Buchbesprechung

Beiträge zum Thema Buchbesprechung

Ein ganzes Leben von Robert Seethaler

Ein ganzes Leben von Robert Seethaler Knechte, Holzfäller, Seilbahnbau, die Ruhe und Abgeschiedenheit der Berge... parallel dazu der aufkeimende Fortschritt, der kein Halten kennt sowie Wünsche und Hoffnungen, die mit ihm wachsen. Es sind raue Zeiten, in die Andreas Egger geboren wird und ebenso beschwerlich gestaltet sich sein Lebensweg, den man hier mit ihm begeht. Die leise und zarte Sprache bietet den perfekten Kontrast zu dieser recht rohen Thematik und lässt mich sehr viel Mitgefühl und...

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Das Seelenhaus von Hannah Kent

Das Seelenhaus von Hannah Kent Selten hat mich ein Roman so hypnotisiert wie dieser hier. Die Geschichte über die zum Tode verurteilte Agnes Magnùsdòttir berauscht und betrübt gleicher Maßen, beruht sie doch auf einer wahren Begebenheit (Agnes war die letzte Frau, die in Island hingerichtet wurde). Was Hannah Kent aus den geschichtlichen Fakten gemacht hat, ist sprachlich wie inhaltlich einfach grandios und zeugt von großem Talent. Ich könnte mich hier endlosen Lobeshymnen hingeben, doch muss...

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Madame Bovary von Gustave Flaubert

Madame Bovary von Gustave Flaubert Es gibt viele tragische Frauenfiguren in der klassischen Literatur, Madame Bovary ist eine davon. Der Autor hat einen mitreissenden und mehr oder weniger kurzweiligen Roman über den moralischen Verfall und das Schicksal besagter Dame geschrieben, der mich auf ganzer Linie begeistert hat. Obwohl der Verlauf der Geschichte nicht überrascht - denn schon zu Beginn ist klar, die Figur wird brechen - war es eine Freude, sie zu lesen. Flaubert´s Erzählstil ist...

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Salvatore von Arnold Stadler

Salvatore von Arnold Stadler Es ist die Suche nach Erfüllung... die Suche nach dem Sinn... sprich, die Suche nach dem Glauben, die diesen Roman beherrscht. Salvatore wird von einer stillen Sehnsucht getrieben, ein Pasolini-Film eröffnet ihm unverhofft neue Perspektiven. Muss man gläubig sein, um diesen Roman zu erfassen? Nein, die Frage ist vielmehr ob es Stadler gelingt den Leser in die Geschichte zu holen - bei mir hat er es leider nicht geschafft. Wo sind all die erhofften Emotionen, all die...

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Der Sohn von Jo Nesboe

Der Sohn von Jo Nesboe Erdrückende Gefängnisluft, dunkle Vergangenheiten, Drogenrausch, Korruption so weit das Auge reicht, facettenreiche sowie teilweise etwas ungewöhnliche Charaktere, ein erbarmungsloser Racheengel, der trotz seiner Kaltblütigkeit starke Sympathien beim Leser weckt... all das hat dieser Thriller, fern ab der Harry-Hole-Reihe, zu bieten. Auch wenn inhaltlich manches etwas übertrieben wirkt und Spannung sich recht langsam aufbaut, wird der treue Nesboe-Leser mit einem sehr...

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Das letzte Land von Svenja Leiber

Das letzte Land von Svenja Leiber 20. Jahrhundert in Deutschland... es sind raue Zeiten und der Kampf ums Überleben beherrscht den Alltag. Ruvens aufkeimendes, musikalisches Talent wird zwar erkannt, aber nicht sofort unterstützt. Doch wer das Geigenspiel und die Farbe der Melodien so im Blut hat, der geht trotz aller Widrigkeiten seinen Weg, auch wenn sich dieser als sehr beschwerlich erweist und mit unzähligen Hürden gepflastert ist. Die Kälte des zweiten Weltkriegs und die damit verbunden...

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Der Chronist der Winde von Henning Mankell

Der Chronist der Winde von Henning Mankell Mankell = Kommissar Wallander. Ja, aber noch viel, viel mehr. Die Geschichte über bzw. von Nelio, einem zehnjährigen afrikanischen Straßenkind, ist eine Geschichte mit vielen Emotionen. Sein Schicksal berührt und macht betroffen. Die Wahrheit und Ehrlichkeit, die in diesen Zeilen steckt, gehen unter die Haut und öffnen uns die Augen für vieles, das leider schon lange Realität ist. Hunger, Armut, Rohheit, Einsamkeit... aber Nelio erzählt uns auch über...

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Als ich merkte, dass ich gestorben bin von Lotte Ingrisch

Als ich merkte, dass ich gestorben bin von Lotte Ingrisch Ein Auftragskiller kommt bei seinem letzten Job ums Leben: Herzinfarkt und das direkt vor den Füßen seines Opfers. Als Geist wieder erwacht, verliebt er sich noch dazu in dieses... nun ja, klingt abgehoben und schräg, könnte aber auch als luftig leichte Sommerlektüre durchgehen??!! Oder??!! Was auf den ersten 30 Seiten noch amüsant zu sein schien, wurde von Kapitel zu Kapitel leider immer schwachsinniger. Für mich die reinste Katastrophe...

