Tanz

Beiträge zum Thema Tanz

Michael Turinsky
Precarious Moves

Erst einmal überlegt Michael Turinsky, ob er einen Liebesbrief an den Kommunismus „als reale Bewegung“ schreiben soll. Oder ist es besser, über den Sozialismus und seine Beziehung zum Fahrrad oder dem Rollstuhl zu twittern? Aber dann – Schuster bleib bei deinen Leisten! – widmet er sich in diesem Solo doch seinen devianten Gesten im Spiel­feld von Choreografie und Behinderung. Der herausragende Wiener Tänzer und Körper­philosoph setzt hier ein Zeichen gegen die Normen unserer...

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LIBR'ARTS / Nadia Beugré
L'Homme rare

Schüchtern sind die fünf Männer in diesem Stück nicht gerade. Getragen von Serge Gainsbourgs Stimme, treiben sie in einer Art Trance und machen sich nackt. Schwarze, weiße, braune Haut glänzt im Scheinwerferlicht. Hände streicheln Rücken, schlagen auf Hinterbacken, die Tänzer lassen die Becken kreisen. Ihre Bewegungen sind … wie jetzt? – „männlich“ oder „weiblich“? „Sie ist wild wie der Wind“, schreibt die New York Times über die ivorische Choreografin Nadia Beugré, die unter anderem bei...

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Eva-Maria Schaller / Studio Dan
FEMENINE

So wird eine Gemeinschaft musiziert und getanzt: Unter freiem Himmel und über die organische Minimal Music Femenine (1974) des afroamerikanischen, homosexuellen Komponisten Julius Eastman verbinden sich sechs Tänzerinnen, das Wiener Musikensemble Studio Dan und das Publikum zu einem virtuosen Miteinander aus Klang und Bewe­gung. Im Zentrum dieser improvisatorischen, sich über die Zeit zu ihrer ganzen Fülle aus­ breitenden Arbeit stehen Eastmans Experi­mente mit neuen Aufführungsformaten....

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Boglárka Börcsök & Andreas Bolm
Figuring Age

Schon 2018 war Boglárka Börcsök im mumok zu bestaunen, damals mit Eszter Salamon und ihrer Performance The Valeska Gert Museum. In Figuring Age zeigt sich ihre Kraft zur Verwandlung erneut: In Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Andreas Bolm porträtiert sie drei überneunzigjährige Ausdruckstänzerinnen aus Budapest: Irén Preisich, Éva E. Kovács und Ágnes Roboz. Die Verkörperung dieser drei Frauen durch Börcsök ist ein kontinuierliches Werk des Werdens, ein Vertigo, das Geschichten und...

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Ultima Vez / Wim Vandekeybus
Scattered Memories

Der Einfluss dieses Mannes auf den spätmodernen Tanz ab Ende der 1980-er Jahre ist enorm. Wim Vandekeybus hat schon im Alter von 24 eine ästhetische Revolution angezettelt, als er die Compagnie Ultima Vez gründete und sein erstes Stück, What The Body Does Not Remember, vorstellte. Das belgische Doppeltalent – Vandekeybus ist nicht nur Tänzer und Choreograf, sondern auch Fotograf und Filmemacher – startete vor 35 Jahren eine künstlerische Laufbahn, die von Dynamik, Konflikt und einer...

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Ultima Vez / Wim Vandekeybus
Hands do not touch your precious Me

the mingled universes of Wim Vandekeybus, Olivier de Sagazan & Charo Calvo Lehmverschmierte und mystisch mit Farben gezeichnete Körper wirbeln, stürzen und hechten durch archaische Transformationen. Getrieben von uralten Geschichten und modernen Techniken, mit flammenden Köpfen oder unter gespenstischen Masken geraten sie an die Grenzen des Menschseins. Für diesen bildgewaltigen Traum hat Wim Vandekeybus sich mit dem kongolesisch-französischen Künstler Olivier de Sagazan und der spanischen...

