Alexander Herain: Ein Mentaltrainer als Chefcoach des Atsv Langenstein

LANGENSTEIN. Alexander Herain verrät im Interview, wie er seine Spieler nach Pleiten aufbaut und im mentalen Bereich trainiert.

BezirksRundschau: Wie viel Prozent spielt sich beim Fußball im Kopf ab?
Alexander Herain: Ich bin davon überzeugt, dass Fußballspiele zu mehr als 50 % im Kopf gewonnen werden.

Wie setzen Sie Mentaltraining ein?
Wir arbeiten ständig an der Ausrichtung unserer Gedanken! Ziel ist es, einen Zustand, in dem wir in der Lage sind, eine Spitzenleistung abrufen zu können, herzustellen – optimaler Leistungszustand. Zudem werden immer wieder Impulse gesetzt, welche von den Spielern bewusst nicht wahrgenommen werden.

Warum wird ein Team nach einem Tor oft so stark?
So etwas kann mehrere Gründe haben. Gibt es Spieler mit einem nicht sehr ausgeprägtem Selbstbewusstsein, kann ein Führungstor Sicherheit geben und mögliche Zweifel ausräumen. Die Spieler müssen im Wettkampf ihre Leistung abrufen können, von sich überzeugt sein. Ein Tor kann zu einem positiveren inneren Dialog führen, eine Ressourcenaktivierung auslösen und zu einer Regulierung der Aufmerksamkeit führen.

Inwieweit spielt Glück im Fußball eine Rolle?
Persönlich glaube ich nicht an Glück. Mannschaft und Trainer haben sich darauf verständigt, dass wir alleine für unser "Glück" bzw. unseren Erfolg verantwortlich sind.

Wie bauen Sie Spieler nach Niederlagen auf?
Eine Niederlage ist nichts Schlimmes. Entscheidend ist, ob wir das Trainierte und Vorgenommene abrufen konnten. Die Spieler arbeiten in den darauffolgenden Trainingseinheiten ausschließlich an Ihren Stärken.

Wird mit Tricks versucht, Gegner zu verunsichern?
Ja, entscheidend ist aber, die Persönlichkeit eines Menschen nicht anzugreifen oder zu verletzen. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, wie man Willensstärke und die Bereitschaft gewinnen zu wollen, demonstrieren kann.

Worauf kommt es neben dem Mentalen an?
Neben Spaß und Freude ist mir Disziplin und die Entwicklung von Spielern wichtig. Ich möchte, dass sich Spieler selbst Vertrauen und sich ihrer Möglichkeiten bewusst werden. Sich von alten, nicht förderlichen Gewohnheiten verabschieden und eine Konsequenz in Ihrem Tun mitbringen.

Warum gab es im Sommer einen so großen Umbruch?
Weil dieser aus meiner Sicht unumgänglich war.

Alexander Herain (42), Trainer des Atsv Langenstein

Vereine als Aktiver: Tsv St. Georgen/Gusen, Atsv Langenstein, Askö Treffling, Askö Perg und Union Schweinbach
Vereine als Trainer: Atsv Langenstein (seit 2015)
Wohnort: Mauthausen
Familienstand: Verheiratet, zwei Kinder

Diplomierter Mentaltrainer. Titel seiner Diplomarbeit: Leistungssteigerung im Sport durch Mentaltraining, sportliche Bestleistung durch mentale Stärke.