"Wollte nie etwas anderes machen"
Alexander Grill über den Beruf Tontechniker sowie das Potential und die Hürden der lokalen Musikszene
TRAUSDORF (ft). Seit seinem 15. Lebensjahr beschäftigt sich Alexander Grill mit der Tontechnik. Schon damals hatte der heute 25-Jährige seinen Berufswunsch definiert: "Ich wusste, dass der Beruf eines Tontechnikers eine gewisse Unsicherheit mitbringen würde. Trotzdem wollte ich nie etwas anderes machen." Heute, zehn Jahre danach, lebt Grill seinen Traum: Er eröffnete im September 2016 sein eigenes Tonstudio, die "Gartenhaus Records", in Trausdorf. Nach einem halben Jahr kennt er nicht nur das Potential, sondern auch die Hürden für die lokale Musikszene.
Nachträgliche Förderungen?
Sieben Monate lang baute Grill an seinem Studio in Trausdorf. Seine Selbständigkeit meldete er erst kurz vor der Eröffnung an. Ein teurer Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte. "Es gibt zwar Förderungen vom Land ab einer Investition von 10.000 Euro. Allerdings bekommt man diese nur, wenn man sich rechtzeitig meldet. Es wäre schon cool, wenn das auch nachträglich möglich wäre." Schließlich sei es im Burgenland ohnehin alles andere als einfach, seinen Lebensunterhalt mit Musik zu verdienen.
Potential vorhanden
Obwohl Potential vorhanden ist: "Es gibt schon sehr coole Bands, die international erfolgreich sein können, wenn sie sich entsprechend reinhängen." Aufholbedarf gebe es allerdings bei den Konzertmöglichkeiten im Bezirk: "Neben der Cselley Mühle, die natürlich wahnsinnig toll ist, gibt es nur das E_Cube in Eisenstadt. Doch das funktioniert nicht richtig, da es zu weit außerhalb der Stadt und auch ein bisschen zu steril ist. So gesehen wäre eine neue Location in Eisenstadt schon sehr cool."
"Im Moment schwer"
Für Grill selbst läuft es "im Moment schwer, da mich noch wenige kennen". Anders als zu Beginn seiner Selbständigkeit: "Die ersten drei Monate haben sehr gut funktioniert, da viele Bands schon auf einen Termin in meinem Studio gewartet haben." Neben der Betreuung lokaler Bands ("Das macht mir eine Riesenfreude, auch weil ich großes Potential in ihnen sehe") hat der selbst aktive Musiker ein großes Ziel vor Augen: "Ich hoffe, dass mein Können irgendwann erkannt wird und ich mit national und international bekannten Bands arbeiten kann."
Feinschliff in Berlin
Denn dass er die Tontechnik beherrscht, steht außer Frage: Nach der Absolvierung der Akademie "Deutsche Pop" in Wien absolvierte Grill seinen "Mastering Engineer" in Berlin: "Ich habe dort in einem großen Studio mit Bands wie Kraftklub, Element of Crime und Unheilig gearbeitet. Das hat mich schon extrem weitergebracht, da ich die kleinen Feinheiten gelernt habe, die man in keiner Ausbildung erhält."
Der gewisse Feinschliff sei letztendlich auch jener Schritt, der einen tollen Tontechniker ausmache: "Man darf im Studio nie das Interesse daran verlieren, etwas Neues auszuprobieren."
Mehr Infos zu Gartenhaus Records auf www.gartenhausrecords.com
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