Unternehmen und Vereine kochen Bedürftigen warmes Mittagessen

Foto: Hartl
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Vereine, Firmen, Jugendgruppen oder Freundeskreise – ehrenamtliche Hobbyköche sind beim Sozialen Wohnservice Wels immer willkommen, denn sie bereiten warme Mahlzeiten für bis zu 50 wohnungslose Menschen zu. Dieses Angebot des Sozialen Wohnservice Wels, das sich „Social Cooking“ nennt, gibt es seit Mitte 2013 und wird immer besser angenommen. „Es dauert noch bis sich unsere Idee des Kochens für sozial Schwächere herumgesprochen hat, aber es melden sich immer mehr Interessierte bei uns“, freut sich Geschäftsführerin Petra Wimmer. So waren bereits namhafte Unternehmen wie beispielsweise der Heizsystem-Hersteller Vaillant aus Traun, die Firma Xortex eBusiness GmbH aus Neufelden und Atikon EDV & Marketing aus Leonding beim Sozialen Wohnservice. Aber auch die Pfadfindergruppe Wels, die BFI OÖ. Produktionsschule oder Privatpersonen kommen regelmäßig in das Tageszentrum in der Salzburger Straße 46, um den Kochlöffel zu schwingen.

Gut für’s Teambuilding
Beim Social Cooking im Tageszentrum des Sozialen Wohnservice Wels geht es um Selbsterfahrung indem man Gutes tut. Es geht um Nächstenliebe und Toleranz sowie darum, Vorurteile gegenüber Obdachlosen abzubauen und dadurch oftmals eigene Probleme neu zu bewerten. Das Angebot richtet sich an Vereine, Führungskräfte, Abteilungen in Unternehmen, kleine Firmen und ganz allgemein Interessierte, die für sozial schwächere Menschen ein Mittagessen kochen und austeilen möchten. Nur wenige Zutaten sind notwendig: einige Stunden Zeit, ein Team mit einer Kochidee, Lebensmittel, Freude am Kochen und zu guter Letzt Toleranz.

Sternekoch Christian Göttfried als prominenter Unterstützer
Christian Göttfried führt gemeinsam mit Gattin und Sommeliere Simone seit 2005 den Gasthof Schrot in Alkoven. Auf Anfrage des Sozialen Wohnservice Wels erklärte sich der gebürtige Steirer ohne Umschweife dazu bereit, für den guten Zweck zu kochen. „Den Anspruch des Sozialen Wohnservice den Obdachlosen täglich eine frisch gekochte und gesunde Mahlzeit auszugeben finde ich toll. Ich freue mich, ein wenig zur Bekanntheit des ‚Social Cooking‘ beizutragen und hoffe, dass sich in Zukunft noch mehr Menschen Zeit nehmen, um einen halben Tag zu kochen“, begründet Göttfried sein Engagement.
Nähere Informationen gibt es hier

Soziales Wohnservice Wels gibt Menschen in Not ein Zuhause

Immer mehr Menschen werden aus der Bahn geworfen und sehen sich mit dem Verlust ihres Zuhauses konfrontiert. In Oberösterreich sind rund 970 Personen in Notschlafstellen und Wohnheimen untergebracht, weit mehr – nämlich 3.480 – suchen regelmäßig Tageszentren auf. Aktuellen Statistiken des Landes OÖ (2012) zufolge, nehmen mehr als 4.000 Menschen Beratungen in der Delogierungsprävention in Anspruch, um Wohnungslosigkeit zu verhindern. Die Gründe für Wohnungs- bzw. Obdachlosigkeit sind vielfältig, etwa 65% der Betroffenen sind in einer finanziellen Notlage, 17% verlieren die Wohnung aufgrund familiärer Beziehungskrisen und für 15% ist eine prekäre Wohnsituation der Hauptgrund für den Wohnungsverlust.
Der gemeinnützige Verein „Soziales Wohnservice Wels“ (SWS) ist Anlaufstelle für Menschen, die wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Das SWS bietet neben dem Tageszentrum eine Notschlafstelle und betreute Übergangswohnungen in Wels an.
„Das Soziale Wohnservice Wels besteht bereits seit fast 25 Jahren und wird durch die Sozialabteilung des Landes OÖ finanziert. Der Verein ist eine wichtige Welser Institution geworden, ist kontinuierlich gewachsen und wir freuen uns, mit 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unsere Klienten professionell betreuen zu können“, berichtet Wolf Dorner, Vorstandsvorsitzender Soziales Wohnservice Wels, stolz.

