Mitten in den Proben
Kündigung für Theaterverein motif

Vereinslokal in der Bregenzer Kirchstraße, im Bild Nurettin Kalfa (links) und Yener Polat von motif. | Foto: IG Kultur Vorarlberg
  • Vereinslokal in der Bregenzer Kirchstraße, im Bild Nurettin Kalfa (links) und Yener Polat von motif.
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Nach 14 Jahren muss sich der Theaterverein motif ab März eine neue Bleibe suchen. Das Land Vorarlberg verlängerte den Mietvertrag für das Vereinslokal in der Bregenzer Kirchstraße nicht. Als Grund werden Sanierungs- und Eigenbedarf angegeben.

Die IG Kultur Vorarlberg ortet trotz Kulturbudgetsteigerung für 2024 und unlängst veröffentlichtem Kulturstrategie-Update weiterhin Benachteiligungen für kleine und mittelgroße Kulturvereine. Bestätigt werde das nun auch durch die aktuelle Meldung des Bregenzer Theatervereins motif.

Der Verein motif engagiert sich seit 19 Jahren für den interkulturellen Austausch, bringt Kinder und Jugendliche in Kontakt mit Kunst und zeigt jährlich Theaterstücke mit Akteuren aus Österreich, der Türkei und anderen Ländern. Seit 14 Jahren bietet das Vereinslokal in der Bregenzer Kirchstraße Probemöglichkeiten für jährliche Theaterproduktionen mit Beteiligung professioneller Theaterschaffender wie Daniela Egger, Michael Schiemer, Barbara Herold oder aktuell Amos Postner. Bis Ende März muss der ehrenamtlich organisierte Verein nun einen neuen Raum finden, da der Mietvertrag mit dem Land nicht verlängert wurde.

Entrüstung bei der IG Kultur

„Wir sind fassungslos“, konstatiert Mirjam Steinbock, Geschäftsführerin der IG Kultur Vorarlberg.

„Ein Mietvertrag kann auslaufen und ein Eigenbedarf ist nachvollziehbar, der Verein steht aber mitten in der Produktionsvorbereitung eines Stücks anlässlich 60 Jahre Anwerbeabkommen Österreich-Türkei und probt regelmäßig im eigenen Lokal. Dass die Vermögensabteilung des Landes Vorarlberg das Mietverhältnis plötzlich ohne Rücksprache mit dem Mieter und den fördergebenden Abteilungen kündigt, können wir nicht nachvollziehen.“

Große Herausforderungen

Die Interessenvertretung IG Kultur Vorarlberg sieht ehrenamtliche und dezentrale Kulturarbeit auch angesichts eines um 10,5 Prozent erhöhten Kulturbudgets für 2024 vor immense Herausforderungen gestellt und sich selbst überlassen. Landeseigene und landesnahe Kultureinrichtungen seien hinsichtlich Ressourcenaufteilung und Wertschätzung seitens des Landes Vorarlberg deutlich im Vorteil, so Mirjam Steinbock. Die Budgetverteilung im Landeshaushalt und im Kulturbudget gehöre adaptiert. Im Vergleich zu den großen Kulturplayern seien vor allem kleine und mittelgroße Kulturinitiativen im Nachteil.

„Hier gibt es keine klar definierten Maßnahmen, die den Umgang mit Teuerungen, Inflation, Transformationsprozessen, Nachhaltigkeitsthemen oder Generationenwechsel erleichtern.“

Dabei würden gerade diese Einrichtungen offene und vor allem leistbare Zugänge zu Kunst und Kultur gewährleisten.

Hilfe für Raumfindung

Im Fall motif appelliert die IG Kultur Vorarlberg an die Subventionsgeber Land Vorarlberg und Stadt Bregenz, gemeinsam mit dem Verein nach Raumlösungen zu suchen.

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