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Mikko Niemistö
Odd Meters

Lässt sich der eigene Körper – entrückt vom Selbst, verloren im digitalen Labyrinth – im Traum wiederfinden, neu zusammenfügen? In Odd Meters, basierend auf Notizen, die der Choreograf und Performer bei einem Aufenthalt auf dem Land im Sommer 2018 täglich um vier Uhr morgens gemacht hat, wagt Mikko Niemistö ebendiesen Versuch. Was entsteht ist rasend, losgelöst von Zeit, ein Tanz, der nicht filtert, sondern kanalisiert – ein forcierter Kontrollverlust, der sich auf die Unlogik von...

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Akemi Takeya
Schrei X⁸

Sie ist die Erfinderin des Zitronismus (Lemonism), einer performativen Toolbox, die es ihr ab 2015 ermöglichte, mit Arbeiten wie LEMONISM x JAPANISM x ACTIONISM einige der wichtigsten Kunst-„Ismen“ des 20. Jahrhunderts in neuem Licht erscheinen zu lassen. Akemi Takeya, seit über 30 Jahren ein Glanzlicht der Wiener Tanz- und Kunstszene, hat in der Heimat ihrer Wahl mit Größen wie Granular Synthesis, Carlotta Ikeda, Christian Fennesz oder Ko Murobushi gearbeitet. Ursprünglich wäre sie gern...

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Philipp Gehmacher
The Slowest Urgency (an environment)

Wenn es darum geht, die Scheinbarkeit mancher Gegensätze als Anregung zu kom­plexerem Denken zu erkennen, dann leben wir gerade in guten Zeiten. Und dieses Stück, das in einer komplett neuen Adaption in einem ganzen Geschoß des Wiener mumok zu sehen ist, wird zum Musterbeispiel dafür. Für ein Plädoyer, Dringlichkeit und Lang­samkeit als zusammengehörig zu sehen, hat Philipp Gehmacher sein einzigartiges Bewegungsvokabular auf sechs Tänzer*innen ausgeweitet. In klug ausgefeilten, sinnlich...

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Philipp Gehmacher
In its Entirety

Hier kommt eines der persönlichsten Stücke des Tänzers, Performers, Choreografen und bildenden Künstlers Philipp Gehmacher. In its Entirety ist zweigeteilt und doch ein sich fest umschließendes Ganzes. Erst lässt Gehmacher den Körper klingen, die Arme sprechen und selbständig denken, lässt sie den Weg finden von der Dunkelheit ins Licht. Später reduziert er sich auf die eigene Stimme: gesanglich aus dem Off begleitet von Alex Franz Zehetbauer spricht er vom Chaos, von der Auflösung in...

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Tanz*Hotel
TIME*SAILORS IV – The Return

Die Zeitsegler sind zurück! Mehr als ein Vier­teljahrhundert ist es her, seit die Crew des Wiener Tanz*Hotel erstmals als Time*Sailors losgetanzt ist: Destination unknown and back! Jetzt macht Captain Bert Gstettner sein Zeitschiff Hirn*Segel wieder flott und sticht mit neuer, junger Besatzung in See. Das unverwüstliche Tanz*Hotel gehört zu den erfolgreichsten Wiener Tanzensembles der 1990er. Die Geschichte dieses neuen Auf­bruchs: Nach einem Totalausfall aller Energie­ quellen in Europa...

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Tiran Willemse
blackmilk (melancholia)

Tiran Willemse, der dem ImPulsTanz­-Publi­kum aus Trajal Harrells gefeiertem Maggie the Cat im Akademietheater in Erinnerung sein mag, taucht in blackmilk (melancholia), dem ersten Teil der Trilogie trompoppies (Afri­kaans für Trommelmajoretten in Uniform), nun ein in seine ganz eigene Ästhetik. Mit großartigem Sound, verstörenden Theater­effekten und Tanz, der zwischen Virtuosität und Verzweiflung schwankt, untersucht der aus Südafrika stammende Künstler die Verschiedenheit von afrikanischer...

