Der Pfarrer und sein Jesus-Tick
Am Freitagabend fand im Pfarrsaal Kuchl die 11. und letzte Aufführung des Stücks „Der Jesus-Tick“ der Theatergruppe 42a aus Salzburg statt. Unter der Regie von Pfarrer Heinrich Wagner war ein „tragisch-seniles Lustspiel“ entstanden, das mit wenig Text viel Platz zum Nachdenken beim Publikum ließ.
Wer gekommen war, um sich berieseln zu lassen, wurde enttäuscht. Das Theaterstück mit Parallelen zwischen Bibel und Alltag sorgte mit so mancher skurriler Szene für einige Lacher. Doch die Stimmung im gut gefüllten Pfarrsaal Kuchl war am Ende eher nachdenklich als belustigt.
Jesus im Altersheim
Zum Inhalt des Stücks: Schauplatz der Geschichte ist ein Altersheim. Unter der strengen Hand der Pflegedirektorin vegetieren dort die Senioren vor sich hin. Plötzlich behauptet eine neue Heimbewohnerin, sie sei Jesus. Mit ihr kehrt Lebensfreude in das Heim ein. Sie wirft kurzerhand die starre Ordnung aus Verboten und Regeln über Bord. Die Direktorin veranlasst die Verlegung der lästigen Aufwieglerin. Fazit der Geschichte: Auch wenn die neue Heimbewohnerin nicht mehr gegenwärtig ist, hat ihr Wirken Spuren hinterlassen. Diese kann selbst die Heimleiterin nicht verbannen.
Veränderung ist anstrengend
Heinrich Wagner weiß, wie aufregend, aber auch wie anstrengend es sein kann, wenn man etwas verändern möchte. „Viele Menschen stellen sich ins Wartehäuschen und warten bis das schlechte Leben vorübergezogen ist.“ Nichts tun und den Kopf einziehen, sei aber auch keine Lösung. Die, die für Bewegung sorgen, hinterlassen Spuren. Davon ist der Pfarrer und seine Laienschauspielgruppe überzeugt. Oft würden diese Menschen verfolgt werden, aber es sei es Wert, für seine Berufung einzustehen. Mit dem Stück wolle man auch den Ausbruch aus festgefahrenen Mustern aufzeigen. „Strukturen sind im Alltag wichtig. Doch wann immer man es mit Menschen zu tun hat, ist es nötig, diese von Zeit zu Zeit zu überdenken“, erklärt eine der Laiendarstellerinnen.
Mit Spaß an der Sache
Bei den regelmäßigen Proben des Ensembles wird nicht nur Tiefgründiges in Bühnenstücke verwandelt. Auch die Freude kommt nicht zu kurz. Paradox erschien den Schauspielern, dass sie selber so viel Spaß beim Spielen hatten und im Publikum doch so viele ernste Gesichter sahen. Da gebe es wohl einfach viel zum Nachdenken. „Wir freuen uns jedenfalls immer auf unseren montäglichen Probentag“, tönte es wie aus einem Mund und die Schauspieltruppe verabschiedete sich lachend.
Mehr zur Laienschauspielgruppe, der Theatergruppe 42a, unter der Leitung von Pfarrer Heinrich Wagner, gibt es hier:
www.kirchen.net
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