Alle versuchten zu helfen, aber es war zu spät
Ein Gollinger NMS-Schüler ist trotz perfekter Rettungskette in der Lammer ertrunken.
GOLLING (tres). Es war ein heißer Tag, sie waren abenteuerlustig und sie wollten sich mit ihrer Luftmatratze in der Lammer abkühlen. Am Ende war einer von ihnen tot.
Vergangene Woche waren elfjährige Zwillingsbrüder und ein weiterer elfjähriger Freund am Lammerspitz in Golling baden. Sie beschlossen sich von der Stauwehr die Lammer herunter treiben zu lassen. Einer der Zwillingsbuben rutschte aus und stürzte in den reißenden Fluss. Die zwei anderen Kinder schlugen Alarm und eine Passantin verständigte die Einsatzkräfte.
Kinder haben eher eine Chance
Feuerwehr, Wasserrettung und Polizei nahmen sofort die Suche nach dem Elfjährigen in der Lammer auf. Heinrich Brandner war als Einsatzleiter der Wasserrettung Salzburg vor Ort und berichtet, wie die Retter versuchten, den Buben zu finden: "Leider ist es bei Leuten, die ins Wasser fallen so, dass der Tod eher rasch eintritt. Aber wir haben eine kleine Chance gewittert, weil wir wissen, dass bei Kindern die Chance höher ist, dass sie ein solches Unglück überleben: Sie können länger unter Wasser bleiben als Erwachsene. Außerdem war das Wasser der Lammer sehr kalt und das war ebenfalls unsere Hoffnung: Je kälter das Wasser, desto besser ist es, weil dann u. a. der Herzschlag ruhiger wird."
Nach 45 Minuten konnte ein Taucher der Wasserrettung den kleinen Körper ertasten. Er war in die Walze hineingezogen worden und komplett unter Wasser. "Wir haben ihn mit vereinten Kräften herausgezogen, was sehr schwer war, weil so viel Wasser nachgekommen ist", sagt Brandner.
Die Einsatzkräfte begannen sofort mit Reanimierungsmaßnahmen, der junge Gollinger kam aber nicht mehr zu sich. Mit dem Rettungshubschrauber wurde der Bub ins LKH nach Salzburg geflogen, wo die Ärzte um sein Leben kämpften. Er ist dort aber noch am selben Tag verstorben.
Golling trauert und will helfen
Für die Einsatzkräfte ist ein solcher Fall immer eine große psychische Belastung. Das bestätigt auch FF Golling-Ortsfeuerwehrkommandant Peter Schluet: "Wir haben alles versucht, aber wir konnten nicht mehr helfen. Die Rettungskette hat eigentlich perfekt funktioniert und trotzdem kam jede Hilfe zu spät. Einsätze mit Toten sind immer tragisch, besonders wenn es sich um Kinder handelt. Nach solchen Einsätzen lasse ich meine Männer nicht sofort heimgehen. Wir sind danach noch zusammengesessen und haben über den Vorfall geredet. Man kann mit mir auch immer unter vier Augen reden. Und wenn es ganz schlimm ist, gibt es psychologische Hilfe für den Kameraden, die von uns organisiert und finanziert wird. Ich bewundere meine Leute, wie sie so etwas verarbeiten, es ist wirklich nicht leicht."
Gollings Bgm. Anton Kaufmann hat die Familie des Opfers besucht: "Man geht hin und redet mit ihnen. Aber was willst du da viel reden? Man schaut einfach, ob man irgendwie helfen kann. So ein Vorfall tut mir auch weh."
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