Neue Erkenntnis in der Verhaltensforschung: "Schlafphasen der Schmetterlinge"

Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus) Männchen unten und Weibchen oben bei deren Schlafstelle.
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  • Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus) Männchen unten und Weibchen oben bei deren Schlafstelle.
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Bei meinen mehrtägigen Beobachtungen von zwei Falterarten, war es mir gelungen deren Schlafphasen zu entschlüsseln und ein simples sowie gleichzeitig auch sanftes berührungsloses Verfahren zu entwickeln, das zur Kontrolle der einzelnen Schlafphasen dient und somit, auf einfachste Weise, eine direkte Unterscheidung zwischen Einschlafphase und Tiefschlafphase ermöglicht.
Die Feldforschung erfolgte an zwei unterschiedlichen Schmetterlingsarten, um Vergleichswerte erhalten zu können.

Der Schlafzyklus selbst besteht aus drei Teilen, der Vorschlafphase, der Einschlafphase und der eigentlichen Tiefschlafphase.

Die Vorschafphase:

Zuerst suchen die Schmetterlinge, mit Bedacht, einen für sie geeigneten Schlafplatz auf. Dort angekommen wählen sie, in der Regel, Pflanzen aus, die der Tarnung nützlich sind, um von deren Fressfeinden übersehen zu werden.
Die Falter verschmelzen förmlich mit den Pflanzen und wirken, als seien sie ein verdorrtes Blatt oder eine geschlossene Blüte.
Beide Schmetterlingsarten bevorzugen als Schlafplatz von der Abend- und Morgensonne angestrahlte Wiesenbereiche, wobei eine Art eher verdorrte Pflanzenteile wählte, die andere wiederum frisches Gras bevorzugte.
Auf Pflanzenstängeln, Rispenansätzen, verblühten Blumen, oder auch verdorrten Pflanzenteilen, ließen sich die Falter gerne, in unterschiedlichen Höhen, nieder.
Dabei positionieren sie sich, auf einer jeweils der Art entsprechenden Weise, wobei ihre Vorderflügel noch nicht eingezogen wurden.

Es kann und wird auch sein, das die eine Schmetterlingsart die Flügel geöffnet hält, um sich in der Abendsonne aufzuwärmen. Hierbei werden die Flügel zur Sonne hin ausgerichtet.
Die zweite Art zeigte ein ähnliches Bild, wobei aber deren Flügel nicht geöffnet, sondern nur die Vorderflügel ausgefahren wurden, um sich gleichfalls, mittels schräger Ausrichtung zur Sonne hin aufzuwärmen.

Die Schmetterlinge reagieren in dieser Phase regelrecht auf alles, was sich in ihrer Nähe abspielt und sind stets abflugbereit.

Die Einschlafphase:

Die Einschlafphase kennt man daran, wenn die Falter deren Vorderflügel einzuziehen beginnen. Dieses kann selbstverständlich auch in Etappen geschehen. Dabei wird schrittweise der Stoffwechsel heruntergefahren.

Sind die Vorderflügel einmal eingezogen, reagieren die Falter nur noch auf Nahbewegung und lassen, mittels optischer Signale, wie zum Beispiel senken der Fühler, kurzes Flügelwippen oder auch schnelles abwechselndes Aufstampfen mit den Beinen, erkennen, dass diese sich gestört fühlen – optische Gesten (Störsignale) wurden bereits von mir erforscht - und sich noch in der Einschlafphase befinden.

Die Tiefschlafphase:

Der Stoffwechsel wurde nun auf ein Minimum heruntergefahren und ein Starrezustand tritt ein, was man daran erkennt, das die Schmetterlinge auf keinerlei Bewegungen mehr reagieren.
Sie wirken jetzt wie tot und man könnte diese nun, wie einen Apfel vom Baum pflücken, so tief schlafen sie.

Die kürzeste von mir gemessene Zeit waren acht Minuten, welche die Schmetterlinge für eine völlige Stoffwechselreduktion - Einschlafphase zur Tiefschlafphase - benötigten.

Die Dauer der einzelnen Phasen hängt zum einen von der Umgebungstemperatur selbst und zum anderen von den generellen Witterungsverhältnissen ab.

Ein Tipp am Rande:
Wenn Sie Schmetterlinge näher beobachten möchten, sollten Sie am frühen Morgen oder spät am Abend eine Blumenwiese aufsuchen. Den Grund kennen Sie bereits.

Bitte denken Sie daran, diese zarten Wesen nicht zu berühren, da deren Schuppen sich leicht lösen und durch dessen Verlust, ihr ohnehin sehr kurzes Leben, zusätzlich verkürzt werden könnte.

Ihr Linzer Schmetterlingsflüsterer
Franz Huebauer

Letzter Tag meiner Feldforschung war der 15.05.2014, auf der ÖBB- Industriebrache (Biotopverbund) Grüne Mitte, in Linz.
Beim eingestellten ersten Foto handelt es sich um ein Männchen und ein Weibchen des gemeinen Bläulings (Polyommatus icarus). Männchen blau.

Foto 2 und 3 dokumentieren die Flügelstellungen der Vorderflügel in der Einschlaf- sowie Tiefschlafphase.

© Copyright by Franz Huebauer
Gilt nicht für Privatpersonen und Linzer Bezirksrundschau

Wo: Gru00fcne Mitte Schutzzone, Linz auf Karte anzeigen
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