Anzeige löste sich in Luft auf

RETZ (ae). In einem vier Seiten langen anonymen Brief erhob ein Bürger schwere Vorwürfe gegen die Betreiber des Retzer Windmühlheurigen. Unter anderem wurde behauptet, beim Betrieb des Heurigen werde gegen das Buschenschankgesetz, Gewerberecht und etliches mehr verstoßen.
Die Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn ging den erhobenen Vorwürfen nach. Über das Ergebnis des Verfahrens sagt Bezirkshauptmann Stefan Grusch den Bezirksblättern: „Wir haben aufgrund der Anzeige eine eingehende Überprüfung vor Ort durchgeführt. Der Betrieb wird ordnungsgemäß als Buschenschank geführt und es ist von den Betreibern auch an keine Änderung gedacht. Der Windmühlenheurige ist in einem konsensgemäßen Zustand und wird auch dementsprechend betrieben. Ich weiß nicht, was den anonymen Anzeiger zu seinen unrichtigen Vorwürfen getrieben hat.“

Keine Stellungnahme
Da die Anzeige auch an die Steuerbehörde geschickt wurde, wollten die Bezirksblätter wissen, ob auch die Steuerbehörden den Behauptungen des Briefschreibers nachgegangen sind. Beim zuständigen Finanzamt Hollabrunn wurde an die Pressestelle des Finanzministeriums verwiesen.
Dort verschanzte man sich zuerst einmal hinter dem Datenschutz und verweigerte jede Auskunft, versprach dann aber nach hartnäckigem Nachfragen doch eine Stellungnahme. Seither sind mehr als zwei Wochen vergangen, ohne dass aus dem Finanzministerium eine Antwort gekommen wäre.

Schnelle Kontrolle
Stattdessen erschien am Sonntag während des großen Retzer Weinlesefestes unangemeldet und überfallsartig die Finanzpolizei beim Windmühlenheurigen, um zu kontrollieren, ob - wie der Anzeiger behauptet - „Schwarzarbeiter“ beim Heurigen tätig wären. Laut Betreiber Helmut Bergmann ging aber diese Kontrolle genauso aus wie jene der BH: Es wurde nichts Ungesetzliches festgestellt.
„Das könnte sich ein Betrieb wie unserer gar nicht leisten, eine Arbeitskraft nicht anzumelden.“ Herr Bergmann glaubt übrigens zu wissen, wer ihm da so zusetzen will. „Ich hätte ihn sicher geklagt, wenn ich es beweisen könnte.“