Spritpreise fallen, aber Tirol-Aufschlag bleibt: Ursache ist der Tanktourismus

In keinem Bundesland wird pro Einwohner mehr getankt, als in Tirol. Ursachen dafür sind Transit, Tourismus und „kleiner Grenz(-tank-) verkehr“. Und daraus lässt sich gut Profit schlagen für Ölkonzerne und Finanzminister. Denn nicht nur der Absatz bringt Bares. Eine Preisanhebung um nur 1 Cent pro Liter ließ 2013 Mehreinnahmen von 9,28 Millionen Euro sprudeln.

Günstig wie schon seit Jahren nicht mehr ist der Sprit derzeit an Tirols Tankstellen. Zuletzt sank der Dieselpreis vorübergehend sogar auf unter 1 Euro. Gemäß Spritpreisrechner kostet Diesel am heutigen Donnerstag an der günstigsten Tiroler Tankstelle 1,028 Euro, in allen anderen Bundesländern (bis auf Vorarlberg) ist ein Liter Diesel an der günstigsten Tankstelle um unter einem Euro erhältlich.

Umso unverständlicher ist es, dass sich der niedrige Rohölpreis nicht überall gleich durchschlägt, sondern an den Zapfsäulen in Tirol und Vorarlberg auch weiter ein wesentlich höherer Literpreis kassiert wird, als in den übrigen Bundesländern. – Durch den seit Jahren von der AK kritisierten Tirol-Aufschlag.

Die AK Experten gingen den Ursachen nach – und stießen auf unglaubliche Mehreinnahmen für Ölmultis und Finanzminister, die sich im kleinen Bundesland Tirol verdienen lassen.

Tanktourismus macht Tirol zur Cash-Cow
Weil Treibstoffe in Tirol – trotz österreichweit höchster Preise – immer noch viel günstiger sind als in Deutschland oder Italien, werden an Tirols Zapfsäulen dank Transit, Tourismus und „kleinem Grenz(-tank-)verkehr“ pro Einwohner um 67 % mehr Sprit verkauft, als im Österreichschnitt.

Und so wurden in Tirol 2013 rund 316 Millionen Liter Ottokraftstoffe (Eurosuper, Normalbenzin, Super Plus) und etwa 612 Millionen Liter Diesel abgesetzt. Macht 928 Millionen Liter – und 14 % der österreichweit verkauften Menge! Zum Vergleich: Der Anteil der Tiroler Bevölkerung beträgt gerade einmal 8,5 % an der Gesamtbevölkerung in Österreich.

Preisanhebung um 1 Cent brachte 2013 Mehreinnahmen von 9,28 Mio. Euro
Doch offensichtlich waren Ölkonzerne und Finanzminister mit den Einnahmen aus dieser stolzen Menge nicht zufrieden, sondern wollten aus den Absatzzahlen zusätzlich Kapital schlagen: So ließ jede Preisanhebung um nur 1 Cent pro Liter 2013 Mehreinnahmen von 9,28 Millionen Euro in deren Kassen sprudeln.

Unterm Strich wurden in Tirol 2013 allein wegen der Preisdifferenz zwischen West- und Ostösterreich um fast 29 Mio. Euro mehr für Diesel und Benzin ausgegeben. Der bisher größte Preisunterschied zum Jahreswechsel 2012/13 mit bis zu 8 Cent verursachte in Tirol Mehrkosten von mehr als 200.000 Euro pro Tag.

„Das zeigt wohl deutlich, wozu der Tirol-Aufschlag beim Sprit dient: Um die Autofahrer und damit auch die Tiroler ganz ungeniert abzukassieren“, betont AK Präsident Zangerl. „Obwohl wir die Bundeswettbewerbsbehörde mehrfach zum Handeln aufgefordert haben, sind Verbesserungen ausgeblieben.“

Mehr zum Thema finden Sie auf ak-tirol.com und in der Jänner-Ausgabe der Tiroler Arbeiterzeitung.

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