Universität gibt wertvolle Konradinum-Bücher zurück

EUGENDORF (lin). Die Bibliothek der Paris-Lodron-Universität Salzburg hat zehn handschriftliche Manuskripte und 40 gedruckte Bücher nach mehr als 70 Jahren zurück gegeben. Die wertvollen Stücke stammen aus dem Konradinum in Eugendorf und werden in Zukunft im Salzburger Landesarchiv verwahrt.

Das Konradinum ist eine Pflegeeinrichtung des Landes für Menschen mit schwerer geistiger oder mehrfacher Behinderung. Die Nazis lösten dieses 1907 gegründete Heim einfach auf und ermordeten viele der Pfleglinge.

Der Gründer des Konradinums, Konrad Seyde, war ein Pfarrer mit einem Riesen-Herz für schwerbehinderten Kinder. Die vielen wertvollen Bücher des Pfarres landeten auf Umwegen in der Uni-Bibliothek, die sich jetzt akribisch bemühte, die vielen Bücher korrekt zuzuordnen und dem Land als Rechtsträger des Konradinums zurückzugeben.

Als wertvollste Stücke des ganzen Bestandes gelten die Tagebücher Konrad Seydes aus den Jahren 1853 bis 1858. Die Manuskripte sind in gestochener Schrift verfasst und teilweise mit Zeichnungen liebevoll gestaltet. Die Bücher wiederum stammen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, manche davon sind mit dem Besitzzeichen eines Erzbischofs versehen.

"Dieser Restitutionsakt erinnert an den großen karitativen Einsatz von Konrad Seyde und seine unermüdliche Arbeit für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen", betonte Landesrätin Martina Berthold, zuständig für Wissenschaft und Bibliotheken im Bundesland Salzburg. "Bücher und Manuskripte sind wertvolle Zeitzeugen. Mit dieser Rückgabe setzt die Universitätsbibliothek ein wichtiges und starkes Zeichen zur späten Würdigung der großen menschlichen Leistungen von Seyde. Die Rückgabe ist zugleich eine wichtige Botschaft: Die ungeheuren Verbrechen des Nationalsozialismus dürfen nie vergessen werden", so die Landesrätin.