner Unternehmer und Freiberufler. Die Vertragsverhandlungen befinden sich in der Endphase und sollen in etwa zwei Wochen abgeschlossen werden.

Kein Nachwuchs
Wie Pater Bernhard Pagitsch (79), Superior von Riedegg, erklärt, seien Erhaltung und Betrieb der Einrichtungen, wie Gästehaus mit Seminarräumen oder Ritterstüberl nicht mehr zu finanzieren. Außerdem könnten anfallende Arbeiten von den betagten sechs Patres und drei Brüdern kaum mehr bewältigt werden. Ordensnachwuchs gibt es so gut wie keinen. Die Kauf- interessenten seien Personen, die Wert darauf legen, dass Riedegg als Kloster, als Sitz der Mariannhiller und als Kulturstätte erhalten bleibt. Zunächst war Georg Starhemberg wegen der Übernahme des Schlosses im Spiel. Seine Vorfahren besaßen das Schloss von 1411 bis 1935. Aber, so Starhemberg: „Ich habe schon genug Schlösser.“

Poly wird ausziehen
Die neun Ordensangehörigen sollen nach Freiwerden der acht Wohnungen in den Neubau übersiedeln. Die Mietverträge mit den derzeitigen Mietern laufen Ende 2015 aus. Auch die im Schloss untergebrachte Polytechnische Schule soll über kurz oder lang eine neue Stätte erhalten, wobei bereits Verhandlungen mit den beteiligten Gemeinden laufen.

Klosterbrüder bleiben
Über den Kaufpreis wird noch Stillschweigen bewahrt, es ist jedoch „kein symbolischer Preis“, wie Pater Bernhard versichert. Allerdings wird der Kaufpreis dadurch verringert, dass die Patres und Brüder im Schloss wohnen können und bis ans Lebensende auf Kosten der Übernehmer verpflegt und betreut werden. Außerdem verbleiben die Kapelle, das Afrika-Museum und der Friedhof im Besitz der Mariannhiller, die weiterhin in der Seelsorge tätig sein wollen. So ist Pater Bernhard Pfarrprovisor von Hellmonsödt. „Das macht mir Freude und ist ein guter Ausgleich zu meiner Arbeit in Riedegg.“

Blutvergießen in Afrika
Ihre Missionstätigkeit in Südafrika mussten die Mariannhiller öfters mit Blut bezahlen: 1945 starb Pater Engelmar Unzeitig im KZ Dachau. In den 8oer-Jahren, während des Bürgerkrieges in Rhodesien/Simbabwe kamen sieben Mariannhiller ums Leben. Pater Ernst Plöchl wurde zu Pfingsten 2009 das Opfer eines Raubmordes, und am 18. April 2015 vergewaltigten und ermordeten Täter Schwester Stefani Tiefenbacher (87) aus NÖ.

Zur Sache:

Als erster Besitzer von Schloss Riedegg wird 1150 Marchward de Ridecco genannt (Geschlecht der Haunsperger). Er ließ den Nordwald zwischen Haselgraben und Gusen roden.
Die Ordensgemeinschaft der Mariannhiller geht auf den Abt des Trappistenklosters Banja Luka (Bosnien), Franz Pfanner (1825-1909) zurück, der 1882 auf Einladung des südafrikanischen Bischofs Ricards in der Nähe Durbans das Kloster Mariannhill (Maria Anna Hügel) gründete. Die Missionsstation wurde Ausgangspunkt für den Bau von Schulen, Spitälern und Werkstätten. 1909 löste Papst Pius X. die Mariannhiller aus dem Ordensverband der Trappisten, deren Regel, Stillschweigen, Gebet und Handarbeit, aber keine Seelsorge und Mission ist, was nicht mit dem Missionseifer der Mariannhiller vereinbar war. Die Kongregation der Mariannhiller ist seither ein Institut päpstlichen Rechts in elf Ländern.

Pater Bernhard Pagitsch (l.)
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