"Keine Grenzen ziehen"

Bundespräsidentschafts-Kandidat Alexander Van der Bellen stellte sich im Arkadenhof den Fragen der StadtRundschau. | Foto: privat
  • Bundespräsidentschafts-Kandidat Alexander Van der Bellen stellte sich im Arkadenhof den Fragen der StadtRundschau.
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StadtRundschau: Was verbinden Sie mit Linz?
Alexander Van der Bellen: Kindheit und Jugend. Mein Vater hatte sein Hauptbüro in der Spittelwiese 5 und betrieb dort Import/Export. Und weil ich im Alter von sechs bis 20 Jahren jedes Jahr am Attersee war, sind wir natürlich oft nach Linz zu Besuch gekommen. Aber Linz Anfang der 60er-Jahre war schon eine ganz andere Stadt als heute. Viel grauer, eine reine Industriestadt. Und jetzt hat sich Linz so positiv entwickelt wie Wien.

Sind Sie heute auch noch öfters in Linz?
Schon, weil meine Frau ja Oberösterreicherin ist. Zudem wohnen unsere besten Freunde in Linz. Dadurch haben wir naturgemäß viel Kontakt hierher.

In Linz haben Sie schon bei der ersten Wahl die meisten Stimmen erhalten, genau wie auch in einigen anderen Landeshauptstädten. Warum sind Sie gerade im urbanen Raum erfolgreich?
Wenn nur in den Städten gewählt werden würde, wo viele Kulturschaffende, Forscher etc. leben, dann hätte ich eine satte Mehrheit. Vielleicht liegt‘s zu einem Teil auch an den jungen Leuten, die in der Stadt besser repräsentiert sind, vor allem weil es dort auch die Unis und die anderen weiterbildenden Schulen gibt. Am Land hingegen gibt es die alten Vorbehalte gegen die Grünen von Bauern oder Leuten die noch den Bauern verbunden sind.

Viele Österreicher streben nach politischer Veränderung. Wie wird Ihrer Meinung nach Österreich in sechs Jahren aussehen?
Politisch wird es komplexer und unübersichtlicher. Wenn die Entwicklung so weiter geht, werden wir mindestens sechs Parteien im Nationalrat haben. Gleichzeitig hoffe ich, dass die Europäische Union nicht zerbröselt, sondern einen Konsens darüber findet, dass es so nicht weitergehen kann. Es ist ein echtes Problem, dass es so lange dauert, bis man zu einer Entscheidung kommt.

Sie haben Sorge, dass es die EU in sechs Jahren gar nicht mehr geben wird?

Es wird sie schon in irgendeiner Form noch geben. Man muss sich auch hüten, durch das Durchdeklinieren möglicher Katastrophen selber zu dieser Stimmung der Angst beizutragen. Deswegen denke ich mir: Ja wir haben in einzelnen Ländern einen Rückfall in nationalistische Bestrebungen, vor allem in Ungarn und Polen. Aber gerade wenn sich die Österreicher bewusst sind, dass jeder zweite Arbeitsplatz vom Außenhandel abhängt, dann liegt es in unserem Interesse keine Grenzen hochzuziehen, sondern die Grenzen so niedrig wie möglich zu halten.

Anderes Szenario. Es wird eine neue Bundesregierung gewählt, mit blauem Bundeskanzler. Was werden Sie tatsächlich machen?
Das werden wir sehen. Die Entscheidung ob ich diese Brücke überquere, werde ich treffen, wenn wir dort hinkommen. Das lässt sich überhaupt nicht prognostizieren. Aber europafeindliche Parteien mit der Kanzlerschaft zu beauftragen finde ich nicht Aufgabe des Bundespräsidenten, der nach bestem Wissen und Gewissen so eine Entscheidung zu fällen hat.

Viele wählen Norbert Hofer weil sie sich dadurch eine Veränderung erwarten – für Sie nachvollziehbar?

Ich bestreite rigoros, dass sich dadurch irgendwas verändert. Was bei einer FPÖ-Regierungsbeteiligung passiert, haben wir in Kärnten bei der Hypo gesehen. Und bei der Postenbesetzung im Jahr 2000 auf Bundesebene. Wo ist die wirtschaftspolitische Kompetenz der FPÖ?

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