Leserbrief: Feichsen im "Aufruhr"
Leser äußert sich kritisch bezüglich einer "falschen Willkommenskultur" im Bezirk
PURGSTALL. Die mögliche Unterbringung 18 ausschließlich männlicher Flüchtlinge, die vorwiegend aus Afghanistan stammen sollen, bewegt die Einwohner in Feichsen. Die armen Menschen, die in Feichsen untergebracht werden sollen, können nichts dafür, dass sie ausgerechnet hier landen sollen. Viele Feichsner sind zwar sehr sozial eingestellt und hilfsbereit, es liegt jedoch an der Art und Weise, wie man die Bevölkerung in Purgstall informiert hat und wie über ihre Köpfe hinweg entschieden wurde. Es wird für die Feichsner Bevölkerung und die betroffenen Flüchtlinge kaum verkraftbar sein, in einem kleinen Ort so viele Asylwerber auf engstem Raum zusammenzupferchen – dies wird wohl unweigerlich zu Spannungen führen müssen.
Die Feichnser fühlen sich im Stich gelassen, auch wertvolle Ideen, wie die Errichtung eines Containerdorfs, werden nicht angenommen. Stattdessen quartiert man Asylwerber überall dort ein, wo gerade Häuser leer stehen – heute in Feichsen, morgen vielleicht in Sölling, Schauboden usw., bis eben die Quote erfüllt ist.
Die Feichsner wollen eine Begrenzung der Asylwerber auf acht bis zehn Leute, was für die kleine Ortschaft zumutbar wäre. Auch eine Zuteilung von Familien wäre sehr wünschenswert, aber auch hier wird man einfach überfahren bzw. rechnet es sich möglicherweise einfach finanziell nicht.
In Österreich gibt es zurzeit ca. 500.000 Arbeitslose – sollte zumindest ein Teil der Flüchtlinge einen Aufenthaltsstatus bekommen, so müssen auch diese eine Arbeit in Österreich finden – das ist in meinen Augen allerdings eine falsche Willkommenskultur, denn so macht man diesen Menschen falsche Hoffnungen.
Würde die Politik Geldmittel in die Hand nehmen und den Menschen vor Ort helfen, dann wären alle glücklicher – die Familien, die dort leben und auch die Einwohner in den betroffenen Dörfern in Österreich. Aber die Verantwortungsträger spielen mit den Ängsten der Bevölkerung. Wie viele werden noch kommen, weil sie Hoffnung in der EU schöpfen, dann keine Arbeit finden und abgeschoben werden – ist das wirklich menschenwürdig?
Vielleicht sollten all jene, die uns gute Ratschläge geben, wie wir in Feichsen mit der Situation umzugehen haben, mit gutem Beispiel vorangehen und Flüchtlinge privat aufnehmen, dann gäbe es keine Massenquartiere mehr.
Ich will mich an dieser Stelle auch beim Hauseigentümer "bedanken", dass er das seinen Nachbarn in seinem Heimatdorf Feichsen antut. Die stille Mehrheit der Menschen schweigt zu diesem Thema, wird aber mit Sicherheit bei künftigen Wahlen ihren Unmut äußern – wollen wir das? Mit den Ängsten der Menschen sollte man wohl besser nicht spielen!
Hans Siebenhandl, Feichsen
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