"Ohne Jäger wär Chaos im Wald"
Seine Leidenschaft gehört der Jagd: Ing. Reinhold Iby ist seit 25 Jahren Bezirks-Jägermeister.
RAIDING (EP). Der ehemalige Lehrer und verheiratete Familienvater von zwei erwachsenen Kindern erzählt, warum er Jäger wurde, was seine Aufgaben als Bezirks-Jägermeister sind und warum die Jagd mehr als nur das Erlegen des Wildes ist.
Wann hat Ihr Interesse für die Jagd angefangen?
REINHOLD IBY: Schon mein Großvater und mein Vater waren Jäger, das Interesse war daher sehr früh da, bereits 1971 absolvierte ich die Jagdprüfung, bin dieser Passion ab diesem Zeitpunkt in vielen verschiedenen Revieren ständig nachgegangen.
Sie sind der längst dienende Bezirks-Jägermeister im Burgenland, was sind Ihre wichtigsten Aufgaben?
Ich vertrete die Jägerschaft des Bezirkes und ihre Anliegen, bin das Bindeglied der Jäger zum Landesjagdverband. Falls es Probleme mit Behörden gibt, bin ich erster Ansprechpartner, außerdem erstelle ich die jährlichen Abschusspläne mit und bin für die Ausbildung der Jungjäger sowie der Jagdhüter zuständig.
Was sind die Aufgaben der Jägerschaft?
Verantwortungsvolle Jäger sollten mehr leisten als nur das Wild erlegen. Das ist nur ein geringer Teil unserer Aufgaben, die Behörden geben außerdem vor, was, wann und wie viel gejagt werden darf. Diese Abschusspläne müssen eingehalten werden, wenn wir das nicht tun, muss eine Begründung angegeben werden.
Sie kämpfen mit Ihren Kollegen für eine Änderung der Wildschadensregelung. Im Kern geht es darum, dass die Jagdausübungsberechtigten mit ihrem gesamten Vermögen für Wildschäden in der Landwirtschaft haften.
Das ist unterschiedlich, aber wir hatten schon einmal 160.000 Euro Schaden im Jahr im Bezirk. Das ist immer wieder problematisch, weil die Jägerschaft mit ihrem Privatvermögen haftet.
Wie oft halten Sie sich im Wald auf, wie sehen Sie den Wald?
Ich gehe regelmäßig hinaus, als Jäger sehe ich den Wald mit anderen Augen, blicke auch nach links und rechts. Jeder Waldbesucher sollte Natur und Tiere achten und sich im Wald entsprechend verhalten.
Was halten Sie von Radfahrern und Reitern im Wald?
Die Lebensräume des Wildes werden immer mehr eingeengt, diese müssen aber geschützt werden, das Wild darf nicht gestört werden. Viele halten sich nicht an Verbote, obwohl es genügend Reit- und Radwege gibt. Man sollte sich auch nicht in der Abenddämmerung im Wald aufhalten, das stört den Jagdbetrieb.
Wie sieht es mit dem Jäger-Nachwuchs aus?
Wir haben kein Problem, junge Leute für die Jagd zu begeistern, haben jährlich 20 bis 25 Neuzugänge.
Was wäre der Wald ohne Jägerschaft?
Einige Institutionen sehen es zwar nicht so, aber: Es würde definitiv Chaos herrschen im Wald. Jäger müssen eingreifen, um etwa krankes Wild abszuschießen, damit sich Krankheiten wie Tollwut oder TBC nicht verbreiten. Das sollten all jene bedenken, die uns Jäger und somit unser Tun mitunter verteufeln.
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