Niederösterreichs Friseuren stehen die Haare zu Berge
Die 1.578 Niederösterreichischen Friseure haben es nicht leicht. „Wir haben schon jetzt schwer an den Lasten der Branche zu tragen, nun ist unsere Belastungsgrenze endgültig erreicht und auch schon überschritten“, berichtet Landesinnungsmeister Reinhold Schulz dem NÖ Wirtschaftspressedienst.
Vor allem die Lohnnebenkosten und Stehzeiten seien im Friseurberuf zu hoch. Der Wettbewerb vor allem in den Grenzbezirken mit den ausländischen Betrieben und deren niedrigeren Preisen sei ein enormes Problem. „Wir können unsere Leistungen nicht zu den Preisen der Kollegen in Tschechien oder Ungarn anbieten“, so Schulz. „Wir müssen daher noch intensiver als bisher auf die Qualität unserer Arbeit hinweisen und auch klar machen, dass wir zurzeit immerhin 3.446 Mitarbeiter beschäftigen.“
Probleme bereiten den heimischen Figaros auch die Lehrlingszahlen. „Diese sind weiter im Sinken begriffen. Hatten wir im letzten Jahr noch 679 Lehrlinge, so sind es derzeit leider nur noch 610“, teilt Schulz mit. Dabei sei gerade der Beruf des Friseurs sehr abwechslungsreich und überaus kreativ. Die Vorteile dieses Berufes will er den jungen Leuten deshalb mit einer eigenen Werbekampagne vorstellen.
„In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es besonders notwendig, in der Berufsgemeinschaft zusammen zu stehen und gemeinsam zu kämpfen“, betont der Friseur-Innungsmeister. „Meine Aufgabe ist es, die Qualität unserer Mitgliedsbetriebe am Markt transparent zu machen und zu erhalten. Ich kämpfe darum, dass die Politik Rahmenbedingungen setzt, die uns nicht weiter belasten und behindern.“ Grundlegende Veränderungen in der Steuer- und Sozialpolitik, die die Betriebe von den Lohnnebenkosten entlasten, seien daher dringend notwendig. Man könne nur hoffen, so Schulz, dass die Steuerreform den Klein- und Mittelbetrieben eine Erleichterung bringt.
Da sich auch die Friseurbranche ständig wandelt, hat die Landesinnung im Jänner und Februar eine Modetournee in Niederösterreich durchgeführt, die den Friseurmeistern und Mitarbeitern die neuesten internationalen Trends präsentierte. „Mehr als 1.000 Kolleginnen und Kollegen haben daran teilgenommen und waren von den neuesten Schnitttechniken begeistert. Es ist einfach wichtig, dass wir weiterhin am Ball bleiben“, erklärt Reinhold Schulz. Dazu zählen die regelmäßigen Bezirksversammlungen, die zwei Mal im Jahr stattfinden und den Mitgliedern „Tricks und Tipps zur Bewältigung der Belastungen geben.“ (dsh)
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