NEOS bieten Medien „Erfolgsprämie“ an
Inseratenbuchung mit Erfolgsbonus bei Einzug in den OÖ- Landtag. NEOS: „Ist ein üblicher Vorgang.“
OÖ. Wie der BezirksRundschau von mehreren Medien bestätigt wurde, soll NEOS-Kampagnenmanager Christoph Gruber Zeitungen „Erfolgsprämien“ angeboten haben. Der Deal: Die NEOS buchen ein Inserat, bezahlen zunächst aber nur einen Teil des Preises – rund 60 Prozent. Im Falle eines Einzugs der NEOS in den Landtag sollte der Preis dann auf 130 % des Inseratenwertes aufgestockt werden.
Sprich: Die NEOS stellen Medien eine Erfolgsprämie in Aussicht, wenn sie in den Landtag einziehen. Die Gefahr des Deals: Da der Erfolg der NEOS nicht zuletzt von redaktioneller Berichterstattung abhängt, könnte von den Anzeigenabteilungen Druck auf Journalisten ausgeübt werden – nach dem Motto: Haben die NEOS Erfolg, bekommt der Verlag das Doppelte. Einen derartigen Einfluss auf die Berichterstattung dementieren die NEOS. Eine „Prämien-Vereinbarung“ sei ein „im Geschäftsleben üblicher Vorgang“, so NEOS-Sprecher Herbert Sklenka.
Prof. Hummel: „Ist ein verrücktes Modell“
Ganz anderer Meinung ist da der Leiter der Abteilung Journalistik an der Uni Salzburg, Professor Roman Hummel: „Das ist ein verrücktes Modell. Skurril – so etwas habe ich noch nie gehört.“ Auch die BezirksRundschau sah sich mit einem derartigen Angebot der NEOS konfrontiert – und hat abgelehnt.
Stattdessen bat die Redaktion die NEOS um Stellungnahme. „Wir ersuchen bei der Buchung von Inseraten grundsätzlich um Rabatt. Darüber hinaus versuchen wir, Zahlungen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben und bieten sogar Überzahlungen an“, heißt es von Pressesprecher Sklenka. Bezahlen wollen die NEOS die Erfolgsprämien dann aus Spenden – nicht aus Parteienförderung, die ihnen durch den Einzug in den Landtag zustünde. „Das hat mit der Parteienförderung nichts zu tun. Wir werden im Landtag deren Halbierung fordern, heißt es.
Keine Antwort von Raab
Bis vor Kurzem äußerte sich die Kleinpartei noch so zum Thema Medien und Inserate: „Schleichende Einflussnahme durch finanzielle Zuwendungen an Medien wie Inserate oder Druckbeiträge, und damit einhergehende Bedingungen, müssen durch verstärkte Transparenz verhindert werden“, heißt es in einem NEOS-Positionspapier. Auch damit konfrontierte die BezirksRundschau NEOS-Chefin Judith Raab. Antwort: Keine.
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