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Grace Tjang (Grace Ellen Barkey) / Needcompany
MALAM / NIGHT

Wasser plätschert, Muster und Bilder geistern durch diese lunatische Installation, in der eine Solistin tanzt – eine Schatten­-Diva im glitzernden Paillettenkleid. Für dieses neue Werk hat die im indonesischen Surabaya geborene Grace Ellen Barkey, mit Jan Lauwers Gründerin der belgischen Needcompany, ihren Namen dekolonisiert. Jetzt nennt sie sich nach ihrer Großmutter Grace Tjang. In MALAM / NIGHT spielt sie die Dhalang, die Spielerin, im uralten Wayang-Schattenspiel aus Java und verzaubert...

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Installation Grace Tjang / Needcompany
MALAM / NIGHT

Wasser plätschert, Muster und Bilder geistern durch diese lunatische Installation, in der eine Solistin tanzt – eine Schatten­-Diva im glitzernden Paillettenkleid. Für dieses neue Werk hat die im indonesischen Surabaya geborene Grace Ellen Barkey, mit Jan Lauwers Gründerin der belgischen Needcompany, ihren Namen dekolonisiert. Jetzt nennt sie sich nach ihrer Großmutter Grace Tjang. In MALAM / NIGHT spielt sie die Dhalang, die Spielerin, im uralten Wayang-Schattenspiel aus Java und verzaubert...

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Jan Lauwers / Needcompany
All the good

„Künstler müssen alles tun, um sicherzustellen, dass ihre ,Poetik‘ eine kraftvolle Antwort auf die alles verschlingende politische Erstickung liefert, in der wir uns gerade befinden“, schreibt Jan Lauwers zu diesem Stück, das ebenso eine Liebesgeschichte ist wie eine Reflexion über den Krieg. Es handelt von Elik, einem ehemaligen israelischen Elitesoldaten, der nach einem Unfall Tänzer geworden ist, und von der jungen Romy, die fest daran glaubt, dass die Welt gut ist. Ebenfalls Teil der...

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Stefanie Wenner
Counting on Earth. Dancing with Colour. Painting as Choreography.

Menschliche Körper sind – wie Steine, Eisen, Bäume und Tiere – Teil des großen Erdkörpers. Das Wasser, das als geteiltes Element vielleicht am nächsten liegt, verbindet uns darüber hinaus mit einem Himmelskörper, dem Mond. Materialien wie Titan, die wir in Menschenkörper einbauen, sind sowohl in der Erde anzutreffen als auch in Meteoriten, also ebenfalls in außerirdischen Körpern. Diese tiefe Verflechtung ist für uns zwar ständig sichtbar, wird jedoch in Ökonomien des Produzierens nur selten...

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Sergiu Matis
Hopeless.

Was sagen Theokrits und Vergils Lobes­hymnen auf die Erde uns über die Trümmer, die ihre ursprüngliche Pracht nur noch er­ahnen lassen? Kann überhaupt dieselbe Welt gemeint sein? In Hopeless. setzen der rumä­nische, in Berlin lebende Choreograf Sergiu Matis und seine Mitstreiter*innen Martin Hansen und Manon Parent zusammen, was noch übrig ist, und huldigen ein letztes Mal der Idylle, die einst war. Wenn die Stimmen längst ausgestorbener Vogelarten erklingen und die drei brillanten...

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Cie. Mathilde Monnier
RECORDS

Auf diesem performativen Plattenteller werden Danses macabres angespielt, wie sie ab und zu auf alten Fresken zu sehen sind. „Diese grotesken Tänze beschwören komische Figuren, die sich über den Tod lustig machen, ebenso herauf wie zugleich auch eher tragische Gestalten“, sagt Mathilde Monnier. Der erste Einfluss dieser zu Beginn der Pandemie entstandenen Arbeit war György Ligetis Oper „Le Grand Macabre“. Es geht um das Gedächtnis: um das Festhalten von Musik auf Platten ebenso wie um...

