Zurück auf die vier Räder
Pendler sind verärgert über die VOR-Tarifreform. Viele überlegen nun wieder mit dem Auto zu fahren.
BEZIRK. Die Tarifreform sorgt nach wie vor für Verärgerung. Tanja S. arbeitet in Wien und hat Schichtdienst. Seit der Tarifreform ist der Preis für eine Einzelkarte saftig gestiegen. "Bisher habe ich 2 Euro 20 für eine Strecken gezahlt, jetzt ist es das Doppelte. Vielen von uns kommt es nun günstiger wieder auf das Auto umzusteigen und für den Parkplatz in der Arbeit zu zahlen! So kommen wir sowohl schneller, billiger und auch direkter ans Ziel." Was sie vor allem ärgert ist der Wegfall der Überlappungszonen. Bisher konnte man für eine Strecke mit Überlappungsbereich weniger zahlen. Jetzt zahlt man fallweise mehr.
"Fairer wäre es, wenn es nach Kilometern gehen würde, da würde ich weniger bezahlen und könnte eine kurze Strecke laufen und jederzeit zusteigen", so die junge Frau. Bisher gab es die Zonenregelung mit einer maximalen Anzahl von 8 Zonen.
Seit der Tarifreform ist das Geschichte. Der Preis orientiert sich an der Streckenlänge was kuriose Ausmaße annimmt. "Die Kollegin, die von weiter her kommt zahlt fast daselbe für die beinahe doppelte Strecke."
Derzeit bietet der VOR eine Deckelung der Preiserhöhung um 120 Euro im ersten Jahr an. Ab dem zweiten Jahr beträgt diese 50 % der über 120 Euro hinausgehenden Mehrkosten. Das ist allerdings nur dann der Fall wenn zum Zeitpunk der Tarifumstellung ein aufrechtes Vertragsverhältlnis bestand.
Die Grünen kritisieren diese Reform als 'Schildbürgerstreich des Monats'. "Diese Ausgleichszahlung gibt es erst, wenn eine Jahreskarte aufgrund der Tarifreform um mindestens 120 Euro teurer wird. Wenn also eine Karte um 130 Euro teurer ist als noch die Jahreskarte nach dem Zonenmodell, dann gibt es – nach strenger Prüfung durch den VOR 10 Euro retour. Derjenige, der sich diesen Schmarrn ausgedacht hat, ist richtig ausgefuchst“, so Grünen-Chefin Helga Krismer.
Beim VOR teilt man mit, dass "wir immer transparent und wahrheitsgemäß die Vorteile des Gesamtsystems unterstreichen, aber auch darauf aufmerksam machen, dass es in einigen Fällen zu Preissteigerungen kommen kann. In anderen Relationen kommt es wiederum zu Vergünstigungen, die meisten Fahrgäste werden preislich von dem neuen Tarif nichts merken", so Georg Huemer, der betont, dass das System jetzt vereinfacht wurde. Das sehen Pendler anders. "Wenn schon alle Zonen abgeschafft werden, warum nicht auch die Zone 100?", so ein Betroffener.
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