Hanns Schubert - Der neugierige Mann, der Google Earth erfand

- <b>Hanns H. Schubert</b> bekam im April das Ehrenzeichen der Stadt St. Pölten verliehen.
- hochgeladen von Oswald Hicker
Am 9. Juli feiert Hanns H. Schubert seinen 75. Geburtstag. Ein St. Pöltner Tausendsassa im Porträt.
ST. PÖLTEN (jg). Google Earth wurde in St. Pölten erfunden: Hanns H. Schubert erstellte schon 1982 mit hochauflösenden Luftbildern eine Reihe von Stadtplänen und versah diese mit Informationen zu Einkaufsmöglichkeiten und öffentlichen Einrichtungen, die damit dem heutigen Internet-Dienst in nichts nachstehen. Um die Luftaufnahmen anfertigen zu dürfen, überzeugte er das Verteidigungsministerium davon, dass der Blick von oben für die Allgemeinheit interessant ist. 1984 erhielt er für die Pläne den Innovationspreis der Handelskammer.
Viel lernen und neugierig sein
Man könnte auch damit beginnen, dass Schubert die Grundlagen für die Navigationsgeräte in unseren Autos legte. Knapp unter 1.000 Stunden arbeitete er von 1987 bis 1989 an der Digitalisierung des österreichischen Straßennetzes für Navis, die heute den Namen TomTom tragen. Will man zeigen, dass Schubert seiner Zeit oft weit voraus war, kann man aber auch den ersten privaten Internetanschluss in St. Pölten erwähnen, oder die Olivetti Programma 101 – im Jahr 1968 einer der ersten Computer in der heutigen Landeshauptstadt, an dem sich auch beschreiben lässt, worauf der Innovationsgeist Schuberts basiert: "Es muss irgendwo eine Maschine geben, mit der man Koordinaten direkt berechnen kann. Wenn so ein Werkel auf den Markt kommt, kaufen wir es sofort", soll Maximilian Schubert 1966 gesagt haben. "Wer solche Vorfahren hat, der wird von diesem Geist irgendwo mitbestimmt", sagt Schubert über den Weitblick seines Vaters, der noch etwas gesagt haben soll: "Die drei wichtigsten Worte im Beruf sind erstens Lernen, zweitens Lernen und drittens Lernen". Schubert selbst sagt, dass in Sachen Innovationsgeist die Neugier das Wichtigste ist. 15.000 Seiten liest der Vermesser, der auch ausgebildeter Werbe- und Kommunikationsfachmann und Skilehrer ist, pro Monat. Er suchte und berechnete den Mittelpunkt des Landes, entwarf das Konzept für das heutige St. Pölten Konkret und schenkte dem Roten Kreuz St. Pölten das erste digitale Einsatzleitsystem.
"Halte nichts von Querulanten"
Ein Tausendsassa? "Ja", sagt Mitgesellschafter Dominik Mesner. "Ich würde sagen, Eigenlob stinkt", sagt Schubert, der sich einfach als positiven Menschen sieht. "Ich halte nichts von Querulanten. Auch aus komplizierten Situationen heraus versuche ich, einen Konsens in Richtung Win-win-Situation herbeizuführen. Nur wenn es sein muss, bin ich auch streitbar." Klingt nach Politik. Da winkte Schubert aber immer ab. Die Familie, Hobbys wie Tiefschneefahren, Fliegenfischen, Golfen und Kochen und schließlich der Spaß am Beruf, in dem Schubert das Vermessungsbüro nicht zuletzt mit Prestigeprojekten wie dem Regierungsviertel zum Erfolg verhalf. Auch heute behauptet das Büro mit oft unkonventionellen Methoden seine Vorreiterrolle. "Das Wort 'unmöglich' ist bei uns so klein geschrieben, dass man es mit dem Mikroskop kaum sieht", sagt Schubert.
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