Zwirnknöpfe: Altes Handwerk wieder belebt
„Das ist mein Weg“, sagt Sabine Krump über ihre Leidenschaft für eine fast vergessene Tradition.
RIED IN DER RIEDMARK (ulo). „Es gibt nur mehr eine Handvoll Leute, die noch Zwirnknöpfe machen. Mein Anliegen ist es, dieses Handwerk zu bewahren, weiterzuentwickeln und zu lehren“, erklärt Sabine Krump. Wer dabei das Leuchten in den Augen der zweifachen Mutter sieht, ahnt, mit welcher Leidenschaft sie diesen Weg verfolgt. Seit rund zehn Jahren beschäftigt sich die Riederin mit den auf Aluringen in verschiedensten Mustern gewickelten Knöpfen. Im Vorjahr hat sie das Gewerbe angemeldet, doch der wirtschaftliche Erfolg steht bei ihr nicht im Zentrum. „Ich habe mein Kunsthandwerk aus reiner Liebhaberei angemeldet. Wenn die Kosten gedeckt sind, bin ich froh, aber reich wird man damit nicht. Von einer Trachtenfirma hätte ich einen Auftrag für 1000 Knöpfe bekommen, aber abgelehnt, weil ich keine Massenfertigung möchte“, so Krump. Ihr Job in einer Textilfirma gibt ihr die dafür nötige Sicherheit. Zu ihren Kunden kommt Krump hauptsächlich über Mundpropaganda und auf Kunsthandwerksmärkten.
Kreative Geister vernetzen
Auch Facebook hat die sonst eher computerscheue Knopfwicklerin für sich entdeckt: „So kann ich mich mit Gleichgesinnten vernetzen. Es gibt so viele kreative Geister auf der Welt, mit denen ich mich auf diesem Weg austauschen kann.“ Zum Beispiel die englische Knopfmachermeisterin Gina Barrett, durch die es Krumpf heuer sogar zur Teilnahme am renommierten Barnaby Festival geschafft hat. „So lernt man immer wieder Leute kennen, die einen bei der Hand nehmen und vorwärts bringen.“ Dieser Glaube an das Gute im Menschen ist es wohl auch, der ihr dabei hilft, Projekte wie ein eigenes Buch anzugehen. „Von einem Fotobuch waren ein paar Freunde total begeistert. Da kam die Idee, ein richtiges Buch zu machen. Ich habe einfach mit einem Text Office angefangen.“ Mittlerweile hat die gebürtige Pregartnerin schon ihr zweites Buch veröffentlicht, wieder im Eigenverlag. „Knöpfe, Kraut und kluge Köpfe“ ist ein „Inspirationbuch über Kunsthandwerk und besondere Menschen. Es ist eine kleine Reise in meine Welt“, so die Autorin. Sie hofft, dass sich vielleicht für das nächste Werk doch ein Verlag findet. Und: „Mein Traum wäre eine Handarbeitsstube mit Café oder ein Handarbeitsmuseum.“
Fotos: Sabine Krump
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