Nicht kontrollierbar: Profis statt Plagiate
Professionelle Anbieter schreiben Uni-Arbeiten. Wie viele das nützen, lässt sich nicht einschätzen.
"Bei Plagiaten sind die Studenten sehr sensibel geworden. Sie achten genau darauf, alles richtig zu machen. Ein ungelöstes Problem sind aber kommerzielle Anbieter, die auf Auftrag wissenschaftliche Arbeiten schreiben. Der Markt ist sicher da. Wie viele Studierende in Linz ihre Arbeiten verfassen lassen, kann ich aber nicht einschätzen", sagt JKU Vizerektor Herbert Kalb. Die Sozialwissenschaften seien anfälliger als die technischen Fächer. "Bei Doktorarbeiten würde es einem Betreuer aber schon auffallen, wenn die Arbeit nicht selbst verfasst wurde. Da sich die Studenten einfach gut auskennen in ihren Fächern", so Kalb. Eine Kontrolle ist aber schwierig.
Ghostwriting ist nichts Neues
"Akademisches Ghostwriting hat Tradition. Das ist so alt wie die Menschheit", sagt Thomas Nemet von dem deutschen Anbieter "Acad-Write". Seit dem Fall Guttenberg steigt die Zahl der Aufträge seiner Firma. Für österreichische Auftraggeber wurden 2012 rund 300 wissenschaftliche Arbeiten verfasst. "Wir weisen unsere Kunden darauf hin, dass sie die Arbeiten nicht als selbstverfasste Werke ausgeben dürfen", sagt Nemet. Was aber wirklich damit passiert, kontrolliert er nicht. Eine sozialwissenschaftliche Arbeit mit 100 Seiten kostet beispielsweise ca. 6000 Euro. Schreiben die Auftraggeber einen Teil selber, wird es billiger.
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