"FünfzehnSüd": Wenn Rudolfsheim zum Hauptdarsteller wird
Schau "FünfzehnSüd" erzählt Geschichten von Grätzel-Bewohnern. Initiatorin Carolina Frank im Interview.
RUDOLFSHEIM-FÜNHAUS. "Ich hoffe nicht, dass Rudolfsheim das neue Neubau wird." Carolina Frank hat eine eindeutige Einstellung zum 15. Bezirk. Die Fotografin hat selbst drei Jahr lang beim Sparkassaplatz gelebt. Was die Bewohner im Grätzel dort vom Bezirk halten, das wollte die Künstlerin mit ihrem Projekt "FünfzehnSüd" herausfinden. Entstanden ist eine Ausstellung mit persönlichen Fotos und noch persönlicheren Geschichten.
Was war Ihre Motivation für "FünfzehnSüd"?
FRANK: Den Wandel im südlichen Rudolfsheim zu dokumentieren. Gerade rund um die Reindorfgasse wird alles sehr hip und cool. Lokale bekommen neue Betreiber, alles verändert sich sehr rasch. Ich wollte wissen, was die Bewohner dazu sagen.
Und was sagen sie dazu?
Von den meisten wird dieser Wandel durchaus positiv aufgenommen. Kritisch hinterfragt wird jedoch sehr wohl, auf wessen Kosten diese Veränderungen statt finden.
Inwiefern?
Etwa wenn Mieten – für Private und Unternehmer – drastisch steigen, wie dies etwa beim aufgewerteten Brunnenviertel in Ottakring der Fall war. Viele Leute ziehen wegen der derweil noch leistbaren Mieten nach Rudolfsheim. Da sind gewisse Bedenken natürlich da.
Welche Personen haben bei Ihrem Projekt mitgemacht?
Einerseits Bewohner des Grätzels rund um den Sparkassaplatz. Andererseits auch Personen, die mit dem Grätzel dort verbunden sind - etwa Bürgerinitiativen oder Unternehmer. Insgesamt 40 Personen von Jung bis Alt. Das hat das Projekt auch so spannend gemacht.
Was war für Sie am überraschendsten bei der Arbeit?
Die Offenheit der Personen, sich zu beteiligen. Mir wurden Wohnungen gezeigt, ich bekam Hausführungen vom Dachboden bis zum Keller und dann noch einmal rund um den Block. Plätze, die ich so sie kennen gelernt habe. Das war schon beeindruckend zu sehen. Auch der Unterschied zwischen Leuten, die alteingesessene Rudolfsheimer sind und jenen, die gerade erst hergezogen sind.
Worin besteht dieser Unterschied?
Vor allem bei den Wegen, die benutzt werden. Alteingesessene Personen besuchen auch ganz andere Ort - solche, die ich selbst auch nicht kannte vorher.
Eine Person, die Ihnen am meisten in Erinnerung geblieben ist bei der Arbeit?
Ich habe oft eine Gruppe von nepalesischen Volleyballern bei der Längenfeldgasse gesehen – allerdings immer nur beim Vorbeifahren. Bei meiner Recherche hab ich sie dann kennengelernt und es hat sich herausgestellt, dass sie jedes Wochenende dort spielen. Das ist das Schön dran: dass man die Akteurinnen im Bezirk dann auch tatsächlich – und noch besser – kennen lernt.
"FünfzehnSüd": Das Programm
Reindorfgasse, Schwendermarkt, Sparkassaplatz: Bewohner dieser Grätzel wurden für "FünfzehnSüd" von Carolina Frank fotografiert. Außerdem bekamen sie per Einwegkamera die Chance, selbst Fotos zu machen.
Zu sehen an zwei Orten:
• fotoK [2] (Reindorfgasse 38): Do, 15. September, und Fr, 16. September, 16–20 Uhr. Finissage ist am So, 18. September, um 11 Uhr.
• Schaukasten (Märzstraße 67): Vernissage am Fr, 4. November, ab 19 Uhr. Geöffnet bis Mi, 30. November. Öffnungszeiten: Do 17–20 Uhr und Sa 11–14 Uhr.
Außerdem werden Grätzelspaziergänge mit Nel Fragner und Carolina Frank angeboten: Do, 10. November, um 16 Uhr und Sa, 12. November, um 15 Uhr. Treffpunkt: Pavillon im Dadlerpark. Block und Stift mitnehmen! Die Teilnahme ist gratis! Anmeldung auf www.fuenfzehnsued.weebly.com
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