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Susanne Songi Griem
Library of Unfinished Memories // Fisch und Schwan in Negligé

Für zwei Minuten sechsundfünfzig Sekunden / haben wir beide / gejault, / kurz bevor das Faultier den Kübel Autolack über sie gegossen hat. / Im Handschuhfach singt ein Fisch in Negligé / Balladen an die Stadt. Die bildende Künstlerin Susanne Songi Griem, die als Performerin u. a. mit Alexandra Pirici oder Xavier Le Roy und Scarlet Yu gearbeitet hat, lädt zu einer humorvollen Wunderkammer­ Wanderschaft durch ihre Library of Unfinished Memories ein und erzählt zusammen mit Pete Prison IV...

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Anne Teresa De Keersmaeker
Mystery Sonatas / for Rosa

Nur ganz wenige untersuchen das Verhältnis zwischen Tanz und Musik, Klang-, Raum- und Bewegungsstrukturen mit so überragendem Erfolg derart tiefgründig wie die belgische Meisterin Anne Teresa De Keersmaeker. Legendär ist ihre choreografische Auseinandersetzung mit Johann Sebastian Bach – etwa 2013 im Wiener Burgtheater mit Partita 2 (Sei solo) oder 1994 mit ihrer ersten von insgesamt 21 bei ImPulsTanz gezeigten Produktionen Toccata im Wiener Volkstheater und zuletzt unter anderem in The...

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Sara Lanner
MINING MINDS

„Unter der Oberfläche graben“ – so könnte das Motto der österreichischen Choreografin lauten, die 2021 mit dem renommierten H13 Niederösterreich Preis für Performance ausgezeichnet wurde. Inspiriert von Steve McQueens Western Deep bewegt sich Sara Lanner in MINING MINDS zwischen Berg­bau und Data­ Mining, zwischen materieller und immaterieller Ausbeutung, zwischen Wert, Ethik, Moral, Politik und Macht, und schafft dabei – mit Tänzer Costas Kekis, Licht­designer Bruno Pocheron und zum...

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Claudia Bosse
ORACLE and SACRIFICE oder die evakuierung der gegenwart

Zukunft und Vergangenheit sind aus dem­ selben Material. Wir tragen, was war – und demnach auch, was sein wird – in uns, es hat sich in unsere Organe eingeschrieben und muss deshalb lesbar sein, muss das Undenk­bare, nämlich einen Menschen, einen Körper, zu verstehen, möglich machen. Ausgehend von antiken Opferritualen und Eingeweide­ schauen, geschmückt mit einem Lammherz und gehüllt in Fettgewebe, schließt Claudia Bosse in ihrem Solo ORACLE and SACRIFICE oder die evakuierung der...

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Simon Mayer / Kopf Hoch
Being Moved

Was bewegt Sie und Dich und uns, wie fühlt sich das an? Und: Wie geht es vor sich, das innere Bewegtsein? Simon Mayer, auch „Schamane der heimischen Tanzszene“ genannt, konzentriert sich erst einmal ganz auf den Atem. So ist es, wenn dir Luft in und aus Lungen strömt, das Herz schlägt, die Ge­danken kreisen und die Gefühle wirbeln. Ein Tänzer zeigt, was er bewegen kann. Dabei wird Bewegung zu Klang, Sound zum Tanz, der Sitzkreis zur Party. Mayer verwandelt seine Haut in ein...

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ImPulsTanz Classic Simon Mayer / Kopf Hoch
SunBengSitting

Schuhplatteln ohne Lederhose, geht so etwas? Ja, auch wenn es weh tut. Der Oberöster­reicher Simon Mayer jedenfalls macht das in diesem beherzten tänzerischen Befreiungs­versuch des Volkstümlichen aus den Schmud­delecken trachtelnder Verzopftheit. Er lässt auch das Peitscherl knallen und die Ketten­säge rattern. Mit letzterer formt er ein Bankerl, damit er sich nach getaner Arbeit hinsetzen und die Abendsonne genießen kann: Sunbeng = Sonnenbank, eh klar. Mayers Solo SunBengSitting ist...

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