Wo Hundertwasser residierte
52 Dinge, die man in Wien erleben muss: Diesmal stellen wir das Kunst Haus Wien vor.
Gegen die Diktatur der geraden Linie hat der Maler und Visionär Friedensreich Hundertwasser ein Leben lang aufbegehrt. In seinem „Verschimmelungsmanifest gegen den Rationalismus in der Architektur“ (1958) schreibt er, einer „neuen, wahren und freien Architektur“ verpflichtet, gegen den „Urwald der geraden Linien, der uns immer mehr wie Gefangene in einem Gefängnis umstrickt“, an. Ökologie und Architektur sollten untrennbar miteinander verbunden sein und ein harmonisches Ganzes darstellen.
Dachgeschosswohnung
Für die Programmpräsentation des Kunst Haus Wien, das mit den Themen Ökologie und Nachhaltigkeit neue Schwerpunkte setzt, öffnete Direktorin Bettina Leidl die Dachgeschosswohnung des im Jahr 2000 verstorbenen Künstlers, die der Öffentlichkeit lange nicht zugänglich war. Leidl: „Das Kunst Haus Wien kann erst seit zwei Jahren über die Wohnung verfügen. Privatpersonen oder Firmen können sie für Seminare oder kleinere Empfänge mieten. Auf Anfrage können auch interessierte Museumsbesucher durch die Wohnung geführt werden.“
Die Originalmöblierung des Künstlers ist nicht erhalten geblieben.
200 Quadratmeter großer Dachgarten mit Bäumen
Beim Betreten des lichtdurchfluteten Wohnzimmers des insgesamt karg gehaltenen Interieurs, mit seinem für den Künstler typischen welligen Fliesenboden, fällt der Blick auf den rund 200 Quadratmeter großen Dachgarten mit seinen meterhohen Bäumen. „Es finden sich Apfel-, Nuss- oder Birnenbäume und verschiedene Nadelhölzer. Im Sommer wirkt der Dachgarten wie ein Wald. Die Bepflanzung mit Bäumen in dieser Höhe ist einzigartig. Das wird mir auch immer wieder von Architekten bestätigt“, erzählte Leidl. Derzeit untersucht das Institut für Landschaftsarchitektur der Universität für Bodenkultur (BOKU) die Wuchsbedingungen der Bäume, damit Schäden der darunter liegenden Ausstellungsflächen verhindert werden können.
Kunst Haus setzt auf Öko
Nächstes Jahr will das Kunst Haus Wien als erste Kultureinrichtung eine Öko-Zertifizierung erhalten. Das Kunst Haus sei gerade dabei, mit dem Umweltministerium Richtlinien auszuarbeiten, sagte die Direktorin.
„Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr die Kriterien erfüllen und das erste grüne Museum in Österreich sind. Eine Öko-Zertifizierung gibt es nur für Hotels oder Restaurants, aber noch nicht für Museen oder Kultureinrichtungen.“ Ausgehend von den denkerischen Ansätzen Friedensreich Hundertwassers sollen sich Künstler, Designer und Architekten in der neu etablierten „Garage“ mit ökologischen Fragestellungen und Problemen auseinandersetzen. Ebenfalls neu ist die rund achtzig Quadratmeter große Galerie, in der Werke junger Fotografen präsentiert werden sollen.
Schwerpunkt Fotografie
Dem Schwerpunkt Fotografie bleibt das Kunst Haus mit der Eröffnung einer Retrospektive der japanischen Künstlerin Rinko Kawauchi treu. Kawauchi gilt als eine der innovativsten zeitgenössischen Fotografinnen und fand weltweite Beachtung für ihre Erforschung des Alltäglichen. Die Schau „Illuminance“ wird am 20. März eröffnet und ist bis 5. Juli zu sehen. Geplant ist auch ein Artist in Residence-Programm: Für mehrere Wochen sollen sich Künstler und Kunstkritiker in Hundertwassers ehemaliger Wohnung aufhalten, um sich mit verschiedenen Aspekten seines Werks zu beschäftigen. Für März hat die Kunst Haus-Direktorin weitere Pläne: Ein Fotograf soll nach Wien eingeladen werden, um eine Fotoserie über die Stadt zu machen. Leidl: „Wir halten das für eine sehr schöne Idee, wenn über die Jahre hinweg Wien-Zyklen entstehen.“
Gewinnspiel
Gewinnen Sie 5x2 Karten für das Kunst Haus Wien: Die Kombitickets sind ein Jahr lang gültig.
Das Kunst Haus Wien (3., Untere Weißgerberstraße 13) hat täglich von 10 bis 19 Uhr
(bis 18. März 2015 täglich von 10 bis 18 Uhr) geöffnet.
Kontakt:
Telefon: +43-1-712 04 91
info@kunsthauswien.com
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