"Aktion scharf": 500 bis 600 Alkohol-Vortests bis zum Jahresende im Bezirk Perg geplant
Mehr Kontrollen in Weihnachtszeit. Verkehrspsychologe: Bei 1,3 Promille ist Unfallrisiko 16 Mal so hoch.
BEZIRK (mikö). Die Christkindlmärkte und Punschstände eröffnen, die Lokale sind mit Weihnachtsfeiern gut gebucht. Die Schattenseite des oftmals feuchtfröhlichen Spektakels: Die Anzahl an Autounfällen, bei denen Alkohol im Spiel ist, steigt. Landesweit setzt die Polizei im Dezember einen Schwerpunkt auf Alkoholkontrollen. Die Polizei im Bezirk wird bis zum Jahresende laut Bezirkspolizeikommandant-Stellvertreter Josef Hiesböck 500 bis 600 Alkohol-Vortests durchführen. Heuer testeten die Polizisten in den Perger Gemeinden bereits rund 4000 Menschen. Die Bilanz: Vom 1. 1. bis 23. 11. kam es zu 145 Führerscheinabnahmen wegen Alkohol am Steuer. Bei der "Aktion scharf" im Dezember werden die Kontrollen oft bis in den Morgen andauern. "Weil manche Lenker um 6 oder 7 Uhr Früh mit sehr massivem Restalkohol nach Hause fahren", weiß Hiesböck.
Ein Punsch kann zu 0,4 Promille oder mehr führen
Vor allem Punsch und Glühwein treiben den Alkoholwert im Blut schnell in die Höhe. "Trinkversuche haben gezeigt, dass ein einziger Punsch bereits zu Alkoholisierungen mit 0,4 Promille Blutalkohol oder mehr führen kann", sagt Verkehrspsychologe Werner Ortner, der für das Institut Vorrang auch in Perg tätig ist. Gerade heiße und zuckerhaltige alkoholische Getränke würden besonders rasch über Magen und Darm aufgenommen. In geselliger Runde bleibe es dann nicht bei einem Getränk und die Trinkmenge werde "übersehen". Außerdem steige mit der Alkoholisierung das Unfallrisiko: Bereits bei 0,5 Promille hat der Lenker eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit zu verunfallen als nüchtern. Bei 0,8 Promille ist das Risiko vier Mal so hoch, bei 1,3 Promille 16 Mal so hoch. "Bei alkoholisierten Fahrern steigt die Risikobereitschaft deutlich an, die Reaktion, Konzentrationsfähigkeit, Wahrnehmung und Motorik verschlechtern sich aber", so Ortner. Dem Alkolenker sei dies nicht bewusst. Damit die fröhliche Weihnachtszeit eine solche bleibt, sollte man gewisse Regeln einhalten: "Wer Alkohol trinkt, fährt nicht, wer fährt, trinkt keinen Alkohol", sagt Ortner. Sollte eine Feier ausarten, mindestens 24 Stunden keinen Zündschlüssel angreifen. Seien Sie vernünftig und verantwortungsbewusst. Dazu gehört, Freunde abzuhalten, alkoholisiert zu fahren und ihnen ein Taxi zu rufen."
Plakatkampagne in Firmen
Einen Schwerpunkt setzen auch das Kuratorium für Verkehrssicherheit und die AUVA. Mit Plakaten wird an die Arbeiternehmer appelliert, für eine sichere Heimfahrt nach der Weihnachtsfeier zu sorgen. Alleine in Oberösterreich wurden 12.400 Plakate an mehr als 6000 Firmen verteilt.
Zur Sache
Höchstgrenze: 0,5 Promille, für Probeführerscheinbesitzer, Bus- und Lkw-Fahrer max. 0,1 Promille.
Konsequenzen:
0,5 bis weniger als 0,8 Promille: mindestens 300 Euro (bis 3700 Euro) Strafe und Vormerkung.
0,8 bis weniger als 1,2 Promille: 800 Euro (bis 3700 Euro) Strafe, Verkehrscoaching, mindestens einen Monat Führerscheinentzug.
1,2 bis weniger als 1,6 Promille: 1200 Euro (bis 4400 Euro) Strafe, Nachschulung, mind. vier Monate Führerscheinentzug.
1,6 Promille oder mehr: 1600 Euro (bis 5900 Euro) Strafe. Mindestens 1/2 Jahr Führerscheinentzug, Nachschulung, verkehrspsychologische Untersuchung, Untersuchung durch Amtsarzt.
Hinweis: Für Wiederholungstäter und Probeführerscheinbesitzer gelten strengere Konsequenzen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.