Neues Heft „Das Waldviertel“ mit Schwerpunkt Regionalentwicklung im nördlichen Waldviertel
REGION. Die für dieses Schwerpunktheft zur Regionalentwicklung im nördlichen Waldviertel vorliegenden Beiträge basieren auf Aufsätzen der Autorin und der Autoren, die an einer Studie zum Thema „(Über)Leben an der Grenze“ mitgearbeitet haben. Die doppelte geografische Randlage – sowohl österreich- als auch niederösterreichweit – und die Nähe zum Eisernen Vorhang trugen zu einer gewissen regionalen Sonderstellung bei.
Franz Schandl nennt seinen einführenden Beitrag „Steuern und Gegensteuern“ und darin widmet er sich der Waldviertler Regionalpolitik. Er stellt den Waldviertelplan als Reaktion auf das Sinken der Beschäftigten in der Industrie zwischen 1975 und 1981 vor, widmet sich der Ostöffnung und spannt den Bogen zu aktuellen Daten für periphere Regionen.
Der Bevölkerungsstruktur widmet sich Nikolaus Dimmel. So ist etwa die Bevölkerung im Bezirk Gmünd kontinuierlich rückläufig. Dieser Befund gilt auch mit geringen Verschiebungen für Zwettl, Horn und Waidhofen. Als Reaktion plädiert er für eine „integrierte“ Betriebsansiedlungs-, Arbeitsmarkt-, Bildungs-, Sozial-, öffentlichen Verkehrs- und Infrastrukturpolitik.
Christian Tschank analysiert in seinem Beitrag „Zahlen und Fakten“ die Gemeinden Heidenreichstein und Schrems in Bezug auf Arbeitsplatzstandort, Bevölkerung und Arbeitslosigkeit. Die Arbeitsplatzsituation ist geprägt von einem starken industriell-gewerblichen Sektor, der langsam an Bedeutung verliert. Überalterung, Abwanderung, Pendeln oder eine hohe Arbeitslosenquote prägen das Bild der Region.
Mit dem Strukturwandel der 1970er und 1980er Jahre am Beispiel Heidenreichstein beschäftigt sich Barbara Mair. Während noch in den 1970er Jahren Mitarbeiter mit firmeneigenen Shuttlebussen zu den Textilindustriefabriken („Patria – Strumpf und Wirkwaren“ oder „Eisert AG“) geholt wurden, prägten gegen Ende des Jahrzehnts eine hohe Arbeitslosigkeit die wirtschaftliche Struktur. Von diesem Strukturwandel hat sich die Stadtgemeinde bis heute nicht erholt.
In seinem abschließenden Beitrag wendet sich Franz Schandl gegen Floskeln wie „es wird schon irgendwie gehen – es ist immer irgendwie gegangen“. Dahinter steckt ein Wachrütteln und ein klares Bekenntnis, dass die Region eine Perspektive braucht und kein Werbekonzept.
Waldviertler Kulturberichte, Buchbesprechungen und Mitteilungen des Waldviertler Heimatbundes ergänzen das 152 Seiten starke Heft (3/2016). Ein Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ kostet 8 Euro. Bestellungen sind über www.daswaldviertel.at möglich oder „Das Waldviertel“, 3580 Horn, Postfach 1 (Tel. 02982/3991 ab 15 Uhr, Dr. Rabl oder E-Mail: e.rabl@aon.at).
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