Anzeige bei Finanz: Jugendverein muss knapp 4000 Euro zahlen
In vernünftiger Freizeitgestaltung sieht Gesetzgeber keinen Nutzen für Gemeinwohl. WALDHAUSEN. Der Jugendverein FC Stoned muss nach einer Anzeige 3.863 Euro Körperschaftssteuer zahlen. Der Verein ist in vollem Umfang steuerpflichtig. Angezeigt wurden die Jugendlichen nach dem Oktoberfest 2012 beim Finanzamt, Wirtschaftskammer, Bezirkshauptmannschaft, Gebietskrankenkasse und Land Oberösterreich. Dem Vereinsobmann Alexander Steinkellner ist der Anzeiger nicht bekannt.
Während die Bezirkshauptmannschaft dem Jugendverein die Gemeinnützigkeit zusprach, tat dies das Finanzamt nicht. Die gesetzliche Vorgabe: „Besteht der Satzungszweck im Ziel einer vernünftigen Freizeitgestaltung der Vereinsmitglieder, stellt dies keine Förderung der Allgemeinheit dar, die dem Gemeinwohl auf geistigem, kulturellem, sittlichen oder materiellem Gebiet dient.“ Übersetzt: Der Politik ist eine sinnvolle Freizeitgestaltung in einem Jugendverein steuerlich nichts wert.
Die Aufregung in Waldhausen und Umgebung ist groß. Der Jugendverein ist wegen seiner großzügigen Spenden für Sozialprojekte ein Begriff. „Noch diesen Herbst spenden wir eine vierstellige Summe für einen sozialen Zweck“, lässt Alexander Steinkellner wissen. „Der Politik scheint es nicht bewusst zu sein, welchen Schaden sie anrichtet, wenn aus enttäuschten jugendlichen Idealisten Wutbürger werden. Man liest täglich über Korruption und Steuerbetrug auf höchster Ebene. Der FC Stones gehört vor den Vorhang“, meint eine verärgerte Herta Spornberger, 90, aus Waldhausen in einem Brief an die BezirksRundschau. Mütter aus Waldhausen fordern gar eine Auszeichnung für das Engagement des Jugendvereins.
Inzwischen hat sich Landtagsabgeordnete Notburga Astleitner eingeschaltet: „ Eine sinnvolle Freizeitgestaltung von Jugendlichen ist allemal eine Förderung des Gemeinwohls und dient der Allgemeinheit. Ich bringe dieses Thema im Land zur Sprache und werde mich für den Verein einsetzen.“
Auch die Finanz gibt jetzt dem FC Stoned Hilfestellung. Sie empfiehlt dem Verein die Statuten zu ändern und die sozialen Aspekte einzubauen. Bereits am Freitag, 23. Oktober können die neuen Statuten beschlossen werden. Der Jugendverein wäre damit gemeinnützig und einem Sport- oder Musikverein gleichgestellt. Hätte der Jugendverein die sozialen Aspekte in seinen Vereinsstatuten eingetragen, wäre vieles anders gelaufen.
http://www.meinbezirk.at/pabneukirchen/politik/finanzamt-ermittelt-gegen-jugendverein-d527685.html
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