Zieselschützer treffen Bauträger vor Gericht
Die Auseinandersetzung um die Fläche beim Heeresspital in Stammersdorf nimmt skurrile Ausmaße an.
FLORIDSDORF. Streng geschützte Ziesel leben auf den freien Flächen rund um das Heeresspital, auf denen seit Jahren etwa 1.000 Wohnungen geplant sind. Weil die Nager nicht gefangen werden dürfen, haben die Bauträger Ausgleichsflächen gepachtet, auf die sie die Tiere "umlenken" wollen.
Besitzstörung
Ebenfalls seit Jahren kämpfen Tier- und Naturschützer gegen den Bau und für die Umwidmung der Baufläche in Naturschutzgebiet. Einige von ihnen, unter anderem die grüne Landtagsabgeordnete Madeleine Petrovic und der Obmann der Wiener Naturwacht Tony Rei, wurden nun von den Bauträgern Kabelwerk und Donaucity geklagt. Der Grund: Im Sommer haben sie auf dem Baugrund gemäht, um den Zieseln, die Steppentiere sind und kein hohes Gras mögen, besseren Lebensraum zu bieten. Ein berechtigter Eingriff, sagen sie – denn die Bauträger hätten selbst dafür sorgen müssen, dass ihre Gründe für die Ziesel bewohnbar bleiben.
Anders sieht das naturgemäß der Geschäftsführer der Kabelwerke, Peter Fleissner: "Diese Personen haben unerlaubt unseren Grund betreten, deswegen haben wir auf Besitzstörung und Unterlassung geklagt, wie jede Privatperson das auch getan hätte. Durch die Mahd haben sie in unser naturschutzrechtliches Verfahren eingegriffen." Das Verfahren wurde vertagt.
"Sinnloses Geplänkel"
Madeleine Petrovic kontert: "Dass wir uns dauernd vor Gericht treffen, hat doch keinen Sinn. Der eigentliche Skandal ist ein politischer, nämlich dass Naturschutzorganisationen nicht schon im Vorfeld eines Bauvorhabens Mitspracherecht haben – wie es eigentlich durch die Aarhus-Konvention garantiert sein sollte."
Ihr Vorschlag: "Wir müssen gemeinsam mit den Bauträgern eine geeignete Tauschfläche finden, auf der die Wohnungen errichtet werden können."
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