„Hat mich sehr gefreut“

StadtRundschau: Frau Lenger, Sie sind vor 24 Jahren in den Gemeinderat gekommen, wie hat alles begonnen?
Gerda Lenger: Ich war damals als biomedizinische Analytikerin bei der Chemie Linz angestellt. Nach einem Unfall in der Trichlorphenolanlage waren etliche Mitarbeiter mit dem hochgiftigen Stoff Dioxin in Berührung gekommen. Ich hatte auch den Eindruck, dass es sehr viele Fälle von Leukämie gab. Als ich dann zum ersten Mal schwanger war, dachte ich, ich ersticke. In der Schwangerschaft von meinem dritten Kind war dann Tschernobyl. Spätestens da war mir klar, dass man was tun muss. Zu Beginn beteiligte ich mich bei der „Plattform gegen Atomgefahren“ und der Bürgerinitiative „Linzer Luft“.

Wie sah damals die Ausgangssituation für Linz aus?
Die Luft- und damit die Gesundheitsbelastung war in Linz zu der Zeit dramatisch. Dazu hatte Linz den Ruf als dreckige Industriestadt.

Sind Sie mit dem Erreichten zufrieden?
Es hat sich viel verändert, vor allem was die Luft betrifft. Bei der Chemie Linz und der voest-alpine haben wir die Luft saniert. Von Feinden wurden wir zu geduldeten Partnern. Auch beim Baumschutz haben wir viel erreicht. Ohne unseren Einsatz wäre der Grüngürtel verbaut. Wir haben auch den autofreien Hauptplatz an Sonn- und Feiertagen durchgesetzt genauso wie einige Verbesserungen für Radfahrer. Aber gerade beim Verkehr ist noch vieles offen geblieben.

Sie waren ja vor allem eine große Gegnerin des Westrings. Wird man diesbezüglich nichts mehr von Ihnen hören?

Ich bleibe im Hintergrund, aber ich gebe den Westring noch nicht auf. Es hat auch acht Jahre gedauert, bis wir die Wartehütten am Hauptplatz bekommen haben. Ich bin eine geduldige Kämpferin.

Sie waren bei den Linzer Grünen von Anfang an dabei und waren zuletzt Klubobfrau und Mobilitätssprecherin. Warum haben Sie nie die Parteiführung übernommen und sind hauptberuflich Politikerin geworden?
Die Anerkennung war immer groß. Es haben mich immer wieder sehr viele gefragt, ob ich Spitzenkandidatin werden will. Wir sind ein gutes Team gewesen die ganzen Jahre. Aber als hauptberufliche Politikerin hat man kein Privatleben mehr und ich habe drei Kinder und drei Enkel.

Wie empfanden Sie die Zeit in der Politik? Mussten Sie sich viel anpassen?

Mir ging es nie um politischen Machterhalt, ich war auch in keinen Vorfeldorganisationen. Ich bin in die Politik gegangen um etwas zu verändern. Dabei bin ich immer authentisch geblieben und habe mich nie verbogen. Wenn ich von etwas überzeugt bin, stehe ich dazu und halte das aus. Das lohnt sich auf längere Sicht.

Wie wird nun Ihre Zukunft aussehen?

Ich kann jetzt viel mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Vor allem bin ich seit fast 38 Jahren verheiratet und habe mit meinem Mann nur wenig Zeit verbracht. Diese gemeinsame Zeit genieße ich jetzt sehr.

Wie sehen Sie die Zukunft der Linzer Grünen?
Es sind gute Leute, die da nachkommen, wir haben sehr viele Junge, die sehr engagiert sind.

Und die Zukunft der Linzer Politik?

Der Rechtsruck der Luger-SPÖ löst bei mir großes Unbehagen aus. Im Arbeitsübereinkommen kommt auch das Wort Radfahrer gar nicht vor.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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