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Die Leiden des jungen Werther von J. W. Goethe

Die Leiden des jungen Werther von J. W. Goethe Viele haben sich vielleicht in ihrer Schulzeit die Zähne an diesem Klassiker ausgebissen. Ich liebe Goethes Werther über alles! Für mich unübertroffen der schönste Liebesroman, den ich je gelesen habe. Kompromisslos, leidenschaftlich, melancholisch, tragisch und in einer wundervollen Sprache geschrieben. Ein perfektes Gesamtwerk, dass sofort nach seiner Erscheinung im Jahre 1774 als literarische Sensation galt und bis heut nichts von seiner Wirkung...

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Der Glücksmacher von Thomas Sautner

Der Glücksmacher von Thomas Sautner Wer sucht es nicht, das Glück? Aber wie findet man es? Wie hält man es fest? Und was ist es eigentlich? Dieses Thema hat viel Potential und eröffnet einem Autor unzählige Möglichkeiten. Sautner hat es zum Anlass genommen und eine Geschichte rund um die Erschaffung einer Glücksversicherung konstruiert. Grundsätzlich ein netter Gedanke, doch die Umsetzung fand ich als Leserin weniger beglückend. Einblicke in die Schriften von Platon, Nietzsche & Co haben mich...

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Dunkelsprung: Vielleicht kein Märchen von Leonie Swann

Dunkelsprung: Vielleicht kein Märchen von Leonie Swann Es war einmal... wer kennt diese Worte nicht. Doch muss jedes Märchen mit ihnen beginnen? Die Autorin enthüllt für uns ein London, wie sie es noch nie erlebt haben und ebenso eine magische Welt, in der alles aufeinander trifft: Drachen, Nixen, ein Flohzirkusdirektor und ganz normale Menschen wie sie und ich. Ein Roman, der - sofern man bereit dazu ist - den Alltag vergessen lässt und dem Unmöglichen neuen Raum schafft. Ein Roman, der die...

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Das L in Laura von Evelyn Schlag

Das L in Laura von Evelyn Schlag Ist es möglich zwei Männer gleichzeitig zu lieben? Und wenn ja, wie geht man mit diesen Gefühlen um? Was ist Liebe und was Begehren? Und wo beginnt der Verrat? Rund um diese Fragen hat die österreichische Autorin einen recht raffinierten Roman konstruiert, der inhaltlich des Öfteren überrascht, immerhin wird man hier mit einer nicht gerade alltäglichen Dreiecksbeziehung konfrontiert. Trotz ihres dezenten, leicht zu lesenden Schreibstils und der ungewöhnlichen...

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Gräser der Nacht von Patrick Modiano

Gräser der Nacht von Patrick Modiano Da ist sie wieder, die altbekannte Melancholie in Modiano´s Büchern. Sie umhüllt den Leser wie ein samtiger Mantel, den man sich überstreift und bleibt bis zur letzten Zeile. Der Protagonist Jean, blickt voll Sehnsucht zurück auf das Paris der 60er Jahre und eine Frau namens Dannie. Diese verlorene Liebe und die Stadt zu jener Zeit verbindet viel: sie sind geheimnisumwoben, düster, charmant und ebenso gefährlich. Es ist eine unbehagliche Atmosphäre in der...

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Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse von Thomas Meyer

Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse von Thomas Meyer Daumen HOCH für dieses Erstlingswerk! In Sachen Humor bin ich ja eher ein schwieriger Fall, nicht leicht kann mich etwas so richtig zum Lachen bringen. Dieser Roman hat es aber auf ganzer Linie geschafft. Erfrischend anders, unterhaltsam und mit Schmunzelgarantie, was will man mehr?! Der junge orthodoxe Jude Mordechai ist schon eine Klasse für sich, seine 'mame', die in verbissen unter die Haube bringen will ebenso und...

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Ungeduld des Herzens von Stefan Zweig

Ungeduld des Herzens von Stefan Zweig Ein Roman über Liebe und Mitleid, der sich flüssig und locker liest, trotzdem aber nicht`s an Ausdruck und Kraft verliert. Zweig versteht es immer wieder mich zu fesseln und zu begeistern. Sein Stil ist genau so, wie ich es mag: wunderbar ausgeschmückte Sätze in einer teilweise etwas antiquierten Sprache, die das Lesen zu einem wahren Genuss macht. Ein Roman mit viel Gefühl und Tiefe, dabei aber fern ab von jeglichem Kitsch. Einmal begonnen, wird man ihn...

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Das Museum der Stille von Yoko Ogawa

Das Museum der Stille von Yoko Ogawa Ein Mann erhält den Auftrag ein Museum einzurichten. Ungewöhnlich daran: die Ausstellungsstücke sind persönliche Gegenstände verstorbener Dorfbewohner, durch diese sie nicht in Vergessenheit geraten sollen. Ein schöner Grundgedanke, doch die Beschaffung der Exponate bringt Probleme mit sich. Warum? Ganz einfach, sie müssen gestohlen werden! Ein Roman, der keine großen Wellen schlägt, einen aber trotzdem auf geheimnisvolle Weise gefangen nimmt. Auch der Titel...

