Euro-Blüten in Supermärkten gewechselt
In Supermärkten in Neulengbach, Kirchstetten und Böheimkirchen bezahlte ein Betrüger-Duo kleinere Rechnungsbeträge mit Falschgeld und steckten echte Euros als Wechselgeld ein.
Text und Fotos: Ilse Probst
REGION WIENERWALD (ip). Insgesamt 13.100 Lei soll ein 48-jähriger Rumäne in seinem Heimatland zu einem äußerst günstigen Kurs in 3.400 Euro gewechselt haben. Seiner Aussage nach habe er erst in Österreich erfahren müssen, dass es sich um 100-Euro- Blüten gehandelt habe.
Filialleiterin schöpfte Verdacht
„Den nehm ich nicht, der ist falsch“, erklärte die Filialleiterin eines Supermarktes in Böheimkirchen, als der Rumäne mit einem Hunderter einen Betrag von unter zehn Euro bezahlen wollte. Er habe den Schein gerade von der Bank erhalten, behauptete der Kunde und bezahlte dann mit einem echten Schein. Als ein zweiter Rumäne ihr ebenfalls einen Hunderter übergab und wissen wollte, ob dieser echt sei, beschloss die Angestellte, den beiden Männern zu folgen, sich ihr Autokennzeichen zu notieren und die Polizei zu verständigen. Kurz danach wurden die beiden Betrüger gefasst.
In mehreren Supermärkten versucht
Es war nicht das erste Geschäft, das von den Rumänen am 27. Februar 2016 heimgesucht worden war. Zuvor gelang es ihnen in zahlreichen Supermärkten in Neulengbach, Kirchstetten und Böheimkirchen kleinere Rechnungsbeträge mit dem Falschgeld zu bezahlen und echte Euros als Wechselgeld einzustecken. Nur zweimal blieb es beim Versuch. So etwa in Neulengbach, als es der 48-Jährige und sein 32-jähriger Komplize in ihrem ersten Geschäft versuchten. „Die ist nicht gut!“, habe ihm die Kassierin erklärt. Den zweiten Schein habe sie als echt erkannt und akzeptiert.
Geld im Auto versteckt
„Ich bin schuldig“, erklärte sowohl der ältere als auch der jüngere Rumäne gegenüber dem St. Pöltner Richter Martin Kühlmayer. Obwohl sie schließlich gewusst hätten, dass es sich um Falschgeld handle, habe man mit dem Betrug weitergemacht, um die Kosten in Rumänien hereinzubringen. „Als ich die Polizei gesehen habe, habe ich das Geld unter dem Schalthebel im Auto versteckt“, beichtete der 48-Jährige. Dort wurden schließlich 2.690 Euro sichergestellt.
Echte Scheine zur Schadensgutmachung
Die echten Scheine dabei sollen auf Vorschlag von Verteidiger Alexander Heihs zur Schadensgutmachung herangezogen werden. Wie auch Verteidiger Andreas Friedl wies der Anwalt in seinem Plädoyer auf die Geständnisse der Angeklagten hin. Kühlmayer bezog aber auch die vier Vorstrafen des Älteren, sowie eine Vorstrafe des 32-Jährigen in sein Urteil mit ein. So fasste der 48-Jährige eine Freiheitsstrafe von 24 Monaten, davon 16 bedingt, aus, sein Komplize erhielt 18 Monate, davon 12 bedingt. Beide werden zur Schadensgutmachung herangezogen. Nicht abgenommen hat ihnen der Richter, dass sie in Rumänien noch nicht gewusst hätten, dass es sich um Blüten handelt. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.
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