Das Tageszentrum auf 170 Quadratmeter
Das im August 2012 eröffnete Tageszentrum in der Salzburgerstraße 46 ist an 365 Tagen im Jahr geöffnet und mit Sozialarbeitern besetzt, die umfassende Beratungs- und Informationsarbeit leisten. Die Einrichtung ist ein niederschwelliges Angebot für akut Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen zur Sicherung einer minimalen Grundversorgung. Im Jahr 2013 nutzten 166 Männer und 52 Frauen, mit insgesamt 13890 Besuchen, das Angebot des Tageszentrums in Wels.
Mag. (FH) Peter Tursky, Sozialarbeiter im Tageszentrum: „Unsere Klienten nehmen das Angebot sehr gut an, die Frequenz steigt laufend. Die Menschen können sich hier aufhalten und bekommen bei uns jeden Tag ein warmes Mittagessen um einen Euro.“ Nicht nur für eine warme Mahlzeit untertags ist gesorgt, es gibt auch kostenlose Jausen, alkoholfreie Getränke oder Kaffee. „Unsere Klienten können sich hier duschen und Wäsche waschen, aber auch Meldeadressen beantragen, sowie die Computer für die Arbeitssuche nutzen“, führt Hannelore Barth, Sozialarbeiterin des Tageszentrums, weiter aus.
Zahlreiche Sach- und Lebensmittelspenden helfen täglich, um ein abwechslungsreiches und gesundes Mittagessen zubereiten zu können. „Wir sind daher sehr dankbar, dass uns beispielsweise Denn‘s Biomarkt, Bäckerei Haubi, aber auch Unternehmen wie Teufelberger oder die Vereinigte Fettwarenindustrie Wels unterstützen“, sagt Manuela Aitzetmüller, Administratorin des Tageszentrums.
Im Tageszentrum befindet sich über einen separaten Eingang das neue Frauenwohnzimmer. „Über das Frauenwohnzimmer möchten wir Frauen jeden Alters und alleinerziehenden Müttern einen geschützten Raum bieten, wo sie sich treffen und austauschen können“, so Petra Wimmer, Geschäftsführerin Soziales Wohnservice Wels, und ergänzt: „Aus Erfahrung wissen wir, dass Frauen häufig versuchen länger in prekären Wohnsituationen auszuharren oder alternative Lösungen finden – wie bei Freunden unterzukommen. Unser Angebot soll auch jene Frauen erreichen, die bisher keinen Kontakt zu einer Einrichtung aufgenommen haben.“

Die Notschlafstelle
Das Haus in der Laahener Straße 21 bietet für akut wohnungslose Männer eine Schlafmöglichkeit gegen einen geringen Betrag an. Im Notfall können die Männer für eine Nacht, im Bedarfsfall bis zu einem Jahr, bleiben. Neben einer Grundversorgung werden die Klienten von ausgebildeten Betreuern versorgt. „Wir unterstützen und begleiten unsere Klienten in den unterschiedlichsten Lebensbereichen. Neben Behördengängen, Arbeits- und Wohnungssuche erarbeiten wir mit unseren Bewohnern auch Zukunftsperspektiven. Das gemeinsame Ziel ist es, eine eigene Wohnung zu bekommen und dauerhaft behalten zu können“, sagt Walter Hölzl, Diplom-Sozialarbeiter. Ein wichtiger Aspekt des Trägervereins SWS ist auch die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, wie der Bewährungshilfe sowie den Schuldner-, Alkohol- und Drogenberatungsstellen.

Neubau der Notschlafstelle: Neue Bleibe ab 2014
Dank der Unterstützung der öffentlichen Hand kann das SWS das Haus in der Eisenhowerstraße 37 (besser bekannt als E 37) neu errichten. Die Bewohner wurden bereits in das Ersatzquartier in der Laahener Straße 21 umgesiedelt und das Bauprojekt ist in vollem Gange. Ab Frühjahr 2014 soll die zeitgemäße, barrierefreie Notschlafstelle wieder zur Verfügung stehen. Der Neubau wird 16 Männern und sechs Frauen Platz bieten. Im gleichen Gebäude ist auch das Wohnheim für acht Männer und sechs Frauen untergebracht.

Übergangswohnen
Manchmal ist der Schritt in eine eigene Wohnung zu groß und weitere Betreuung notwendig. In solchen Fällen bietet das Soziale Wohnservice Wels 17 kostengünstige Übergangswohnungen und eine Frauenwohngemeinschaft an, in denen das selbständige Wohnen unter professioneller Begleitung gelernt werden kann. „Geldeinteilung sowie Ordnung und Sauberkeit sind grundlegende Fähigkeiten, um eine Wohnung dauerhaft zu behalten“, so Sozialarbeiterin Michaela Schiefermair. Sie unterstützt unter anderem Bewohnerinnen und Bewohner auch bei Übersiedlungen, Behördengängen und beim Ausfüllen von Anträgen.

Foto: Hartl
Petra Wimmer und Christian Göfttfried beim Vorbereiten der Speisen. | Foto: Hartl
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