Winterzeit: Wer hat an der Uhr gedreht?

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Experten und Betroffene aus dem Bezirk Waidhofen über Sinn und Unsinn der jährlichen Zeitsprünge.
BEZIRK WAIDHOFEN. In der Nacht auf kommenden Sonntag werden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Kaum hat man sich an die Stunde länger Schlafen gewöhnt, wird im März erneut an der Uhr gedreht. Die Bezirksblätter haben Experten aus dem Bezirk Waidhofen befragt, was der jährliche Zeitsprung für uns bedeutet.
Null Auswirkung auf Energieverbrauch
Eigentlich sollte die Sommerzeit eine Energieersparnis bringen. Tatsächlich ist der Effekt aber nicht vorhanden, wie Stefan Zach, Sprecher der EVN erklärt. "Die Auswirkungen auf das Verbrauchsverhalten sind genau Null." Das sei auch relativ einfach erklärt: Beleuchtung macht nämlich nur etwa fünf bis acht Prozent des Energieverbrauchs im Haushalt aus. Der Energiebedarf beim Heizen ist ungleich größer - und Temperatur und Wind richten sich nicht nach der Uhrzeit. "Die Natur ändert sich ja nicht, weil wir die Uhr umstellen", erklärt Zach. Fazit: "Es gibt intelligentere und effektivere Methoden um Energie zu sparen".
Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten
Allgemeinmediziner Wolfgang Höpfl aus Waidhofen kennt die Auswirkungen der Zeitumstellung auf seine Patienten. "Müdigkeitserscheinungen und Konzentrationsstörungen treten häufiger auf", sagt der Arzt. Manche seiner Patienten laborieren zwei bis vier Wochen an Folgen der geänderten Uhrzeit. "Die Menschen kommen aber nicht mit den Folgen der Zeitumstellung als Haupterkrankung, aber subjektiv sind die Auswirkungen spürbar." Schlafstörungen kämen als Einzelfälle ebenso vor, berichtet Höpfl. Dennoch würde der Arzt die Sommerzeit beibehalten. "Da es länger hell ist, kann man draußen länger Freizeitaktivitäten wie Radfahren nachgehen, das hat sicher medizinisch positive Auswirkungen".
Frühe Dunkelheit freut Einbrecher
Die frühe Dunkelheit durch die Zeitumstellung am kommenden Sonntag bringt aber noch ein ganz anderes Problem: Dämmerungseinbrechern fällt ihr "Handwerk" deutlich leichter. Etwa 60 Einbrüche ereignen sich pro Jahr im Bezirk - ein sehr niedriger Wert, verglichen mit dem Speckgürtel um Wien. Dennoch: "Im Zweifelsfall sollte sich niemand scheuen 133 anzurufen," so Paul Palisek, der Bezirkspolizeikommandant. Dass durch die Zeitumstellung mehr Unfälle passieren würden, glaubt der Polizeichef nicht. "Die Waldviertler sind an schwierige Fahrbahnverhältnisse gewöhnt. Da spielt die frühe Dunkelheit keine große Rolle".
Müde Schüler
An den Schulen des Bezirks kennt man die Auswirkungen der Uhrendreherei ebenfalls. Direktor Oswald Farthofer: "Die Zeitumstellung wirkt sich auf die Kinder bestenfalls ein paar Tage aus. Im heurigen Schuljahr wird diese Phase durch den Nationalfeiertag am Montag und einem darauffolgen schulautonomen unterrichtsfreien Tag gut überbrückt".
Den Haustieren ist's wurscht
Tierärztin Silke Mlejnek klärt ein weiteres Missverständnis rund um die Zeitumstellung auf. Dass Haustiere nämlich unter der Zeitverschiebung ebenso leiden würden. "Wenn bei mir zuhause der Wecker läutet ist das auch das Signal für meine Hunde und Katzen, da ist an Schlaf sowieso nicht mehr zu denken. Ganz egal ob das eine Stunde früher oder später ist".
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