Trübe Aussichten für den Arbeitsmarkt

- Dunkle Wolken ziehen derzeit über die Lenzing AG: Die Ankündigung des Unternehmens, bis zu 700 Arbeitsplätze einsparen zu wollen, hat allerorts große Bestürzung ausgelöst.
- Foto: Lenzing AG
- hochgeladen von Alfred Jungwirth
Die Arbeitslosenzahl in Bezirk steigt. Der Job-Abbau in Lenzing wird die Situation weiter verschärfen.
BEZIRK (ju). „Das sind Dimensionen, die für unseren Arbeitsmarkt nur schwer zu verkraften sind“, sagt Karin Gerhart, Leiterin des Arbeitsmarktservice (AMS) Vöcklabruck, über die Hiobsbotschaft aus der Lenzing AG. Diese plant den Abbau von bis zu 390 Arbeitsplätzen am Standort Lenzing. Auch rund 300 Leiharbeiter könnten ihren Job verlieren. Die Meldung über die drastischen Personaleinsparungen im Leitbetrieb der Region platzte in eine ohnehin angespannte Situation am Arbeitsmarkt.
Mit Ende Oktober waren im Bezirk 2735 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind um 385 Arbeitsuchende mehr als im Oktober 2012 – ein Plus von 15,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote stieg innerhalb der vergangenen zwölf Monate von 4,2 auf aktuell 4,8 Prozent. „Das ist keine angenehme Situation. Das Problem wird uns noch lange beschäftigten“, sagt Gerhart.
Relativ gut überstanden habe der Arbeitsmarkt den Doubrava-Konkurs in Attnang-Puchheim und die Schließung der Celestica-Niederlassung in Frankenburg. Zahlreiche Mitarbeiter haben bereits einen neuen Job oder werden in Stiftungen aufgefangen. Über das genaue Ausmaß und den Zeitpunkt der Kündigungen in der Lenzing AG weiß Gerhart noch nichts Genaues. „Es hat auch keine Frühwarnmeldung gegeben.“
Politiker kritisieren scharf
Während Lenzing-Betriebsratsvorsitzender Rudolf Baldinger vorerst nichts mehr zur aktuellen Situation sagen wollte, kommt von der Politik scharfe Kritik. Die SPÖ spricht von einem „menschenverachtenden Wahnsinn“. Die Nationalratsabgeordnete Daniela Holzinger rückte außerdem zu einer Solidaritätskundgebung vor dem Lenzinger Werkstor aus. „Bei 700 geplanten Kündigungen kann sich keiner seiner Arbeitsstelle sicher sein und das merkt man den Menschen an.“ Der Umfang der Entlassungen werde dem Unternehmen massiv schaden, befürchtet SPÖ-Landtagsabgeordneter Hermann Krenn. „Die Lenzing AG ist ein Leitbetrieb in der Region, in den die Menschen im ganzen Bezirk jahrzehntelang großes Vertrauen gesetzt haben. Das wurde nun innerhalb weniger Tage fast zunichte gemacht“, sagt VP-Landtagsabgeordneter Anton Hüttmayr. Er fordert in dieser Situation volle Transparenz und rasche Modelle für Stiftungen.
Grüne Landtagsinitiative
„Die Grünen werden im Landtag eine Initiative für die betroffenen Lenzing-Mitarbeiter starten“, kündigen Landessprecherin Maria Buchmayr und Klubobmann Gottfried Hirz an. Damit soll eine rasche und effiziente Hilfe unterstützt werden. Grundsätzlich müsse die Zahl der Kündigungen so weit wie möglich reduziert werden. Bestürzt zeigen sich Buchmayr und Hirz darüber, dass die Politik im Vorfeld in keiner Phase in die Einsparungspläne eingeweiht wurde.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.