Stadt Villach mistet für Innenstadt-Betriebe bei den Kosten aus
Entbürokratisierung: Einige Tarife werden gestrichen, andere halbiert. VP-Chef Weidinger fordert aber bereits weitere Maßnahmen.
VILLACH. Bürgermeister Günther Albel, Stadtrat Harald Sobe und Wirtschaftskammer-Obmann Bernhard Plasounig stellten heute, Donnerstag, Erleichterungen für Unternehmer in der Villacher Innenstadt vor. Im Wesentlichen werden ab 2017 einige Zahlungen gekürzt oder überhaupt gestrichen. Ein Überblick:
Parkplatz-Ersatzzahlung
Bisher mussten Innenstadt-Jungunternehmer, wenn sie keine Parkplätze anbieten konnten, Ersatzzahlungen leisten: einmalig 2.543 Euro pro Parkplatz. Wieviele Plätze zu zahlen waren, hing von Größe und Art des Betriebes ab. Bei zehn Plätzen waren mehr als 25.000 Euro fällig. Diese Zahlungen werden den Unternehmern künftig rückerstattet. "Eine Streichung der Abgabe ist rechtlich nicht möglich", erklärt Sobe, man könne das Geld nur als Subvention zurückgeben.
Künftig gratis
Gestrichen werden die bisher kassierten Gebühren für Firmenaufschriften, Lichterketten und Leuchtreklamen. Standtafeln, etwa für Gastronomen, werden künftig ebenfalls gebührenfrei sein. Gleiches gilt für Wimpeln und Werbefähnchen. An einem Konzept für optische Rahmenbedingungen für diese Werbeartikel werde noch gearbeitet.
Warenausräumungen
Bei so genannten Warenausräumungen, also Angeboten vor dem Geschäft, werden die Tarife halbiert. In der Kernzone (Hauptplatz, Kirchenplätze, Bahnhofstraße) wird ab 2017 zehn Euro statt 19,80 Euro verlangt, in der restlichen Altstadt fünf statt elf Euro. Kleiderpuppen, für die bisher 4,40 Euro verlangt wurden, kosten nun 2,50 Euro (alle Angaben pro Monat).
Verzicht auf Einnahmen
In Summe verzichtet die Stadt damit laut Bürgermeister Albel auf rund 40.000 Euro pro Jahr. In diese Summe sind die rückerstatteten Parkplatz-Zahlungen nicht enthalten, dazu könne man keine exakten Angaben machen, sagt Albel. Wirtschaftskämmerer Plasounig, der beim Durchforsten der Tarife beteiligt war, betont, dass es bei diesen Maßnahmen nicht nur um die finanzielle Entlastung gehe, sondern auch um Entbürokratisierung. "Wenn ein Wirt in der früh überraschend von einem Lieferanten Eierschwammerln angeboten bekommen hat und eine Angebotstafel vor die Tür gestellt hat, musste er mit Konsequenzen rechnen. Denn er hätte zuerst einen Antrag stellen müssen, was aber de facto nicht möglich war", erklärt Plasounig.
"Schwimmen lernen"
Plasounigs Parteikollege und VP-Chef Peter Weidinger gibt sich angriffiger: "Wenn das Wasser bis zum Hals steht, muss man eben das Schwimmen lernen", bewertet er die Entlastungsmaßnahmen. Diese könnten nur ein erster Schritt auf dem Weg zu einem echten Innenstadtmotor sein. Ein Innenstadtmanager für Betriebsansiedelungen sei unverzichtbar. Dies solle kein neuer Posten sein, sondern ein bestehender Posten möge mit dieser Kompetenz aufgewertet werden.
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