Weanviertler: "Vom Herzen direkt auf die Zunge"

- Die Songwriter der Weanviertler (v.l.): Benjamin F.X. Bauer, Matthias Kiesslinger und Markus Winkler.
- hochgeladen von Arnold Burghardt
Für Dialektmusik mit Reggae, Jazz und Rock-Anleihen steht das österreichische Septett Weanviertler. Die Rezeptur: Traditionelle Wurzeln, aufgepeppt mit zeitgemäßem Sound und Texten über die Leiden und Freuden des Lebens.
DONAUSTADT. Irgendwo zwischen Breitenlee und Kagran beschlossen im Jahr 2014 sieben Musikerinnen und Musiker dem Handwerk der österreichischen Liedermacherei beizutreten. Das Motto: "Ein bisschen mehr soziale Wärme statt virtueller Kälte."
Das wird bei "Logafeian", dem Debüt-Albums der Weanviertler, schon mit dem Titel klar. Das Thema Umweltschutz ("Kettcar") sowie ein kritischer Blick auf den Umgang mit Kindern ("Losst's as los") sind am Album genauso vertreten wie ein Lied über ein österreichisches Lieblingsthema – das Wetter ("Da Petrus").
Ihr seid Waldviertler und Wiener in der Band. Verträgt sich das?
BENJAMIN F.X. BAUER: Ja, sogar sehr gut! Wir sind nicht nur Waldviertler und Wiener, sondern auch Italiener und Obernsiebenbrunner.
MATTHIAS KIESSLINGER: Wenn du ein weltoffenener Mensch bist, ist es egal, wo die Leute herkommen – national gesehen und international gesehen. Es geht um den Menschen, nicht um die Herkunft.
Das heißt, der Name der Band soll keine Verortung sein?
MARKUS WINKLER: Nein, wir fanden "Weanviertler" witzig und der Name beschreibt eigentlich sehr gut, was wir machen: Dialektmusik.
Was versteht ihr unter Dialektmusik?
KIESSLINGER: Das ist einfach erklärt: Unsere Musik und unsere Texte kommen direkt vom Herzen auf die Zunge.
WINKLER: Der Begriff Dialektmusik trifft unseren Zugang genau. Im Gegensatz zu Austropo: Alles, was Dialekt ist, wird in die Schublade "Austropop" gepackt, das wird der Musik aber oft nicht gerecht. Austropop ist eine Schublade und ich mag Schubladen nicht.
Warum singt ihr im Dialekt?
BAUER: Weil es so einfacher ist, das Feeling wirklich herüberzubringen. In seiner Alltagssprache kann man sich einfach am besten ausdrücken.
Wer schreibt die Texte bei euch?
KIESSLINGER: Die Texte schreiben wir zu dritt – Benji, Markus und ich. Wir setzen uns aber nicht hin und versuchen zwanghaft ein Lied zu schreiben. An manchen Tagen spürt man es einfach, wenn man etwas loswerden muss. Daraus entstehen unsere Lieder und Geschichten.
Benjamin F.X. Bauer, Matthias Kiesslinger und Markus Winkler beim Interview im Café Alt Wien
Das heißt ihr schreibt die Texte vor der Musik?
KIESSLINGER: Nein, ganz im Gegenteil. Was du in dir spürst, kannst du erst einmal in Musik verpacken und darauf baut der Text auf.
WINKLER: Bei mir gehen Musik und Text immer Hand in Hand. Ich kann das eine nicht ohne das andere denken.
Euer Album heißt "Logafeian" – was bedeutet der Titel?
WINKLER: Menschlichkeit! In unseren Liedern geht es um Menschlichkeit. Am Lagerfeuer sitzt man gemeinsam und friedlich zusammen.
KIESSLINGER: Als Musiker haben wir das Privileg, dass wir diese Botschaft herüberbringen können – auch wenn wir nur vor 500 Leuten spielen.
Ihr sprecht in euren Liedern auch aktuelle Themen an – wie beispielsweise Umweltschutz in "Kettcar".
BAUER: Ja, da schlägt der Öko in mir durch. (lacht) Wir haben Lieder zu unterschiedlichen Themenbereichen, das ist das Schöne an der Band: Alles hat Platz!
Das kann man jetzt auch auf die Musik ausweiten, oder? Ihr verwendet viele unterschiedliche Stile.
BAUER: Ja, darauf sind wir stolz. Wir haben uns stilistisch keine Grenzen gesetzt.
KIESSLINGER: Die Lieder entstehen ja teilweise aus Gefühlen: Wenn du in einer Beziehungskrise steckst oder ein großes Anliegen hast, wie es bei "Losst's as los" war, wo es um Kinder geht, dann kannst du keinen Reggae draus machen.
WINKLER: Auch hier passt wieder der Begriff Dialektmusik sehr gut, weil er sich nicht auf eine Musikrichtung festlegt. Wir behalten uns die Freiheit, die Musik einfach fließen zu lassen.
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