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Ich nannte ihn Krawatte von Milena Michiko Flasar

Ich nannte ihn Krawatte von Milena Michiko Flasar Haben sie schon mal von einem Hikikomori gehört? Dieses Phänomen betrifft vor allem japanische Jugendliche die sich, hervorgerufen durch Leistungsdruck und Überforderung, komplett von der Gesellschaft abwenden und oft sogar den Kontakt zur eigenen Familie abbrechen. M. Flasar, eine junge österreichische Autorin, hat genau über dieses Phänomen einen hervorragenden Roman geschrieben. Ein sehr leises Buch in prägnanter Sprache, das mich sehr...

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Das goldene Ei von Donna Leon

Das goldene Ei von Donna Leon Beinahe unvorstellbar, aber hier hat man es bereits mit dem 22. Fall des Guido Brunetti zu tun und selbst eine so treue Leserin wie ich fragt sich langsam aber sicher: Wie lange will sie den Commissario wohl noch ermitteln lassen? Bei aller Liebe zu dieser Serie muss ich gestehen, schön langsam scheint die Luft draußen zu sein. Was mich zu Beginn noch voller Freude/Vorfreude lesen ließ, ist mittlerweile eher simpler Gewohnheit gewichen. Aber was macht man als...

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Fische schließen nie die Augen von Erri De Luca

Fische schließen nie die Augen von Erri De Luca Wer einmal etwas von diesem Autor gelesen hat, wird ihm sofort mit Haut und Haar verfallen sein. Die Poesie, die Feinheit und Schönheit, die er in seine Sprache legt, sind einfach unglaublich, verzaubern und berauschen. Hier nimmt er uns mit ins Neapel seiner Kindheit, lässt Erinnerungen an einen längst vergangenen Sommer auferstehen und uns an persönlichen, für ihn prägenden Augenblicken teilhaben. Damals ist es eine Zeit der Veränderungen...

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Kalte Asche von Simon Beckett

Kalte Asche von Simon Beckett Asche zu Asche, Staub zu Staub, Leben zu Tod... Das Katz und Maus Spiel geht weiter. David Hunter ermittelt hier in seinem 2. Fall und wer den sympathischen Anthropologen bereits nach Teil 1 der Thrillerreihe ins Herz geschlossen hat, kommt um diesen Band natürlich auch nicht herum. In gewohnter Beckett-Manier kommt es gegen Ende wieder zum bekannten Ratespiel: Wer mag wohl der Täter sein? Ich wär nie drauf gekommen, denn auf den letzten Seiten werden die Karten...

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Die Chemie des Todes von Simon Beckett

Die Chemie des Todes von Simon Beckett Der 1. Fall des forensischen Anthropologen David Hunter hat mich gleich nach den ersten Seiten zum absoluten Beckett-Fan gemacht. Ein packender Thriller, den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte, egal ob ich gewollt hätte oder nicht. Unheimlich und spannend, so muss es sein. Zum Schluss führt einen Beckett richtig an der Nase rum, denn unweigerlich ist man am Grübeln: Wer mag wohl der Täter sein? Ich garantiere, da kommt man nie drauf! Das unerwartete...

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Ruhm von Daniel Kehlmann

Ruhm von Daniel Kehlmann Ruhm, der Unscheinbare wünscht ihn sich, sucht verbissen nach Anerkennung... der im Rampenlicht Stehende würde lieber im Schutz der Anonymität untertauchen. Kehlmann präsentiert dem Leser 9 Kurzgeschichten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, die zu Beginn ganz für sich alleine stehen, nach und nach aber miteinander verschmelzen und sich schlussendlich zu einem Gesamtbild vereinigen. Ein spannender, facettenreicher und vor allem auch gut durchdachter Roman,...

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Der alte Mann und das Meer von Ernest Hemingway

Der alte Mann und das Meer von Ernest Hemingway "Er war ein alter Mann, der allein in einem kleinen Boot im Golfstrom fischte, und er war jetzt vierundachtzig Tage hintereinander hinausgefahren, ohne einen Fisch zu fangen..." so beginnt wohl Hemingway`s bekannteste Erzählung die mit Grund dafür war, dass ihm 1954 der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde. Ihr Stil glänzt durch sprachliche Schlichtheit, Santiagos unermüdlicher Kampf mit dem Fisch, sein Mut und sein ungebrochener Wille haben...

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Stoner von John Williams

Stoner von John Williams Mit Freude und Neugier habe ich diesem Buch entgegengefiebert, doch wie so oft im Leben erhält man nicht immer das, was man erwartet. Wo ist nur dieser starke Mann, die Leidenschaft für Literatur? Es geschieht nicht häufig, dass mir meine Emotionen entgleiten, aber die Teilnahmslosigkeit und das Nichts-Tun des Protagonisten haben wirklich die Wut in mir entfacht. Man möchte in die Geschichte springen, ihn ohrfeigen, wachrütteln, ihn dazu bewegen zu handeln, aber nicht`s...

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